Zu Beginn des Jahres erschwerten die Reisebeschränkungen zum chinesischen Neujahrsfest und zunehmend logistische Einschränkungen die Exporte von deutschem
Schweinefleisch nach China. Außerdem mussten im Januar zunächst die aufgeschobenen Schlachtungen abgebaut werden. Beides brachte die
Schweinepreise unter Druck.
Die folgende Erholung der Schweinepreise ab Februar wurde Anfang März durch die Auswirkungen der Corona-Epidemie europaweit gestoppt, was zu deutlichen Preisrücknahmen führte. Zunächst wirkte sich die Krise in Italien nur auf die Schinkenexporte nach Südtirol und Norditalien aus.
Grenzkontrollen erschweren den freien Warenverkehr zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten zusätzlich. Von dem Lockdown in Italien, das in der Vergangenheit rund 20 % des von Deutschland in EU-Staaten exportierten Schweinefleisches abgenommen hat, ist insbesondere die süddeutsche Schweinewirtschaft deutlich betroffen.
Der auch bei uns praktisch vollständige Wegfall der Außer-Haus-Verpflegung, wirkt sich beim Schweinefleischabsatz deutlich geringer, als beim Rindfleisch aus, denn die privaten Haushalte kaufen zum heimischen Kochen vor allem das günstigere Schweinefleisch.
Große Sorgen macht der
Fleischwirtschaft die Abhängigkeit von osteuropäischen Arbeitskräften in der Schlachtung und Zerlegung, die durch Grenzsperrungen an der Einreise gehindert werden.
Der
Vereinigungspreis in Deutschland liegt ab 25.03.2020 bei 1,89 ct/kg und hat damit 12 ct/kg SG gegenüber Ende Februar verloren. Im Südwesten wurde in KW 13 für Schweine der Klasse S-P 1,96 €/kg SG ausgezahlt. Bio-Schlachtschweine aller Handelsklassen erlösten im Februar in Deutschland 3,64 €/kg SG (+3 ct/kg gg. Vj.).
Unabhängig von der Entwicklung der Coronaepidemie kommt das ASP-Geschehen in Polen Deutschland immer näher. Am 27.03.2020 meldeten polnische Behörden den Fund eines ASP-positiven Wildschweins nur 10 Kilometer entfernt von der deutschen Grenze.
Ferkel
Die Ferkelerlöse im Land stiegen bereits in KW 49 des Vorjahres auf über 70 €. Das Ferkelangebot ist nicht drängend, da der Sauenbestand in der EU und im Land zurückgegangen ist. Entsprechend haben die Preise in den letzten Monaten weiter angezogen.
Anfang März wurde mit 86,30 €/25 kg-Ferkel ein absoluter Spitzenpreis erzielt, der sogar den bisherigen, durch die
Schweinepest bedingten Spitzenpreis aus dem Jahr 1997, übertroffen hat.
Zuletzt mussten auch die
Ferkelpreise an die gesunkenen Schweinepreise angepasst werden, zumal jetzt saisonal mehr Ferkel kommen. Durch Corona-bedingte Verschiebungen der Warenströme in Europa zeichnet sich ab, dass wieder mehr holländische und dänische Ferkel nach Deutschland kommen dürften.
In Baden-Württemberg wurden in KW 13 für Ferkel mit 25 kg in der 200er-Gruppe im
Schnitt 79,00 €/Ferkel bezahlt. Bio-Ferkel kosteten im Februar 139,47 €/Stück und damit 1,79 €/St. Weniger, als vor einem Jahr.