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01.04.2017 | 13:08 | Milchmarkt 

Agrarmarkt aktuell: Milchanlieferung legt wieder zu

Schwäbisch Gmünd - Die Erholung des globalen Milchmarktes in der zweiten Jahreshälfte 2016 war überwiegend auf das zurückpendelnde Angebot zurückzuführen.

Milchmarkt 2017
(c) proplanta
Seit Oktober 2016, als die Anlieferungen der 10 global wichtigsten Exporteure um bis zu -2,8 % zurückgegangen waren, schmilzt der Rückstand kontinuierlich. Im Jan./Feb. waren es nur noch -0,9 %. Dies ist hauptsächlich auf höhere Anlieferungen in den USA zurückzuführen, wo die Anlieferungen in den letzten Monaten jeweils mit +2,5 % zu Buche schlugen.

Auch in Neuseeland, wo man vor kurzem noch von -7 % in der laufenden Saison ausgegangen war, steigen die Mengen, sodass der Rückstand zum Vorjahr im Januar und Februar nur noch bei -1,7 % lag.

Auch in der EU hat sich der Anlieferungsrückgang verringert, im Januar wurde noch -2,4 % weniger geliefert, während der Rückgang im November noch bei -3,6 % gelegen hatte.

Kräftiger im Minus waren im Januar nach wie vor Frankreich (-5,6 %), Dänemark (-4,5 %), Deutschland (-4,1 %) und das Vereinigte Königreich (-3,7 %). Im Plus lagen dagegen Polen (+3,5 %) und die Niederlande (+1,0 %).

Bis Mitte März haben die wöchentlichen Anlieferungen in Deutschland gegenüber dem Saisontief Ende November wieder um 11 % zugenommen, gegenüber dem Vorjahr liegt der Rückstand nur noch bei -2,9 %, in den neuen Bundesländern bei -5,7 %. Aus Niedersachen wird für KW 11 bereits von einem Plus von 0,3 % gegenüber Vorjahr berichtet.

Entsprechend der höheren Rohstoffverfügbarkeit sind die Spotmarktpreise nach dem Jahreswechsel europaweit zurückgegangen. Aktuell werden aus den Niederlanden 32 ct/kg und aus Italien nur noch 37,6 ct/kg gemeldet. Für Deutschland werden rund 27,5 ct/kg genannt.

Das überraschend höher als erwartet ausfallende Angebot trifft auf eine sich abkühlende internationale Nachfrage. China ist als wichtigster Nachfrager 2016 mit Importen von 6,6 Mio. t Milchäquivalent (+12,8 %) wieder stärker aufgetreten als 2015. In den ersten zwei Monaten 2017 wurde gegenüber dem Vorjahreszeitraum allerdings nur noch knapp 4 % mehr importiert.

Der Global Dairy Trade Tender in Neuseeland hat sich nach zwei schlechten Versteigerungen im Februar und März mit zusammen fast 10 % Abschlag zuletzt mit +1,7 % wieder etwas stabilisiert. Besonders Magermilchpulver verkauft sich am Weltmarkt weiterhin nur schleppend, seit Januar summieren sich die Preisabschläge hier auf 27 %. Butter konnte im gleichen Zeitraum dagegen um 12 % verbessern.

Die Vorgaben des Weltmarktes, der etwas stärkere Euro und die wieder zunehmenden Anlieferungen drücken seit der Jahreswende auch in Deutschland auf die Produktenpreise. Bis Mitte März haben Butter, Käse und Magermilchpulver gegenüber ihren Höchstständen im November rund 10 % verloren. Nur Molkenpulver zeigt sich weiter sehr stabil. Bei MMP hängt weiterhin das Damoklesschwert der nicht verkäuflichen Interventionsvorräte von rund 350.000 t MMP über dem Markt.

Entsprechend zeigen sich die Notierungen am Terminmarkt schwächer. Der „Kieler Börsenmilchwert", abgeleitet aus den Terminmarktkursen der EEX in Leipzig, zeigt derzeit für die erste Hälfte 2017 nur noch Erzeugerpreise von stark 30 ct/kg und für das zweite Halbjahr stark 31 ct/kg.

Gegenüber Ende 2016 haben sich die Erwartungen damit um 3 - 4 ct/kg verschlechtert. Der aus dem Butter- und MMP-Preis abgeleitete deutsche „Rohstoffwert Milch" ist, nach der Stabilisierung im Januar, im Februar auf 32,6 ct/kg und im März mit -7,7 % deutlich auf 30,1 ct/kg zurückgegangen.

Bei den Erzeugerpreisen im Land hat es nach dem Tiefpunkt von 23,9 ct/kg im Juni 2016 eine steile Erholungsphase gegeben. Im Dezember erreichten die Erzeugerpreise 32,7 ct/kg, im Januar und Februar stagnierten sie aufgrund des schwieriger werdenden Marktumfeldes nun bei rund 33 ct/kg.

Insgesamt wird der Milchmarkt 2017 weiter in einem labilen Gleichgewicht gesehen. Vieles wird an der weiteren Entwicklung der globalen, europäischen und deutschen Milchanlieferungen hängen.

Die Erzeugerpreise für Biomilch zeigten sich 2016 durchgehend stabil und lagen laut Bioland mit 48,0 ct/kg (bei 4,0 % Fett) um 0,3 ct/kg über 2015. Gegenüber dem konventionellen Preis war dies ein Rekordzuschlag von +21,2 ct/kg. Im Januar wurden deutschlandweit gg. Januar 2016 9,2 % mehr Biomilch angeliefert. Es sieht so aus, als ob der Markt die Mehrmengen problemlos aufnimmt.

Der private Verbrauch stieg in Deutschland im Januar bei Trinkmilch um 14,2 % und bei Käse um 8,7 %. Im Februar konnten die Erzeugerpreise für Biomilch sogar weiter leicht anziehen und lagen mit 48,6 ct/kg um +15,8 ct/kg über konventioneller Milch.
LEL Schwäbisch Gmünd
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