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15.05.2022 | 11:55 | Agrarproduktion 

Agrarpreise setzen ihren Höhenflug fort

Wiesbaden - Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte sind weiter auf einem Höhenflug. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lagen sie im März 2022 im Durchschnitt 34,7 % höher als zwölf Monate zuvor.

Agrarproduktion
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Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte lagen im März um fast 35 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. (c) proplanta
Dies war der höchste Preisanstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1961. Allein gegenüber Februar 2022 sind die Preise um 15,1 % nach oben geschnellt.

Den Statistikern zufolge legten die Preise für pflanzliche Erzeugnisse gegenüber März 2021 um 42,1 % zu; bei den tierischen Erzeugnissen war ein Plus von 29,5 % zu verzeichnen. Der Preisanstieg im Pflanzenbau ist laut Destatis unter anderem auf die bereits seit Juli 2020 anziehenden Getreidepreise zurückzuführen; diese lagen im März um 70,2 % über dem vergleichbaren Vorjahresniveau.

Ausschlaggebend für die jüngste Teuerung sei die Verknappung des Angebots infolge des Ukraine-Kriegs gewesen. Dadurch habe sich die zuvor schon angespannte Situation auf dem Weltmarkt mit einer hohen Nachfrage im In- und Ausland noch einmal deutlich verschärft. Ein erheblicher Aufschlag beim Verkaufspreis war im Vorjahresvergleich bei Raps mit 70,1 % zu verzeichnen.

Hier beeinträchtigten Destatis zufolge die ausbleibenden Lieferungen aus der Schwarzmeerregion die globale Verfügbarkeit, während die Nachfrage hoch war, beispielsweise für die Herstellung von Biogas oder die Verwendung von Raps für Treibstoff. Ein besonders starker Preisanstieg von 91,7 % wurde binnen Jahresfrist bei Speisekartoffeln verzeichnet.

Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Kartoffeln vor zwölf Monaten aufgrund der fehlenden Nachfrage der Gastronomie während der Corona-Pandemie reichlich verfügbar und deshalb preiswert waren. Die einzige Produktgruppe mit niedrigeren Erzeugerpreisen war Obst; hier wurde ein Rückgang um 12,4 % registriert.

Kosten für Tierhalter gestiegen

Bei den tierischen Erzeugnissen lagen die Preise für Rohmilch wegen der geringeren Produktion im März 2022 um 33,3 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Verkaufspreise für Schlachtvieh legten im Mittel um 28,6 % zu. Hier erhielten die Landwirte im Vergleich zu März 2021 für Rinder einen Aufschlag von 47,5 %, bei Schweinen von 21,1 % und bei Geflügel einen von 18,4 %. Weniger ausgeprägt war die Preissteigerung bei Eiern mit 4,6 %. Zu beachten ist bei den tierischen Erzeugnissen, dass die Kosten der Landwirte für Futter und andere Produktionsfaktoren ebenfalls stark gestiegen sind, teilweise auch mehr als die Erzeugerpreise.

Alle Agrarflächen nutzen

Angesichts der deutlich gestiegenen Erzeuger- und Verbraucherpreise machte der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker, klar, dass die Bundesregierung weiter gefordert sei, „das Warenangebot durch Freigabe aller potentiellen Produktionsflächen und die effizientere Nutzung dieser auszuweiten“. Es müsse für Entlastung bei den Menschen gesorgt werden, die es wirklich benötigten.

„Dabei dürfen Hilfen nicht mit der Gießkanne ausgeschüttet werden, sondern müssen zielgerichtet und wirkungsstark sein“, betonte der FDP-Politiker. Mit der einmaligen Zahlung von 200 Euro für Empfänger von Sozialleistungen oder dem Bonus von 100 Euro je Kind sei die Ampel-Koalition bisher diesen Vorgaben gerecht geworden und werde diesen Weg auch weiterverfolgen.

Dagegen würde eine derzeit diskutierte Mehrwertsteuerbefreiung auf Obst und Gemüse einkommensschwächere Haushalte um nicht einmal 2 Euro im Monat entlasten. Hocker: „Wer sich als vermeintlicher Samariter präsentiert, nur um durch die Hintertür weitere, lang geplante Steuern zur Gegenfinanzierung einzuführen, wird am liberalen Widerstand scheitern."
AgE
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