Samstag, 23.09.2023 | 06:52:13
Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.05.2023 | 09:35 | Schweinemarkt 

Anhaltender Preisstillstand bei Schlachtschweinen

Bonn - Die Feiertagswoche hat keine größeren Veränderungen am Schweinemarkt gebracht.

Schlachtschweine
Verringerte Schlachtaktivitäten in der Feiertagswoche - Überschaubares Lebendangebot reicht für reduzierten Bedarf - VEZG-Preis bleibt mit 2,33 Euro unverändert - Wetterumschwung dürfte Fleischnachfrage neue Impulse verleihen - Überwiegend stabile Schlachtschweinepreise auch in den Nachbarländern - Italiens Leitnotierung unter Druck. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Einem kleinen Schlachtschweineangebot stand in Deutschland wegen des Ausfalls eines Schlachtages eine verringerte Nachfrage der Schlachtunternehmen gegenüber. Insgesamt wurde der Markt als ausgeglichen beschrieben. Der Leitpreis der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch blieb am Mittwoch (17.5.) mit 2,33 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert.

Allseits wird darauf gewartet, dass die nun angekündigten höheren Temperaturen und trockeneres Wetter die Grillfleischnahfrage ankurbeln. Bei vollen Schlachtwochen und einem anziehenden Fleischabsatz könnten Schlachtschweine im Juni knapp werden und Bewegung in die VEZG-Notierung bringen, so einige Marktanalysten. Aber auch dann wird es wohl große Widerstände gegen höhere Fleischabgabepreise geben, denn die Verbraucher reagieren jetzt schon in Teilen mit einem Umschwenken auf preiswertere Ware oder Konsumverzicht auf die Inflation.

Geringes Angebot in Spanien



Ähnlich sieht das in den Nachbarstaaten aus, wo ein kleines Schweineangebot nur dank der zuletzt feiertagsbedingt ausgefallenen Schlachttage nicht zu knapp ausfiel. In den Niederlanden, Österreich, Dänemark und Belgien tendierten die maßgeblichen Schlachtschweinenotierungen ebenfalls unverändert. In Belgien könnte sich bald die knappe Versorgungslage mit schlachtreifen Tieren noch zuspitzen, da in den ersten Monaten 2023 wöchentlich bis zu 20.000 Ferkel nach Spanien geliefert wurden, die nun als Schlachtschweine fehlen.

In Spanien hat das aber nur die gröbsten Löcher gestopft; das dortige Mastschweineangebot bleibt klein. Mit zunehmender Sommerhitze nimmt saisonal das Angebot dort weiter ab und damit die Kapazitätsauslastung der Fleischhersteller. Preissteigerungen für Schlachtschweine müssten eigentlich die Folge sei, doch ist Spaniens Notierung auch im internationalen Vergleich schon auf Rekordhöhe. Diese Woche blieb sie unverändert bei 2,025 Euro/kg Lebendgewicht (LG).

Moderate Abschläge in Frankreich



In Frankreich kehrte am Marché du Porc Breton (MPB) nach Wochen mit kräftigen Abschlägen eine gewisse Stabilität an den Markt zurück. Im Vorwochenvergleich gab dort der nationale Leitpreis nur um 0,5 Cent auf 2,153 Euro/kg SG nach. Zwar haben die vielen Feiertagswochen seit Ostern zu Verzögerungen bei der Vermarktung von Schweinen und zunehmenden Gewichten geführt, doch blicken die Schweinemäster zuversichtlich in die Zukunft.

Der Juni stehe vor der Tür, wo ein saisonal unterdurchschnittliches Lebendangebot wieder auf volle Fünftagewochen bei den Schlachtern trifft, so der MPB. Dies könne den Markt zugunsten der Schweinehalter aus dem Gleichgewicht bringen, wenn die Nachfrage bei gutem Wetter einen echten Schub bekäme.

Schwache Nachfrage in Italien



In Italien sieht es danach im Moment nicht aus. Dortigen Analysten zufolge hat die Schweinefleischnachfrage infolge der Inflation stark nachgelassen. Im Norden stören aktuell die widrigen Witterungsverhältnisse beziehungsweise Unwetter die Vermarktung.

Mehrere Schlachtbetriebe haben bereits ihre Kapazitäten dem Bedarf angepasst und auf eine Schlachtwoche mit vier Tagen umgestellt. Dies erfolgte teilweise auch deshalb, um die Leitnotierung für Schlachtschweine zu drücken, die vergangene Woche um 3,8 Cent/kg LG nachgab. Die neuen Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im südlichen Kalabrien sollen hingegen keinen großen Einfluss haben, da der Markt vom nördlichen Landesteil bestimmt wird.

EU-Preis knapp behauptet



In der gesamten Europäischen Union konnten sich die Schlachtschweinepreise in der Woche zum 14. Mai nur knapp behaupten. Laut Angaben der Brüsseler Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E mit 238,26 Euro/100 kg abgerechnet; das waren 0,64 Euro oder 0,3 % weniger als in der Vorwoche. Schwächer tendierte der Markt insbesondere in Frankreich mit einem Abschlag beim Schlachtschweinepreis von 2,1 %; in Polen ging es mit 1,6 % ebenfalls überdurchschnittlich stark nach unten.

In Estland und Litauen erhielten Mäster diese Woche jeweils rund 1 % weniger Geld für ihre Tiere. In den meisten anderen EU-Staaten blieben die Auszahlungsleistungen der Schlachtbetriebe jedoch weitgehend unverändert. Dies galt für Deutschland, die Niederlande, Belgien, Spanien sowie die skandinavischen Länder Schweden und Finnland. In Dänemark konnten sich die Schweinehalter dagegen über einen Aufschlag von 0,8 % freuen. Noch stärker stiegen die Preise mit 1,4 % in Ungarn und 2,8 % in Rumänien.
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Europäische Union: Schlachtschweinemarkt überwiegend ausgeglichen

 Dänemark: Schweinefleisch am Weltmarkt wenig gefragt

 VEZG-Preis hält dem Druck stand

 Schweinemarkt: Preiskorrektur in der EU im vollen Gange

 Schweinemarkt: Kein weiterer Abschlag beim VEZG-Preis

  Kommentierte Artikel

 Fördert der Klimawandel Flutkatastrophen am Mittelmeer?

 Australien ruft Wetterphänomen El Niño aus

 Bauernverband: Berufsstand wird vor die Wand gefahren

 Korallenbleiche in Karibik so schlimm wie nie zuvor

 Auch die Streuobsterzeuger beklagen zu viele Auflagen

 120 Millionen Euro im Jahr zusätzlich für die bayerische Landwirtschaft

 Bertelsmann-Studie: Özdemir hat erst wenige Vorhaben umgesetzt

 Europäische Union: Schweinebestände sinken überall

 Streunende Rinder im Kreis Göttingen

 Netzausbau im Südwesten wird Dutzende Milliarden Euro kosten