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02.10.2015 | 12:28 | Getreidemarkt 2015 

Agrarmarkt aktuell: Getreidepreise etwa auf Vorjahresniveau

Schwäbisch Gmünd - In der Septemberschätzung taxierte das USDA die Weltgetreideernte 2015/16 (ohne Reis) auf 2.006 Mio. t. Gegenüber der Julischätzung wird die Weltgetreideernte damit um 9 Mio. t höher gesehen.

Getreidemarkt 2015
(c) proplanta
Daraus errechnet sich für das neue Getreidewirtschaftsjahr eine überschüssige Bilanz, die Endbestände würden erneut um 7 Mio. t anwachsen. Die Relation Endbestand zu Erzeugung läge mit rund 22,7 % leicht über 2014/15. Aus der Relation errechnet sich eine Reichweite der Endbestände zum 30.06.2016 von 82 Tagen, so hoch wie in der Saison 2009/10.

Das Getreidejahr befindet sich zwar erst am Beginn des 2. Quartals, die fundamentalen Daten gewinnen aber zunehmend an Zuverlässigkeit, zumal die Ernte auf der Nordhalbkugel schon weit fortgeschritten ist. Die Schätzung des IGC zeigt ähnliche Tendenzen. Hier wird ebenfalls von einem leichten Ansteigen der Endbestände in 2015/16 ausgegangen.

In ihrem Septemberbericht schätzt die EU-Kommission die EU-Getreideernte 2015 auf 302 Mio. t, und damit deutlich geringer als die Spitzenernte von 2014, als 329 Mio. t gedroschen wurden. Der Verbrauch liegt mit 283 Mio. t darunter. Die Drittlandexporte werden für 2015/16 momentan bei 41,5 Mio. t gesehen, zumal der schwache Euro nach wie vor den Export stützt. Die Endbestände sollen zum Juni 2016 auf 40,1 Mio. t gegenüber 46,1 Mio. t im Vorjahr leicht zurückgehen.

In ihrer ersten Schätzung der bundesdeutschen Getreideernte 2015 bestätigt die BLE die Einschätzung des DRV. Die bundesdeutsche Getreideernte 2015 wird auf 48,2 Mio. t taxiert. Im Vorjahr wurden gut 52 Mio. t gedroschen. Damit hat sich die deutlich pessimistischere Einschätzung vom Beginn der Ernte nicht bestätigt. Von Deutschlands Äckern konnte eine gut durchschnittliche Getreidemenge eingefahren werden.

Futtergerste



Die Erzeugerpreise für Futtergerste liegen derzeit mit 13,80 €/dt knapp 1 Euro über dem Vorjahr. In den letzten Wochen war eine Seitwärtsbewegung zu beobachten. In der EU wird derzeit mit 59 Mio. t gerechnet, eine Mio. t weniger als im Vorjahr. In Deutschland hingegen wurde mit 9,67 Mio. t mehr Wintergerste gedroschen als 2014 (9,5 Mio. t). Anzumerken ist, dass die Zahlen in den letzten Wochen deutlich nach oben korrigiert wurden. Die Erträge streuen regional sehr stark. Aus der Praxis wurde von Druschergebnissen zwischen 4 und 10 t/ha berichtet.

Brotweizen



In der EU rechnet die Kommission mit 152,6 Mio. t Weizen, knapp 4 Mio. t weniger als im Vorjahr. Damit wurde die Schätzung vom Juli um rund 5 Mio. t nach oben korrigiert. In Deutschland wird trotz einer Flächenausdehnung von gut 70.000 ha auf 3,29 Mio. ha mit einer etwas geringeren Erntemenge als im Vorjahr gerechnet. 25,4 Mio. t (Vj. 27,8 Mio. t) sollen gedroschen worden sein. Das wäre ein Minus von 5,1 %.

Die Qualität des Weizens 2015 wird zwar als heterogen beschrieben, in Summe weisen aber viele Partien gute Verarbeitungseigenschaften auf. Die Erzeugerpreise sind dem allgemeinen Trend folgend in der Ernte auf 14,50 €/dt für Brotweizen gefallen und liegen damit auf Vorjahresniveau. Die Prämien für Qualitätsweizen werden bundesweit in vielen Regionen mit 0,50 €/dt genannt. E-Weizen erzielt im Bundesschnitt Prämien von 1,70 bis 1,80 €/dt, wobei für Baden-Württemberg keine Nennungen vorliegen.

Terminmarkt Weizen



Nachdem die Weizenkurse in Paris im Verlauf der Ernte deutlich rückläufig waren scheint der Boden bei knapp über 166 €/t vor zwei Wochen erreicht worden zu sein. Aktuell war eine leichte Erholung der Kurse zu beobachten, zwischenzeitliche notiert der Dezembertermin bei rund 175 €/t. An der CBot in Chicago konnte Weizen sich nach einem Tiefpunkt bei 465 Cent pro bushel Anfang September wieder über die 500 Cent-Marke erholen. Aktuell wird Dezemberweizen mit 505 Cent/bushel notiert. Ähnliche Trends zeigen auch die späteren Termine, sowohl in Paris als auch in Chicago, wobei die späteren Termine leicht über den Dezemberwerten notieren.

Braugerste



Nach einem merklichen Anstieg der Erzeugerpreise vor und in der Ernte auf ein Niveau von 19 €/dt gingen die Preise nach der Ernte auf etwas über 17 €/dt zurück. Anfängliche Befürchtungen um eine mengenmäßig und qualitativ schwache Ernte haben sich weder in Deutschland noch in den wichtigen Anbauländern Europas bestätigt. Es wird davon ausgegangen, dass die Braugerstenversorgung nicht nur gewährleistet, sondern sogar ein Überschuss von 500.000 t in Europa gegeben ist. Mit gut 17 €/dt befinden sich die Braugerstenpreise in einem Tief, nur 2009/10 wurde noch weniger erlöst. Am Markt herrscht derzeit Ruhe, Mälzer und Brauer signalisieren gute Deckung.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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