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07.01.2011 | 07:44 | Dioxin-Skandal 

AbL fordert Haftungsfonds der Futtermittelbranche

Hamm/Bienenbüttel - Angesichts der Existenzbedrohung zahlreicher landwirtschaftlicher Betriebe infolge dioxinbelasteter Mischfutter-Lieferungen verlangt die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) von der Futtermittel-Branche sofortige unbürokratische Schritte einer Entschädigung.

Euro-Scheine
(c) proplanta
„Bei vielen vorherigen Fällen blieben viele unschuldig geschädigte Höfe auf ihren Schadenersatzforderungen sitzen“, so AbL-Agrarindustrie-Experte Eckehard Niemann, „weil angeblich nach langen Fristen die Schuldfrage nicht geklärt werden konnte.“ Auch jetzt sei wegen möglicher Insolvenzen der Verursacher ein solches Ergebnis zu befürchten.

Der AbL-Vertreter forderte wesentlich stärkere Sanktionen sowie eine verschuldens-unabhängige Haftungsregelung, über die die gesamte Mischfutterbranche mit in die Verantwortung eingebunden würde. Denn unabhängig vom Handeln einiger schwarzer Schafe beim Einmischen technischer Dioxin-Fette fehle es offenbar in der ganzen Mischfutterbranche bisher noch weithin an Problembewusstsein und ausreichender Vorsorge. Durch einen gemeinsamen Fonds oder eine Versicherungslösung der gesamten Branche, ggf. mit einer Beitragsstaffelung nach jeweiliger Schadens-Verursachung der einzelnen Unternehmen, sei im Schadensfalle sowohl eine rasche Entschädigung der Betroffenen sicher zu stellen als auch eine verstärkte Achtsamkeit der Branche zu erreichen.

Der Bauernverband, der jetzt mit markigen Worten Konsequenzen und Forderungen gegenüber der Mischfutterindustrie ankündige, könnte nach Einschätzung der AbL bei einer solchen Lösung als Schrittmacher dienen. Schließlich werde die Hälfte des Mischfutters von den Raiffeisen-Zentralgenossenschaften hergestellt, in deren Aufsichtsräten viele Spitzenfunktionäre des Bauernverbands maßgeblich vertreten seien.

AbL-Sprecher Niemann forderte im Interesse von Verbrauchern und Landwirten eine EU-weite und branchenverbindliche Positivliste von Rohstoffen, die allein im Mischfutter Verwendung finden dürften. Diese Inhaltsstoffe müssten in einer „offenen Deklaration“ auch mengenmäßig wieder klar angegeben und auf allen Produktionsstufen kontrolliert werden. Die Agrarpolitik müsse zudem endlich dafür sorgen, dass Futtermittel wieder hauptsächlich auf den eigenen Futterflächen der Landwirtschaftsbetriebe erzeugt würden. Durch ein Bauverbot müssten flächenunabhängige und damit total mischfuttermittel-abhängige Tierhaltungsfabriken systematisch zurückgedrängt werden. (AbL)
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