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02.02.2018 | 08:53 | Milchmarkt 

Agrarmarkt aktuell: Negativtrend bei Milchpreisen

Schwäbisch Gmünd - Die Grundstimmung am Welt-Milchmarkt ist derzeit gespalten. Einerseits stagniert die neuseeländische Erzeugung in Folge einer La Niña bedingten Trockenheit.

Milchmarkt 2018
(c) proplanta
Dies hat die beiden Januarnotierungen des Global Dairy Trade Tenders um 7 % anziehen lassen, nachdem im 4. Quartal 2017 fünf von sechs Versteigerungen mit Preisabschlägen zu Ende gingen. Andererseits nimmt die Erzeugung insbesondere in der nördlichen Hemisphäre gegenüber dem Vorjahr seit April 2017 weiter zu.

Im November lagen die Anlieferungen der 10 weltweit wichtigsten Exporteure inzwischen wieder bei +3,6 %. Neben den USA, die 2017 bis November im Schnitt 1,4 % zulegten, steigen die Mengen der EU seit Mitte 2017 kontinuierlich an und machten im November 70 % der globalen Mehrmengen aus.

Das zunehmende Wachstum der Erzeugung in der EU führte dazu, dass der Vorsprung im November bereits wieder bei +5,7 % lag. Die rund 2,2 Mio. t Mehrproduktion in 2017 (rund die baden-württembergische Milchmenge) stammt überwiegend aus Irland, dem Vereinigten Königreich, Polen und Italien. In den letzten Monaten treten aber die deutschen und französischen Steigerungen in den Vordergrund.

In Deutschland hat sich die Anlieferung von -4,2 % im Januar 2017 bis auf +6,2 % im November entwickelt. In KW 2/2018 lag der Vorsprung bei +5,7 %. Neben den guten Milchpreisen dürften die Ursachen auch in der überwiegend guten Grundfutterversorgung und den verhältnismäßig günstigen Kraftfutterpreisen zu suchen sein.

Das zunehmende Rohstoffangebot wirkt sich in den letzten Monaten zunehmend negativ auf die amtlichen Preisnotierungen, die Spotmärkte und die Terminmarktkurse aus. Abgepackte Butter notiert in Deutschland bis Ende Januar noch mit 5,40 €/kg.

Blockbutter notierte in KW 4 mit 4,15 €/kg, wobei sich der Fettmarkt seit zwei Wochen bei reger Nachfrage wieder fester zeigt. Dennoch dürfte ab Februar mit den neuen Verträgen ein entsprechender Rückgang der Ladenpreise verbunden sein.

Bei Schnittkäse stabilisieren sich die Notierungen nach eine längeren Phase des Rückgangs dank hoher Nachfrage auf einem Niveau von rund 2,60 €/kg.

Die Magermilchpulverpreise sind seit Mitte 2017 unter dem Druck der EU-Interventionsbestände rückläufig. Zuletzt wurden nur noch 1,29 €/kg für Futterqualitäten und 1,37 €/kg für Lebensmittelqualitäten notiert.

Der jüngste Preisrutsch wurde durch die Auslagerung von knapp 2.000 t MMP aus der Intervention zum Preis von 1,19 €/kg ausgelöst. Aktuell haben sich die Preise durch verbesserte Exportchancen auf dem niedrigen Niveau leicht befestigt. Wie weit der stärkere Euro dies wieder ausbremst bleibt abzuwarten.

Der Kieler Rohstoffwert fiel in Folge der zurückgehenden Butter- und MMP-Preise im Dezember auf 30,3 ct/kg, für Januar wird der Wert auf knapp über 28 ct/kg geschätzt.

Auch der Spotmarkt hat empfindlich auf das höhere Angebot reagiert, über Weihnachten brachen die Preise bis auf 15 ct/kg ein, inzwischen haben sich die Preise wieder auf rund 20 ct/kg erholt. In Holland liegen die Preise derzeit bei 24,5 ct/kg, nach 18 ct/kg über Weihnachten.

Am Terminmarkt werden Butterkontrakte für 2018 aktuell zwischen 4,2 und 4,4 €/kg gehandelt, bei MMP liegen die Kontraktkurse aktuell zwischen 1,4 und 1,6 €/kg. Der daraus abgeleitete „Kieler Börsenmilchwert" zeigt für 2018 Erzeugerpreise von 27 - 30 ct/kg.

Bei den Erzeugern kommen die Marktentwicklungen um mehrere Monate zeitversetzt und auch gedämpfter an. Im November haben die Erzeugerpreise im Land ihre Spitze von 38,6 ct/kg wie bereits bei den beiden vorangegangenen Preiszyklen erreicht. Viele Molkereien haben ab Januar deutliche Preisabschläge von 4 bis 5 ct/kg angekündigt.

Bei Biomilch haben die Preise weiter angezogen, im Dezember wurde nach Angaben von Bioland mit 49,4 ct/kg ein Spitzenpreis erreicht. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass die Anlieferungen von Biomilch im November bundesweit bei +30,9 % und in Baden-Württemberg bei +27,5 % lagen.
LEL Schwäbisch Gmünd
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