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09.03.2009 | 11:37 | Agrar­marketingmaßnahmen 

Absatz- und Exportförderungsorganisationen in Ländern der EU

Berlin - In den meisten EU-Ländern gibt es ein kräftiges Engagement des Staates für Agrar­marketingmaßnahmen.

Absatz- und Exportförderungsorganisationen
(c) proplanta
Deren Finanzierung über Pflichtabgaben der Wirtschaft und/oder Steuergelder ist die gängige Praxis. Klarer Schwerpunkt ist häufig die Exportförderung. In Deutschland dagegen hat das Bundesverfassungsgericht die Aufgabenstellung und die Finanzierungsgrundlagen im Absatzfondsgesetz mit dem Grundgesetz für unvereinbar und nichtig erklärt, was nun zur Auflösung von CMA und ZMP führt. Wie in anderen EU-Staaten Agrarmarketing betrieben wird und wie viel die Staaten dafür investieren, ist in der in Kürze erscheinenden Märzausgabe der Deutschen Bauern Korrespondenz dbk geschildert, die sich schwerpunktmäßig mit der Absatzförderung beschäftigt.

Die SOPEXA in Frankreich als inzwischen privatisierte Aktiengesellschaft verfügte in 2007 über einen Haushalt in Höhe von 87,5 Millionen Euro, wovon 15 Millionen Euro aus Aufträgen des französischen Landwirtschaftsministeriums stammten. In Irland konzentriert sich die öffentlich-rechtliche Körperschaft „Bord Bia“ ebenfalls auf das Agrarmarketing im Ausland. Bord Bia standen im Jahr 2007 knapp 44 Millionen Euro zur Verfügung, die zu knapp 80 Pro­zent aus dem Haushalt des Landwirtschaftsministeriums stammen. Dem spanischen Außen­handelsinstitut ICEX, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, stehen für das Jahr 2009 38 Millionen Euro für Agrarmarketing zur Verfügung, die nahezu vollständig aus Mitteln des Ministeriums stammen. Das italienische Außenhandelsinstitut ICE existiert schon seit 1926 als Körperschaft des öffentlichen Rechts und wird zu 70 Prozent aus staatlichen Mitteln finanziert. Mit knapp 17 Millionen Euro wird Absatzförderung für Agrarprodukte, Lebensmittel und Wein betrieben.

Das dänische Absatzförderungssystem ist äußerst komplex und vielfältig. Ein staatlicher Exportrat unterstützt als sektorübergreifende Organisation den Absatz dänischer Erzeugnisse und Dienstleistungen im Ausland. Daneben finanziert der 1916 gegründete Landwirtschaftsrat als privater Dachverband der dänischen Agrarorganisationen produktübergreifende Agrarmarketingaktivitäten im Ausland. In Schweden wurden für das Agrarexportmarketing durch die sektorübergreifend tätige staatliche Exportförderungsorganisation Exportrådet etwa 1,5 Millionen Euro durch den Staat über das Landwirtschafts- und das Außenministerium verwendet, während die Beiträge der Wirtschaft insgesamt bei rund 1 Millionen Euro lagen. Die Absatzförderung für niederländische Agrarerzeugnisse wird von der Abteilung Industrie und Handel des Landwirtschaftsministeriums koordiniert. In 2005 wurden für das Agrar­marketing insgesamt ca. 95 Millionen Euro verwendet, wovon rund 60 Prozent aus para­fiskalischen Abgaben stammten. In Belgien existieren zwei sektorübergreifende Export­förderungsorganisationen. Die flämische FIT und die wallonische AWEX unterstützen die Absatzförderung für Agrarprodukte mit rund 2 bzw. 6 Millionen Euro jährlich. Die Mittel stam­men etwa je zur Hälfte aus Zuwendungen der jeweiligen Regierungen und aus freiwilligen Branchenbeiträgen.

Die vollständig vom ungarischen Landwirtschaftsministerium finanzierte Gemeinschafts­marketingorganisation AMC unterstützte in 2006 produktübergreifende Marketingmaßnah­men für ungarischer Agrarprodukte und Lebensmittel im In- und Ausland mit ca. 3,8 Millionen Euro. Die britische öffentlich-rechtliche Absatzförderungsorganisation „Food from Britain“ FFB hat die Exportförderung für Lebensmittel und Getränke im Jahr 2006/07 mit etwa 12,9 Millionen Euro unterstützt, davon stammten 60 Prozent aus staatlichen Zuschüssen. Dieses Jahr wird die FFB geschlossen, weil der Staat sich aus der Finanzierung zurückzieht. Die neun FFB-Außenstellen wollen nun auf privatwirtschaftlicher Basis weiterarbeiten.

Bei der polnischen Landeswirtschaftskammer KIG ist ein „Zentrum für Absatzförderung“ angesiedelt, das die Unternehmen bei ihren Exportbemühungen unterstützt und sich über Mitgliedsbei­träge sowie über Mittel des Wirtschaftsministeriums finanziert. Für den Bereich Milch wurde 2001 ein Milchabsatzfonds gegründet, der über ein jährliches Budget von rund 5 Millionen Euro verfügt und sich aus Beiträgen der Molkereien in Höhe von 0,4 Cent je Liter abgelie­ferter Milch finanziert. (DBV)
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