Dadurch und wegen der Knappheit bei praktisch allen Agrarrohstoffen (Getreide und Ölsaaten) waren die Sojabohnenkurse im Frühjahr 2021 in Chicago auf Spitzenwerte über 1.600 US-Cent/Bushel angestiegen.
Mit der Veröffentlichung der ersten Schätzungen für 2021/22 beruhigte sich der Sojamarkt etwas. Im Mai 2021 lag die Ernteerwartung noch bei 385,5 Mio. t, bei einem Verbrauch von 380,8 Mio. t. Im November ging das USDA noch von einer
Sojaproduktion von 384,0 Mio. t und ein Verbrauch von 378,0 Mio. t aus.
Über den Jahreswechsel hat sich das Blatt weitergedreht. Ungünstige Witterungsverhältnisse, v.a. Trockenheit im Süden Brasiliens sowie in Argentinien, ließen die Ernteerwartungen auf der
Südhalbkugel drastisch einbrechen. In seiner Januarschätzung 2022 korrigierte das USDA seine Soja-Ernteerwartungen um -9,2 Mio. t auf 372,6 Mio. t.
Selbst unter Berücksichtigung eines leicht auf 374,9 Mio. t zurückgenommenen Verbrauchs (Vormonat 377) stürzte die Sojabilanz innerhalb weniger Wochen ins Defizit und die Kurse für die Bohnen schlugen den Weg nach oben ein. Notierte der MRZ22-Kontrakt an der CBoT Ende November noch um 1.200 US-Cent/Buschel, so sind es aktuell wieder rund 1.440 (+20%). Zwischenzeitlich geht der Markt davon aus, dass auch gelegentlicher Regen in den betroffenen Regionen die Ernte kaum noch wesentlich verbessern kann.
In Folge haben sich die Sojaschrotpreise auf hohem Niveau weiter befestigt. Für 43/44 er Schrot (Normtyp) wurde im Januar 51 €/dt genannt (Nov. 2021: 45). 48er HP-Schrot liegt bei 53 €/dt (Nov. 2021: 48). Der Preis für GVO-freien 48er-Schrot befindet sich unverändert in schwindelnder Höhe und notiert bei 76 €/t (Nov. 2021: 75,50).