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30.05.2015 | 12:27 | Getreidemarkt 

Agrarmarkt aktuell: Rekord-Getreideernte erwartet

Schwäbisch Gmünd - In seiner Maischätzung taxierte das USDA die Weltge-treideernte 2014/15 (ohne Reis) mit 2.011 Mio. t um nochmals 11 Mio. t höher als vor 2 Monaten.

Rekord-Getreideernte
(c) proplanta
Zwar wurde der Verbrauch auch um 3 Mio. t auf 1.972 Mio. t nach oben korrigiert. Sollten diese Zahlen eintreffen, dann wachsen die Getreideendbestände (ohne Reis) nach +50 Mio. t im Vorjahr auch in diesem Jahr weiter auf 429 Mio. t. Mit Endbeständen von 21,8 % des Verbrauchs wird damit eine globale Versorgungssituation erreicht, wie sie zuletzt 2008 und 2009 verzeichnet wurde. Auch die Schätzung des IGC wurde zuletzt deutlich nach oben korrigiert und zeigt einen Endbestand von 438 Mio. t.

In ihrem Aprilbericht schätzt die EU-Kommission die EU-Getreideernte 2014 auf 327 Mio. t. Der Verbrauch liegt mit 279 Mio. t deutlich darunter. Die durch einen schwachen Eurokurs beflügelten Drittlandexporte werden für 2014/15 auf 45,7 Mio. t geschätzt. Die EU-Endbestände sollen zum Juni 2015 auf 49 Mio. t anwachsen. In ihrer ersten Schätzung erwartet die EU-Kommission in der neuen Ernte 2015 307 Mio. t Getreide. Mit Endbeständen von 17,6 % des Verbrauchs liegt 2014/15 nahe an 2009/10, einem der Jahre, in welchen niedrige Getreidepreise zu verzeichnen waren.

Das BMEL schätzt die deutsche Getreideernte 2014 mit 51,9 Mio. t als die größte, die jemals eingefahren wurde. In seiner dritten Schätzung für die Ernte 2015 geht der DRV davon aus, dass auf einer um 2 % auf 6,951 Mio. ha ausgeweiteten Fläche 49,7 Mio. t gedroschen werden könnten. Entsprechend der bislang guten Witterungsbedingungen hat der DRV damit seine Schätzung leicht nach oben angepasst.

Futtergerste



Der Erzeugerpreis für Futtergerste zeigte sich nach der Ernte stark rückläufig. Anfang Oktober konnte nur noch um 12,50 €/dt erzielt werden. Dem Trend des Getreidemarktes zum Jahresende 2014 folgend konnte sich auch Futtergerste befestigen. Ende Januar waren Erzeugerpreise um 14,50 €/dt zu erlösen. Seit dieser Zeit befinden sich die Erzeugerpreise für Futtergerste in einem leichten, aber stetigen Abwärtstrend.

Ende Mai wurde noch 13,70 €/dt genannt. Hohe Exportzahlen und ein schwacher Euro wirkten in Summe stabilisierend auf die Preise, während die gute Versorgung und eine nur schleppende Nachfrage Druck ausübten. Der gesamte Futtergetreidemarkt wird als ruhig beschrieben. Bei den Käufern herrscht derzeit verbreitet Zurückhaltung, in der Hoffnung auf eher fallende Preise.

Brotweizen



Aufgrund der hohen Erträge fehlten dem Weizen 2014 in vielen Regionen gg. Vj. 0,5 - 1 % Protein. Auch die Fallzahlen variierten in Folge des eher ungünstigen Erntewetters sehr stark. In Sachen Fusariumtoxine oder Mutterkorn hingegen wird nur in wenigen Ausnahmefällen von Belastungen berichtet, die überwiegende Zahl der Partien wies hier nach Untersuchungen des MRI keine Probleme auf.

Für Brotweizen wird im Süden Deutschlands aktuell ein Erzeugerpreis um 15,50 €/dt genannt, 1,50 - 2 €/dt mehr als Futterweizen. Die Prämie für A-Weizen beträgt unverändert 1 - 1,30 €/dt, für E-Weizen wird eine Prämie von knapp über 2,50 €/dt genannt. Eine ähnliche Situation war zuletzt im regnerischen Sommer 2009 zu beobachten, als gute Weizenqualitäten ebenfalls knapp waren.

Bei den Brotweizenpreisen ist seit Januar ein leichter Abwärtstrend zu beobachten. Dieser fällt mit -0,50 bis -0,70 €/dt etwas schwächer aus als bei Futterweizen, wo -1 €/dt zu verzeichnen ist. Stützung erfuhren die Weizenpreise in den letzten Wochen vor allem durch den schwachen Eurokurs und florierende europäische Weizenexporte.

Vom fundamentalen Datum einer hohen Weizenernte gehen dagegen weiter eher preisdämpfende Signale aus. Unterstützt werden diese auch durch die guten Aussichten auf die bevorstehende neue Ernte. Die Verarbeiter zeigen aktuell verhaltenes Kaufinteresse, in der Hoffnung auf einen gewissen Preisrückgang. Eine Vermarktung Zug um Zug, wenn sich akzeptable Preise bieten, sollte ins Kalkül gezogen werden.

Terminmarkt Weizen



Nach der Ernte konnte Weizen an der MATIF wieder deutlich Boden gut machen, so notierte der Märztermin 2015 Ende Dezember bei knapp über 200 €/t. Ab der 2. Januarwoche wurden Schwächetendenzen spürbar. Damit folgen die Kurse verzögert den Vorgaben der CBoT in Chicago, wo Weizen bereits seit Mitte Dezember fallende Kurse verzeichnete.

Seit dem Jahreswechsel verlor z.B. der Septemberweizen an der CBoT 25 % und notiert derzeit nur knapp über 4,90 US-$/bushel. Ein ähnliches Bild zeigten die Weizenkurse an der MATIF, allerdings mit einem deutlich geringeren Verlust von nur ca. 10 %. Allerdings waren an der MATIF deutlich stärkere Schwankungen zu verzeichnen, teilweise bedingt durch die Währungsschwankungen €/US-$. Aktuell befinden sich die Weizenkurse eher in einem Abwärtstrend, zumal sich die Hoffnung auf eine gute Versorgung mit Getreide mehr und mehr befestigt. Septemberweizen an der MATIF notiert derzeit um 180 €/t.

Braugerste



Die Erzeugerpreise für Braugerste der Ernte 2014 tendieren zu Jahresbeginn zwischen 18 und 19 €/dt. Ende Mai wurde ein Preis von 17,50 €/dt genannt. Auch auf Großhandelsebene haben sich die ab Ende Januar erkennbaren schwächeren Tendenzen bewahrheitet. Aktuell notiert Braugerste mit 19,5 - 19,8 €/dt franko Mälzerei in Mannheim 0,75 €/dt unter Januarniveau. Die Prämie zu Brotweizen liegt derzeit bei 2 €/dt.

Nach Zahlen der Braugersten-Gemeinschaft von Mitte November ist davon auszugehen, dass in der noch laufenden Saison von den 2,06 Mio. t in Deutschland gedroschener Sommergerste 68 % bzw. 1,4 Mio. t als Qualitätsbraugerste zur Verfügung stehen (+12 % gg. Vj.). Qualitativ wird die 2014er-Braugerste mit einem Proteingehalt von 10,1 % und einem erneut hohen Vollgerstenanteil von 89,2 % als gut bewertet.

Das Interesse an alterntiger Braugerste wird derzeit als sehr verhalten beschrieben. Auch das Interesse an der neuen Ernte scheint noch schwach. Im Vorvertragsgeschäft werden derzeit Preise frei Erfasserlager von 17,50 - 18,50 €/dt diskutiert. An der MATIF werden derzeit praktisch keine Kontrakte gehandelt, so dass den Kursen keine Aussagekraft zugesprochen werden kann.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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