Die Schließung über vier Wochen führte zu einem massiven Rückstau an schlachtreifen Schweinen, Mastställe wurden nicht leer und die Preisempfehlung der VEZG für Mastschweine musste um 19 ct/kg SG auf 1,47 €/kg SG zurückgenommen werden.
Des Weiteren hat die Nachfrage nach Fleisch am Inlandsmarkt unter der politischen und medialen Dauerkritik und Berichterstattung über die Corona Situation in der
Fleischindustrie gelitten.
Zudem wurde mehreren europäischen Betrieben, nicht nur in Deutschland, Corona-bedingt die Zulassung für den Export von
Schweinefleisch nach China entzogen, diese Ware belastete den innereuropäischen Markt zusätzlich. Die Krise am Ferkel- und
Schlachtschweinemarkt spitzte sich mit jedem Tag der Betriebsschließung in Rheda-Wiedenbrück zu. Der gesamten Schweinebranche entstand ein immenser finanzieller Schaden.
Nach wie vor ist im Nordwesten Deutschlands ein Überhang an schlachtreifen Schweinen vorhanden. Dieser scheint zumindest langsam wieder abgebaut zu werden. Der Abbau wird allerdings durch Personalknappheit und erweiterte Maßnahmen zur Covid-19 Präventionen behindert, da die Schlachtbetriebe ihre Kapazitäten nicht erreichen bzw. auslasten können.
In den anderen Regionen scheint sich der Markt aber zu drehen. Im Süden nehmen die Schlachtgewichte schon wieder ab und die angebotenen Mengen lassen sich mehrheitlich platzieren.
Der Handel mit Schweinefleisch verläuft derzeit stabil und zufriedenstellend. Aus den Urlaubsregionen in Deutschland gibt es eine rege Nachfrage nach Schweinefleisch und hier insbesondere Grillartikeln, da große Teile der Bevölkerung den Urlaub in der Heimat verbringen.
Zwar ist der Markt insgesamt noch nicht wirklich ausgeglichen, in den kommenden Wochen dürfte sich die Situation aber weiter entspannen.
Im Südwesten wurde in KW 30 für Schweine der Klasse S-P 1,53 €/kg SG bezahlt. Bio-Schlachtschweine aller Handelsklassen erlösten im Juni in Deutschland 3,66 €/kg SG (+5 ct/kg gg. Vj.).
Die ASP ist in Polen weiter aktiv und steht an der deutschen Grenze. Das Virus wurde in diesem Jahr zum vierten Mal bei Hausschweinen in Westpolen nachgewiesen.
Ferkel
Durch die Schließung des Schlachtbetriebes in Rheda-Wiedenbrück wurden Mastställe nicht leer und dadurch nur langsam Ferkel eingestallt. Die Ferkelnotierungen mussten deutschland- und europaweit massiv zurückgenommen werden, um die
Mäster zum Einkauf zu motivieren.
In Baden-Württemberg lag der Abschlag bei 16,2 €/25 kg-Ferkel. In KW 30 wurde für ein Ferkel mit 25 kg in der 200er-Gruppe im
Schnitt 41,70 €/Ferkel erlöst. Bio-Ferkel kosteten im Juni 139,47 €/Stück und damit nur 2,79 €/St. weniger als vor einem Jahr.