Der neuseeländische Global Dairy Trade Tender verlor bei den letzten 3 Versteigerungen insgesamt bereits wieder 17 %, nachdem er zuvor bei 4 Versteigerungen insgesamt um 63 % zulegen konnte.
Die Gründe waren zunächst in der El Niño- und preisbedingten Erwartung einer deutlich geringeren Erzeugung in Neuseeland und Australien zu suchen. Eine schwächere Weltnachfrage und Unsicherheiten über die tatsächliche Angebotsentwicklung in Ozeanien haben zu der erneuten Schwäche geführt. Angebotsseitig lag in Neuseeland der Oktober nur noch bei -2,7 %, nachdem im September noch 7,5 % weniger produziert wurde.
Die Produktion der 10 wichtigsten Exportländer lag im September immer noch 1,5 % über Vj., wobei die Mehrproduktion fast ausschließlich auf die EU (+2,1 %) zurückzuführen ist. In den USA wurde im September 0,2 % mehr produziert, dort haben die Butterpreise wie bereits 2014 6 US-$/kg überschritten.
Von der Nachfrageseite her gibt es vom Weltmarkt nach wie vor nur schwache Signale. Russland hat nach Steigerungen der Butterimporte bis Juli im August wieder deutlich weniger geordert. Auch China bleibt weiter hinter den Erwartungen zurück. Russland liegt bei den Importen in den ersten drei Quartalen 2015 39 % bei Butter und 48 % bei Käse hinter dem Vorjahr, China bei Vollmilchpulver 52 % und bei Magermilchpulver 21 %. Die Weltmarktpreise zeigen im November wieder nach unten, Butter liegt noch bei 3,03 $/kg (-5 % gg. Okt.), MMP bei 1,95 $/kg (-5 %) und VMP bei 2,38 $/kg (-11 %).
In der EU steigen die Anlieferungen weiter, im September wurde ein Plus von 4,6 % gg. Vj. registriert. Mengenmäßig am bedeutendsten waren im September die Steigerungen in den Niederlande (+9,3 %), Irland (+15,9 %), Deutschland (+3,0 %), Belgien (+9,6 %), Frankreich (+1,3 %) und Dänemark (+6,1 %).
Rückläufig sind die Anlieferungen nur in Rumänien, dem Baltikum und Griechenland, was in Summe aber weniger als 7 % der zuvor genannten Mehranlieferungen kompensiert. Entsprechend muss mehr exportiert werden, in den ersten drei Quartalen 2015 konnte 9 % mehr Butter, 10 % mehr MMP und 1 % mehr Vollmilchpulver exportiert werden, Käse liegt dagegen 5 % unter Vorjahr.
In Deutschland hat sich die
Milchanlieferung Mitte November dem saisonalen Tief angenähert, in KW 46 lag der Vorsprung bei 1,6 %.
Der wieder schwächere Weltmarkt übt Druck auf die europäischen Preise aus, die Butter- und Pulvermärkte tendieren schwächer, Käse hält sich stabil. In Deutschland notiert Blockbutter aktuell mit 2,92 €/kg 4 % unter Oktober. Magermilchpulver wird aktuell mit 1,70 €/kg für Lebensmittel- und mit 1,54 €/kg für Futterware schwächer notiert. Der aus dem Butter- und MMP-Preis abgeleitete deutsche „Rohstoffwert Milch“ gab deshalb im November wieder um 0,8 ct/kg auf 24,3 ct/kg nach. Molkenpulver notiert mit 68 ct/kg für Lebensmittelware ebenfalls weiter schwach.
Schnittkäse konnte sich dagegen bei knappen Beständen und mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft etwas befestigen und notiert aktuell bei 2,38 €/kg für Blockund 2,40 €/kg für Brotware. Allgäuer Emmentaler hält sich mit 5,42 €/kg weiterhin sehr stabil. Insgesamt befinden sich die Produktenpreise nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau.
Die meisten Molkereien in Baden-Württemberg konnten von Juni bis Oktober ihre Auszahlungspreise an die Erzeuger mit im Schnitt 29,2 ct/kg (bei 4,0 % Fett) halten. Von den im Oktober heraufgesetzten Trinkmilchund Butterpreisen haben einzelne Molkereien profitiert. Eine große Molkerei im Land hat im Oktober einmalig 10 ct/kg zusätzlich ausbezahlt, was den Durchschnittspreis für Oktober um geschätzte 3,7 ct/kg auf 32,9 ct/kg angehoben hat. Im Norden lag das
DMK im Oktober bei 25,4 ct/kg (bei 4,2 % Fett).
Mehr als stabil gestaltet sich entgegen dem allgemeinen
Milchmarkt der Preis für Biomilch. Bioland weist für August einen nochmals gestiegenen Erzeugerpreis von 48,9 ct/kg (4,2 % Fett) aus. Damit liegt der Biomilchpreis inzwischen rund 21 ct/kg über dem Erzeugerpreis für konventionelle Milch.