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27.02.2012 | 11:48 | Zuckerwirtschaft 

AbL unterstützt Rübenbauern gegen Nordzucker und Pfeifer & Langen

Bienenbüttel - Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) unterstützt die massiven Proteste der nord- und westdeutschen Rübenanbauer gegen die Nordzucker AG und Pfeifer & Langen und deren Forderungen nach einer fairen Beteiligung an den hohen Gewinnen und Zuckerpreisen des letzten Geschäftsjahres.

Zuckerrüben
(c) proplanta
Dies sei nicht nur durch die Zuckermarktordnung vorgeschrieben, sondern auch für die Zukunftssicherung der Bauernhöfe existenziell wichtig. Der niedersächsiche AbL-Vorsitzende Martin Schulz verwies darauf, dass die Südzucker AG die Rübenpreise bereits vom Marktordnungs-Mindestpreis von 26 Euro auf 37 Euro je Tonne angehoben habe, während die Nordzucker ihren Anbauern bisher nur etwa 31 Euro zahlen wolle.

“Hier rächt sich“, so Schulz, „dass in der verschachtelten Nordzucker-Holding die Rechte der Landwirte kaum noch durchdringen.“ Im Aufsichtsrat der früheren „Bauernfabriken“ säßen mittlerweile Vertreter des Agrarchemiekonzerns Syngenta, des Raiffeisen-Großhandels Agravis, der Süßwaren- und der Milchindustrie. Die Gehälter der bauernfernen Vorstandsmanager seien zudem gewinnabhängig und würden durch hohe Rübenpreise weniger hoch ausfallen. Diese Konzernsprecher plädierten für die Bildung von Reserven für die absehbar schlechteren Zeiten nach dem Ende der Zucker-Marktordnung.

Die Rübenbauern erinnerten demgegenüber an die vielfältigen und teuren Fehlinvestitionen von Nordzucker-Manager mit solchen „Reserven“ und verwiesen darauf, dass auch ihre Betriebe diese Reservenbildung für die Zeit nach Ende der Marktordnung bräuchten. Dies gelte auch ggenüber dem westdeutschen Zuckerkonzern Pfeifer & Langen, der den Rübenbauern ebenfalls eine faire Beteiligung vorenthalte.

Die derzeit immens hohen Zuckerpreise haben nach Einschätzung der AbL neben dem ansteigenden Zuckerbedarf der Schwellenländer und der Ethanol-Hersteller vor allem folgende aktuelle Ursachen: Die Umstellung der Rübenernte in Brasilien von Hand- auf Maschinenernte führe dazu, dass schwere Maschinen die mehrjährigen Zuckerohrpflanzen schädigen, so dass nun in kürzeren Abständen neu gepflanzt werden müsse. Die Aufwertung des brasilianischen Real verschlechtere die Exportbedingungen zusätzlich.

Die durch diese Verknappung entstandenen hohen Weltmarktpreise führten wiederum dazu, dass die zucker-exportierenden Entwicklungsländer ihre Exportrechte in die EU (15 % des EU-Zuckerbedarfs) nicht ausnutzen, sondern lieber auf den Weltmarkt lieferten. Das führe zu einer Zuckerverknappung in der EU, die auch durch die bessere Bezahlung von „Überrüben“ (über die Quoten hinaus) und durch Importe vom Weltmarkt kaum gemindert würden.

Diese Ursachen dieser hohen Zuckerpreise werden nach Einschätzung der AbL wohl noch einige Jahre wirken, ehe dann eventuell das Ende der Zuckermarktordnung und der Zuckerquoten wirksam würden – sofern sich dies nicht verhindern lasse. „Insofern ist die derzeitige Protestwelle ein guter Anlass“, so die AbL, „endlich eine starke und konzernunabhängigere Interessenvertretung der Rübenbauern gegenüber den Zuckerkonzernen zu schaffen.“ Die AbL forderte auch den Deutschen Bauernverband auf, die Interessen der Rübenbauern konsequent zu unterstützen. (AbL)
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