Nach Angaben der
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (
ISN) belief sich der Schweinestau Ende Oktober auf etwa 540.000 Tiere, mit weiter steigender Tendenz.
Die Notierung der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) blieb aber mit dem Einverständnis der Schlachthofseite am Mittwoch (28.10.) auf dem Krisenniveau von 1,27 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stehen. Unterdessen steigen die Schlachtgewichte aufgrund der verzögerten Vermarktung weiter an.
Nach Angaben der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (
BLE) lag das durchschnittliche Schlachtgewicht der Handelsklassen S bis P in der Woche zum 25. Oktober bei 98,8 kg; in der vergleichbaren Vorjahreswoche waren es 1,5 kg weniger gewesen. Problem ist allerdings, dass verzögert abgelieferte Schweine mit mehr als 110 kg SG nicht mehr in der BLE-Statistik erfasst werden und herausfallen.
Bei der VEZG lag das mittlere Schlachtgewicht zuletzt bereits über der Marke von 100 kg; das zur Vermarktung anstehende Angebot war gut 40 % größer als normal. Der Fleischabsatz an den Einzelhandel lief Analysten zufolge weitgehend stetig; der Absatz im Außer-Haus-Verbrauch dürfte nach Schließung der Gastronomie aber deutlich schwächer werden.
Auch
Danish Crown rechnet nach eigenen Angaben mit spürbar sinkenden Verkäufen im Foodservice-Segment, was aber möglicherweise durch vermehrten Absatz an den Einzelhandel ausgeglichen werden könne.
Insgesamt nehme das Fleischangebot in Europa zu; es bestehe aber auch Nachfrage, die bei eher knapp verfügbarer knochenloser Ware am größten sei. In Ländern außerhalb Europas gebe es eine stetige Nachfrage aus China und stabile Verkäufe nach Japan. Danish Crown ließ seinen Ankaufspreis für Schweine mit umgerechnet 1,38 Euro/kg SG stabil.
Notierungen in Südeuropa unter Druck
Nach Einschätzung des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich macht dem gesamten EU-Markt die zweite Corona-Welle in zweifacher Hinsicht zu schaffen. Einerseits fehlten quer durch Europa dringend benötigte Arbeitskräfte in Schlachtung und
Fleischverarbeitung, zum anderen breche durch verhängte Lockdowns im Außer-Haus-Verbrauch der
Absatzmarkt zunehmend weg.
In Österreich behinderte dem Verband zufolge in dieser Woche der Nationalfeiertag die Schweinevermarktung, weshalb die
Mäster nicht immer wunschgemäß abliefern konnten.
Die VLV-Notierung blieb mit 1,50 Euro/kg SG aber stabil. Unverändert werden auch die Schlachtschweine in Belgien bezahlt, wo der Lebendmarkt mehr als gut versorgt ist. In Frankreich hat die Aufnahmebereitschaft der Schlachtbetriebe wegen der Unsicherheit über die weitere Pandemieentwicklung und die Gegenmaßnahmen des Staates zuletzt nachgelassen.
Die Notierung am Marché du Porc Breton bröckelte weiter ab, und zwar im Vorwochenvergleich um 0,6 Cent/kg SG auf 1,355 Euro/kg SG. In Spanien stieg das Schlachtschweineangebot saisonal weiter an, und die Schlachtgewichte legten im
Schnitt gegenüber der Vorwoche um mehr als 600 g zu.
Das größere Angebot konnte laut Mercolleida aber am Markt platziert werden, da der Chinaexport Entlastung bringe, auch wenn die Margen in diesem Geschäftsfeld zuletzt geringer geworden seien. Die spanische Notierung gab um 1,9 Cent auf 1,264 Euro/kg Lebendgewicht (LG) nach. Noch härter traf es die Mäster in Italien mit einem Notierungsabschlag von 4,5 Cent/kg LG.
Unter 140 Euro
In der gesamten Europäischen Union hatte sich der
Preisverfall für Schlachtschweine in der Woche zum 25. Oktober weiter fortgesetzt. Nach Angaben der
EU-Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Durchschnitt der 27 Mitgliedstaaten 139,62 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 0,80 Euro oder 0,6 % weniger als in der Vorwoche.
Vor genau einem Jahr hatte der Preis noch bei 182,96 Euro/100 kg gelegen und war somit um 31 % höher. In der Berichtswoche wurde aus Rumänien mit 3,7 % EU-weit der stärkste Abschlag gemeldet. In Finnland, Polen und Italien verringerten die Schlachthöfe ihre Auszahlungsleistung zwischen 1,0 % und 1,6 %.
Glimpflicher kamen die Erzeuger in Luxemburg, Spanien und Frankreich mit Abzügen von 0,5 % bis 0,7 % davon. In Deutschland, Österreich, Belgien, den Niederlanden und Dänemark konnten sich die
Schlachtschweinepreise knapp behaupten. Lediglich drei EU-Staaten mit eher geringen Schweinebeständen meldeten moderate Preissteigerungen zwischen 0,5 % und 1,2 %; das waren Kroatien, die Slowakei und Estland.