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01.08.2015 | 14:03 | Getreidemarkt 2015 

Agrarmarkt aktuell: Getreideerträge noch unsicher

Schwäbisch Gmünd - In seiner Julischätzung bezifferte das USDA die Weltgetreideernte 2015/16 (ohne Reis) gegenüber der ersten Schätzung im Mai nahezu unverändert auf 1.997 Mio. t.

Getreidemarkt 2015
(c) proplanta
Daraus errechnet sich für das neue Getreidewirtschaftsjahr eine ausgeglichene Bilanz, da der Verbrauch in ähnlicher Höhe gesehen wird.

Die Relation Endbestand zu Erzeugung läge mit rund 22,2 % auf ähnlicher Höhe wie 2014/15. Aus der Relation errechnet sich eine Reichweite der Endbestände zum 30.6.16 von 78 Tagen. Aber das Getreidejahr hat gerade erst mal begonnen, insofern ist die derzeitige Schätzung noch recht unsicher. Die Schätzung des IGC zeigt sich etwas pessimistischer. Hier wird derzeit von einer leichten Abnahme der Endbestände in 2015/16 ausgegangen.

In ihrem Junibericht schätzt die EU-Kommission die EU-Getreideernte 2015 auf 307 Mio.t, und damit deutlich geringer als die Spitzenernte 2014 mit 329 Mio.t. Der Verbrauch liegt mit 283 Mio. t darunter. Die Drittlandexporte werden für 2015/16 im Moment auf 41 Mio.t geschätzt, zumal der schwache Euro nach wie vor den Export stützt.

Die Endbestände in der EU-28 sollen zum Juni 2016 auf 46,6 Mio. t gg. 49,2 Mio. t im Vorjahr leicht rückläufig sein. In den letzten beiden Monaten war die Schätzung der EU-Kommission aufgrund der Witterungsbedingungen in Europa leicht rückläufig. Glaubt man den aktuellen Ernteberichten, könnte eine weitere Korrektur nach unten anstehen.

In seiner 5. Ernteschätzung vom 14. Juli taxiert der DRV die deutsche Getreideernte 2015 auf 47,15 Mio.t. 2014 wurden gut 52 Mio. t. gedroschen. Die letzten beiden Schätzungen des DRV für die aktuelle Ernte in Deutschland wurden ähnlich wie bei der EU deutlich nach unten korrigiert. Grund dafür ist die Trockenheit, die in vielen Regionen Deutschlands den Getreidefeldern gerade in der Ertragsbildungsphase zugesetzt hat.

Futtergerste



Erste Nennungen der Erzeugerpreise für Futtergerste liegen derzeit bei 14 €/dt, 1 Euro mehr als im Vorjahr. In den letzten Wochen war ein leicht steigender Trend zu beobachten. In der EU wird derzeit mit 58,1 Mio. t gerechnet, 2 Mio. t weniger als 2014. Auch in Deutschland scheint die Ernte nach 9,5 Mio. t im Vorjahr mit 8,65 Mio. t um knapp 9% schwächer auszufallen, und dies trotz bundesweit leichter Flächenausdehnung um 40.000 ha auf 1,267 Mio. ha. Die Erträge streuen regional sehr stark. Es wird von Druschergebnissen zwischen 4 und 10 t/ha berichtet. In Summe ist die Wintergerste weitgehend gedroschen, auch wenn in den letzten Tagen unbeständiges Wetter gelegentlich für Druschunterbrechungen sorgte.

Brotweizen



Für die EU rechnet die Kommission mit 147,8 Mio. t Weizen, knapp 9 Mio.t weniger als im Vorjahr. Auch in Deutschland werden trotz einer Flächenausdehnung von gut 90.000 ha auf 3,25 Mio. ha nur 25,1 Mio. t (Vj. 27,4) erwartet. Das wäre ein Minus von 8,4%. Entsprechend haben die Erzeugerpreise angezogen und liegen derzeit mit rund 16,50 €/dt Brotweizen rund 2 €/dt über Vorjahresniveau. In den Frühgebieten ist Weizen weitgehend gedroschen, in den späten Lagen beginnt die Ernte.

Bei den Erträgen werden regional und standortabhängig ebenfalls große Spannen erwartet. In einigen Regionen wird aber durchaus von zufriedenstellenden Druschergebnissen berichtet. Eine ausführliche Analyse, auch der Qualität, ist beim Weizen aber noch nicht möglich, da der Drusch vielerorts erst gestartet ist. Die Prämien für Qualitätsweizen werden bundesweit in vielen Regionen mit 0,50 €/dt genannt, in Baden-Württemberg sogar etwas darüber. E-Weizen erzielt eine Prämie von rund 2 €/dt, wobei für Baden-Württemberg noch keine Nennungen vorliegen.

Terminmarkt Weizen



Zwischen Mai und Juli waren die Weizenkurse in Paris deutlich in Bewegung. Ausgehend von einem Kursniveau von 175 €/t im Mai zog der Weizenkurs im Juli bis knapp über der 200 €/t-Marke an. In den letzten Wochen waren die Kurse jedoch wieder rückläufig, nachdem immer deutlicher wurde, dass die Ernte zwar erheblich schwächer, aber nicht ganz so schlecht wie befürchtet, ausfallen dürfte.

Derzeit notiert Septemberweizen an der MATIF um 184 €/t und folgt damit auch dem Abwärtstrend, den die CBot in Chicago vorgibt. Dort hat Weizen seit Anfang Juli rund 20 % von über 600 auf unter 500 Cent/Bushel verloren. In Europa fiel der Preisrückgang nicht ganz so stark aus, da einerseits der Euro im selben Zeitraum rund 4 Cent schwächer notierte. Hinzu kommt, dass die eher schwächere europäische Ernte einen stärkeren Preisrückgang bremst. Ähnliche Trends zeigen auch die späteren Termine, sowohl in Paris als auch in Chicago.

Braugerste



Die Aussaatfläche für Sommergerste wurde 2015 gegenüber dem Vorjahr um rund 20.000 ha auf 366.000 ha ausgedehnt. Geschätzt 280.000 ha davon sind Braugerstenflächen. In Summe wird aber auch bei Sommergerste eine um 6,5 % niedrigere Produktionsmenge von 1,93 Mio. t erwartet. Der Drusch hat indes begonnen. Erste Ergebnisse deuten auf geringere Erträge als 2014 hin.

Die Proteingehalte liegen im Schnitt höher als im Vorjahr. Für gute Braugerstenpartien haben sich die Preise leicht befestigt, im Markt werden derzeit Erzeugerpreise bei 19 €/dt genannt, 1 bis 1,50 €/dt über dem ex Erntepreis 2014. Allerdings scheinen die Mälzer noch über gute Deckung, oftmals fast bis Jahresende, zu verfügen. Derzeit verhalten sich die Käufer daher am Markt eher noch zurückhaltend.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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