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21.03.2021 | 02:57 | Schlachtschweinemarkt 

Anstieg der Schlachtschweinepreise macht Pause

Bonn - Die Preishausse am Schlachtschweinemarkt in Deutschland und in einigen anderen Ländern der Europäischen Union ist vorerst zum Stillstand gekommen.

Schlachtschweinemarkt 2021
Preishausse kommt in einigen EU-Ländern zum Stillstand - VEZG lässt ihre Leitnotierung mit 1,50 Euro stabil - Lebendmarkt ausgeglichen statt knapp versorgt – Die starken Aufschläge in den vergangenen Wochen konnten in vielen EU-Ländern nicht vollständig am Fleischmarkt umgesetzt werden - Spanische Notierung steigt weiter. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihre Leitnotierung am Mittwoch (17.3.) mit 1,50 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert, nachdem sie zuvor innerhalb von vier Wochen um 31 Cent gestiegen war.

Die rasche und deutliche Verteuerung des Rohstoffes Schwein konnte nach Darstellung der Schlachtunternehmen nicht vollständig in höhere Verkaufspreise für Fleisch umgesetzt werden, weshalb diese zuletzt etwas zurückhaltender schlachtreife Tiere orderten.

Gleichzeitig hat das Angebot an Schlachtschweinen zugenommen, teilweise wohl auch durch zurückgehaltene Tiere, da Erzeuger auf einen weiteren Preisanstieg spekuliert hatten. Dies alles hat laut der VEZG zu ausgeglichenen Marktverhältnissen geführt, weshalb die Notierung nicht mehr stieg. Negativ wirkte sich Beobachtern zufolge auch aus, dass sich bei steigenden Corona-Infektionszahlen eine Öffnung der Gastronomie wohl weiter nach hinten verschieben wird.

Der Verkaufsleiter von Danish Crown, Lars Albertsen, merkte an, das die Fleischverkäufer sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung von Restaurants und Cafés in ganz Europa warteten, doch das Infektionsgeschehen den Optimismus in der vergangenen Woche gedämpft habe. Zudem sei der schnelle Anstieg der Schlachtschweinepreise nicht in zwei bis drei Wochen durch höhere Verkaufspreise am Markt zu realisieren gewesen.

Der Ankaufspreis für Schlachtschweine blieb bei Danish Crown stabil. In Österreich berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV), dass schlachtreife Tiere weiter gefragt seien, doch der „Kampf um das letzte Schwein“ nicht mehr stattfinde.

Das sich Richtung Normalgröße entwickelnde Lebendangebot habe weitgehend zum Bedarf der Schlachter gepasst, weshalb der Leitpreis in Österreich mit 1,62 Euro/kg SG unverändert blieb. Auch in Belgien setzte sich der Preisanstieg für Schlachtschweine nicht mehr fort.

Volle Auftragsbücher in Spanien



In Frankreich ging es am Donnerstag bei der Notierung am Marché du Porc Breton im Vorwochenvergleich mit der Notierung noch um 1,2 Cent auf einen Basispreis ohne Zuschläge von 1,343 Euro/kg SG nach oben.

Der Anstieg war dort in den vergangenen Wochen aber nur halb so groß ausgefallen wie in den Nachbarländern, da das Schweineangebot weniger knapp gewesen war. Dennoch ließen sich Schweine zügig vermarkten; die Schlachtgewichte sind vergangene Woche erstmals in diesem Jahr wieder unter das vergleichbare Vorjahresniveau gesunken.

In Spanien war ebenfalls ein saisonaler Rückgang der Schlachtgewichte zu verzeichnen, was das dort für die Nachfrage weiterhin zu knappe Lebendangebot noch begehrter machte. Zwar blieb der Notierungsanstieg am Mercolleida am Donnerstag mit 5,5 Cent auf 1,410 Euro/kg Lebendgewicht (LG) etwas unter dem eigentlich erwarteten Maximum von 6 Cent, doch war dies im Vergleich zu anderen EU-Staaten das größte Notierungsplus.

Treiber der Hausse ist nach wie vor die deutlich über dem Vorjahresniveau liegende Ausfuhr von Schweinefleisch nach China und in andere asiatische Länder. Da die Auftragsbücher der Exporteure voll sind, werden Schweine gesucht.

Preisaufschläge von bis zu 11 Prozent



In der Woche zum 14. März hatten die Schlachtschweinepreise in der EU einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Laut Kommissionsangaben wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel der 27 Staaten 149,70 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 7,57 Euro oder 5,3 % mehr als in der Vorwoche.

Besonders deutlich verteuerten sich dabei schlachtreife Schweine in der Slowakei, Rumänien, Luxemburg und Lettland, nämlich zwischen 9,1 % und 10,8 %. Überdurchschnittlich stark ging es aber auch in den Niederlanden mit 8,4 % und in Deutschland mit 7,6 % nach oben. Die Mäster in Österreich und Belgien konnten sich über 5,7 % beziehungsweise 6,3 % mehr Geld für ihre abgelieferten Tiere freuen.

In Polen, Tschechien, Spanien und Portugal zahlten die Schlachter zwischen 4,0 % und 4,9 % höhere Preise. Verhaltener fiel der Anstieg in Dänemark mit 3,2 % und in Frankreich mit 2,9 % aus. In Bulgarien und Irland blieben die Auszahlungsleistungen der Schlachtunternehmen auf dem Vorwochenniveau stabil. Nur zwei Ländern meldeten leicht rückläufige Preise; das waren Schweden mit einem Minus von 0,2 % und Zypern mit einem Abschlag von 0,7 %.
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EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
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