Bemerkenswert, da marktwirksam, ist, dass das
USDA bis November 2017 eine defizitäre Welt-Rapsbilanz 2017/18 geschätzt hatte, diese Einschätzung aber seit der Dezemberschätzung revidierte und nun eine positive Bilanz prognostiziert.
In der EU-28 soll (Stand März 2018) auf 6,72 Mio. ha Anbaufläche eine
Rapsernte von 21,8 Mio. t eingefahren worden sein. Das wäre ein Plus von 8,5 % gegenüber dem Vorjahr. Für 2018 werden in einer ersten Schätzung eine EU-Anbaufläche von 6,78 Mio. ha und eine EU-Ernte von 22,3 Mio. t gesehen.
Die deutsche Rapsernte 2017 fiel dagegen nach den Zahlen des
BMEL mit 1,31 Mio. ha und 4,31 Mio. t (-5,9 %) erheblich schwächer aus als im Vorjahr (4,57 Mio. t). Für 2018 sieht eine erste Prognose des
DRV die Rapsernte bei 4,675 Mio. t (+9,5 %).
Die
Erzeugerpreise tendierten in den letzten Wochen seitwärts auf einem Niveau von 32,50 bis 33 €/dt. Das Rapsgeschäft wird als ruhig beschrieben. Franko Mannheim notiert
Rapsschrot deutlich fester mit 24,80 bis 25,10 €/dt.
Rapsöl (Raffinat) hingegen tendiert dagegen schwächer bei 690 €/t fob Hamburg.
Die rückläufigen Tendenzen sind der soliden
Versorgung, v.a. aber dem deutlich stärkeren Eurokurs geschuldet. Ein weiteres trägt eine gute Palmölproduktion bei, so dass im
Rapsmarkt weiter gewisser Druck herrscht.
Terminmarkt Raps
Die Märzschätzung des USDA bringt für den Rapsmarkt keine neuen Impulse. Mit der Januarschätzung hat dieser den Halt verloren, da hier bestätigt wurde, dass die Rapsbilanz 2017/18 nicht wie zuvor prognostiziert defizitär, sondern überschüssig ausfallen würde. Aktuell notierte der Frontmonat Mai18 an der
MATIF zwischen 344 und 350 €/t seitwärts.
Auch von Seiten der Sojaversorgung kommen trotz niedrigerer Ernte in Argentinien nur schwache Impulse zur Befestigung des Ölsaatenkomplexes. Ein hervorragender Erntefortschritt mit guten Ergebnissen in Brasilien sowie die derzeitigen handelspolitischen Unstimmigkeiten zwischen den USA und China hemmen einen Anstieg des Bohnenpreises.
Neben den soliden fundamentalen Daten macht sich auch ein stärkerer Euro bemerkbar. Befestigt sich der Eurokurs in Relation zum US-Dollar um nur 1 US-Cent, so schickt das den Rapskurs an der MATIF rechnerisch um 3 €/t in den Keller. Zwischenzeitlich notiert der Euro relativ stabil zwischen 1,23 bis 1,25 US-$ je Euro.
Fazit: In gleicher Weise wie ein schwacher Euro die Getreide- und
Rapspreise in Europa stützt, schwächt ein starker Euro diese. In Summe steht derzeit kaum Hoffnung auf steigende Preise im Raum. Sowohl die fundamentalen Daten als auch die
Währung über eher Druck aus.