Der Verbrauch wurde zwar ebenfalls leicht nach oben korrigiert, wird aber mit 2.054 Mio. t deutlich unter der Produktion gesehen. Daraus errechnet sich für das aktuelle Getreidewirtschaftsjahr eine überschüssige Bilanz, die Endbestände wachsen erneut an.
Die Relation Endbestand zu Erzeugung liegt mit 24,1 % auf Vorjahresniveau. Aus der Relation errechnet sich eine Reichweite der Endbestände von gut 88 Tagen, so hoch wie zuletzt zur Jahrtausendwende. Das aktuelle Getreidejahr steht am Ende des dritten Quartals, die Ernte auf der Südhalbkugel ist weitgehend abgeschlossen.
In den fundamentalen Daten steckt zwar nach wie vor eine gewisse Unsicherheit, aber nach derzeitigen Einschätzungen fällt die Getreidebilanz 2016/17 wiederholt deutlich positiv aus. Gerade dieser Umstand lässt im Moment nur wenig auf eine Erholung der
Getreidepreise hoffen. Die Schätzung des
IGC zeigt ähnliche Tendenzen.
In ihrem Märzbericht schätzt die
EU-Kommission die EU-Getreideernte 2016 auf 294,5 Mio. t. Der Verbrauch liegt mit 283,1 Mio. t nur wenig darunter. Die Drittlandexporte werden für 2016/17 auf 35,5 Mio. t benannt und liegen damit rund 15 Mio. t unter den Vorjahreswerten. Die EU-Endbestände zum Juni 2017 werden auf 37,5 Mio. t taxiert und liegen trotz des geringeren Exports deutlich unter Vorjahresniveau (45,1).
Für das Getreidejahr 2017/18 legte die EU-Kommission im März erste Zahlen vor. Danach wird eine Ernte von insgesamt 311,8 Mio. t erwartet. Das wäre die zweithöchste EU-Getreideernte aller Zeiten. Vor allem Mais und Weizen sollen deutlich zulegen. Eine ähnliche Schätzung mit 316 Mio. t veröffentlichte Coceral Mitte März.
In seiner ersten Schätzung taxiert der
DRV die deutsche Ernte 2017 auf 46,37 Mio. t. Eine leichte Ausdehnung der Anbaufläche (+0,3 %), v.a. aber bessere Erträge (+2,3 %), führen zu diesem Ergebnis. Das Vorjahresergebnis wurde im selben Bericht mit 45,26 Mio. t leicht nach oben korrigiert. In Summe dämpft die für 2017 erwartete solide europäische Versorgung in Verbindung mit einer guten Weltgetreideernte die Preisentwicklung im Getreidesektor.
Futtergerste
Die Nennungen der
Erzeugerpreise für Futtergerste liegen mit 13 €/dt auf Vorjahresniveau. Die Gerstenpreise konnten seit Jahresbeginn leicht zulegen, der Anstieg wurde aber durch die ersten positiven Aussichten für die Ernte 2017 bereits wieder gebremst. Die EU-Gerstenernte 2016 wird auf 59,6 Mio. t, die neue Ernte 2017 auf 62,1 Mio. t geschätzt (+4,2 %). In Deutschland soll die Gerstenernte nach Einschätzung des DRV mit 10,75 Mio. t knapp unter dem Vorjahresergebnis (10,83 Mio. t) liegen. Der Markt für Futtergetreide zeigt sich weiter verhalten.
Brotweizen
Die Kommission schätzt die EU-Weizenernte 2016 auf 143,4 Mio. t, das sind gut 16 Mio. t weniger als im Vorjahr. Damit wurde die Schätzung vom Januar bestätigt. Erste Zahlen für 2017 sehen für die EU wieder eine deutlich größere
Weizenernte von 151,1 Mio. t. In Deutschland wurde 2016 mit 24,2 Mio. t ebenfalls eine schwächere Ernte eingefahren. Für 2017 schätzt der DRV in seiner ersten
Ernteschätzung eine Erntemenge bei Weizen von 25,14 Mio. t (+2,2 % gg. Vj.).
Die Erzeugerpreise konnten zwischenzeitlich rund 0,50 €/dt gut machen, verloren diesen Aufschlag in den letzten Tagen aber aufgrund der gut eingeschätzten Versorgungssituation wieder. Für Brotweizen wird Ende März ein Erzeugerpreis um 14 €/dt genannt.
Die Prämien für Qualitätsweizen liegen bundesweit zwischen 0,30 und 0,60 €/dt. Für E-Weizen werden Prämien zwischen 1,20 und 2,50 €/dt besprochen. Für Baden-Württemberg lag der Wert in KW12 bei rund 2,50 €/dt. In Summe lässt sich erkennen, dass 2016 Qualitätsware tendenziell Mangelware ist.
Terminmarkt Weizen
Die Weizenkurse in Paris zeigten nach einer Spitze bei 175 €/t Anfang März in den letzten Wochen eine schwächere Tendenz. Aktuell notiert der Mai-Termin noch bei 167 €/t. An der CBoT zeigte Mai-Weizen in Laufe des Monats März ebenfalls deutlich rückläufige Tendenzen und notiert aktuell nur noch bei knapp über 420 US-Ct/bushel. Mit 751 Mio. t schätzt das
USDA die Weltweizenernte 2016/17 weiterhin als die mit Abstand höchste aller Zeiten ein.
Braugerste
Entkoppelt von dem übrigen
Getreidemarkt entwickelten sich die Braugerstenpreise im Getreidejahr 2016/17 etwas fester. Der Markt wurde von einer schwachen Sommergerstenernte in Frankreich, aber auch in Deutschland und Großbritannien geprägt. Neben der Menge machte auch die Qualität bei französischer und deutscher Ware Probleme.
Die britischen und dänischen Druschergebnisse konnten dagegen meist gute Qualitäten aufweisen. In den zurückliegenden Wochen hat sich der Preistrend allerdings abgeschwächt. Während vor Wochen für
Braugerste gegenüber Futtergerste noch einen Aufschlag von 5 €/dt zu erzielen war, sind es aktuell nur noch 4,20 €/dt. An der Mannheimer
Produktenbörse liegen Ende März die Gebote für Braugerste zwischen 19,80 und 20,10 €/dt. Daraus lassen sich Erzeugerpreise von 17,20 bis 17,50 €/dt ableiten.
Für die Erzeuger ist dies zwar immer noch kein befriedigendes Niveau, gegenüber der trüben Aussicht vor der Ernte aber ein gewisser Lichtblick. Am Markt herrscht weiterhin überwiegend abwartende Haltung. Die erste Zahl des DRV über eine um 4,3 % höhere Sommergerstenernte 2017 gegenüber 2016 bremst die Preisphantasien.