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30.01.2016 | 02:14 | Getreidemarkt 

Agrarmarkt aktuell: Getreidepreise leicht gefallen

Schwäbisch Gmünd - In der Januarschätzung taxierte das USDA die Weltgetreideernte 2015/16 (ohne Reis) auf 1.997 Mio. t. Gegenüber der Novemberschätzung wird die Weltgetreideernte damit um 6 Mio. t niedriger eingeschätzt.

Getreidemarkt 2016
(c) proplanta
Der Verbrauch wird mit 1.978 Mio. t immer noch deutlich darunter gesehen. Daraus errechnet sich für das neue Getreidewirtschaftsjahr eine überschüssige Bilanz, die Endbestände würden erneut um 19 Mio. t anwachsen.

Die Relation Endbestand zu Erzeugung läge mit 24,0% deutlich über dem Vorjahr. Aus der Relation errechnet sich eine Reichweite der Endbestände zum 30.06.2016 von 88 Tagen, so hoch wie schon lange nicht mehr.

Das Getreidejahr befindet sich zwar erst am Beginn des 3. Quartals, die fundamentalen Daten besitzen aber bereits ein hohes Maß an Zuverlässigkeit, zumal die Ernte auf der Nordhalbkugel praktisch abgeschlossen ist. Die Schätzung des IGC zeigt ähnliche Tendenzen, wenngleich der Anstieg der Bestände in London erheblich geringer gesehen wird.

In ihrem Dezemberbericht schätzt die EU-Kommission die EU-Getreideernte 2015 auf 307,7 Mio. t und damit deutlich geringer als die Spitzenernte von 2014, als 329,2 Mio. t. gedroschen wurden. Der Verbrauch liegt mit 283,9 Mio. t darunter. Die Drittlandexporte werden für 2015/16 im Moment auf 42,1 Mio. t geschätzt, obwohl die Weizenexporte im ersten halben Jahr die Vorjahresmarke deutlich verfehlt haben. Die Endbestände in der EU-28 sollen zum Juni 2016 auf 44,5 Mio. t gegenüber 46,1 Mio. t im Vorjahr leicht rückläufig sein.

In ihrer zweiten Schätzung 2015 bestätigt die BLE die Ernteschätzung des DRV. Die deutsche Getreideernte 2015 wird auf 48,8 Mio. t taxiert. Im Vergleich dazu wurden im Vorjahr gut 52 Mio. t. gedroschen. Damit hat sich die deutlich pessimistischere Einschätzung zu Beginn der Ernte nicht bestätigt. Auf Deutschlands Äckern konnte 2015 sogar eine leicht überdurchschnittliche Getreideernte eingefahren werden.

Futtergerste



Die Nennungen der Erzeugerpreise für Futtergerste liegen mit 13,80 €/dt zwischenzeitlich unter dem Vorjahr. In den letzten Wochen war eine leichte Abwärtsbewegung zu beobachten, während im Vorjahr die Preise Ende Januar an Stabilität gewannen. In der EU-28 wird mit 60,9 Mio. t Gerste gerechnet, knapp mehr als im Vorjahr. In Deutschland wurde mit 11,7 Mio. t ebenfalls mehr Gerste gedroschen als im Vorjahr (11,6 Mio. t).

Anzumerken ist, dass die Zahlen nach der Ernte nach oben korrigiert wurden. Die Erträge streuen regional stark. Aus der Praxis wurde berichtet, dass Druschergebnisse zwischen 4 bis 10 t/ha zu verzeichnen waren. Der Markt für Futtergetreide wird insgesamt als extrem ruhig beschrieben. Käufer sind kaum am Markt aktiv und unterbreiten entsprechend niedrige Offerten.

Brotweizen



Für die EU-28 rechnet die EU-Kommission mit 157,7 Mio. t Weizen, das ist knapp 1,5 Mio. t mehr als im Vorjahr. Damit wurde die Schätzung vom November bestätigt. In Deutschland wird trotz einer Flächenausdehnung von 70.000 ha auf 3,29 Mio. ha mit einer etwas geringeren Erntemenge als im Vorjahr gerechnet. 26,5 Mio. t (Vj. 27,8) sollen gedroschen worden sein. Das wäre ein Minus von 4,5%. Die Qualität des Weizens 2015 wird in Summe als gut beschrieben.

Die überwiegende Zahl der Partien weist gute Verarbeitungseigenschaften auf. Die Erzeugerpreise sind dem allgemeinen Trend folgend in der Ernte auf 14,50 €/dt für Brotweizen gefallen, konnten sich im 4. Quartal 2015 wieder auf ein Niveau von 16 €/dt stabilisieren.

Im 1. Quartal 2016 zeigen sich aber aufgrund der guten Versorgungslage wieder Schwächetendenzen, so dass Ende Januar wieder Erzeugerpreise für Brotweizen von nur 14,50 €/dt genannt werden. Die Prämien für Qualitätsweizen werden bundesweit in vielen Regionen mit 0,30 bis 0,50 €/dt genannt und fallen damit in diesem Erntejahr schwach aus. E-Weizen erzielt im Bundes schnitt Prämien von 1,20 bis 1,50 €/dt, wobei für Baden- Württemberg keine Nennungen vorliegen.

Terminmarkt Weizen



Die Weizenkurse in Paris befanden sich seit November in einer Abwärtsbewegung. So notierte der Märztermin 2016 Anfang November bei 190 €/t, im Tief am 20. Januar 2016 bei 163,50 €/t. In den letzten Tagen machte sich eine leichte Konsolidierung bemerkbar. Ende Januar notiert der Märztermin bei knapp 170 €/t.

Die Angst vor Frostschäden im Osten sowie Befürchtungen, dass Russland Exportrestriktionen verhängen könnte, beflügelt derzeit den europäischen Weizenmarkt, während die Kurse an der CBoT in Chicago eher seitwärts tendieren. Märzweizen notierte dort zuletzt bei 485 Cent/bushel. Das noch immer ordentliche Kursniveau der Weizenkontrakte in Europa wird unverändert durch einen schwächelnden Eurokurs gegenüber dem US-Dollar gestützt.

Braugerste



Nach einem merklichen Anstieg der Erzeugerpreise vor und in der Ernte auf ein Niveau von 19 €/dt vollzog Braugerste nach der Ernte einen Preisrückgang auf knapp über 17 €/dt. Die zunächst befürchtete mengenmäßig und qualitativ schwache Ernte bestätigte sich weder in Deutschland noch in den wichtigen Anbauländern Europas.

Es wird davon ausgegangen, dass in Europa die Braugerstenversorgung nicht nur gewährleistet, sondern sogar ein Überschuss von 500.000 t gegeben ist. Entsprechend gerieten die Preise in und nach der Ernte unter Druck. Die Erholung im Herbst fiel zudem im Vergleich zu Weizen und anderen Getreidearten schwach aus und drehte sich zum Jahreswechsel in einen Abwärtstrend.

Derzeit notiert Braugerste bei Erzeugerpreisen um 16,70 €/dt nochmals schwächer. Nur 2009/10 wurde für Braugerste noch weniger erlöst. Am Markt herrscht derzeit Ruhe, Mälzer und Brauer signalisieren gute Deckung.
LEL Schwäbisch Gmünd
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