Nach Angaben der
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (
ISN) ist der Schweinestau zuletzt aufgrund von neuen Corona-Fällen in Schlachthöfen wieder ein wenig angewachsen, und zwar auf rund 680.000 Tiere. Über die Weihnachtszeit drohe wegen fehlender Schlachttage und Mitarbeiter ein noch größerer
Überschuss, warnte die ISN.
Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) konnte ihre Notierung am Mittwoch (9.12.) jedoch auf dem niedrigen Niveau von 1,19 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stabil halten. Positiv war zu vermerken, dass der Absatz von
Schweinefleisch im Weihnachtsgeschäft zugenommen hat, allerdings allein im Segment des Einzelhandels. Bei einigen Teilstücken im Edelteilbereich, wie Koteletts und Filets, konnten von den Herstellern höhere Preise im Verkauf erzielt werden.
Schmerzlich vermisst wird allerdings der üblicherweise in der Weihnachtszeit anziehende Außer-Haus-Verbrauch als Absatzweg, ebenso wie die Drittlandsexporte. In Österreich hat der Feiertag Mariä Empfängnis das eh schon große Schlachtschweineangebot noch vergrößert. Teilweise seien schlachtreife Tiere einige Tage verspätet an den Haken gelangt, berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV).
Allerdings sei die Nachfrage der Supermärkte und Fleischverarbeiter in der Vorweihnachtszeit überdurchschnittlich groß und selbst die China-Exporteure hätten zu dem niedrigen
Preisniveau noch neue Kontrakte abschließen können. Vor diesem Hintergrund sei die nationale VLV-Notierung mit 1,32 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) bestätigt worden. In Frankreich konnte sich die Notierung am Marché du Porc Breton mit 1,201 Euro/kg SG knapp behaupten; in Belgien blieben die
Schlachtschweinepreise auf niedrigem Niveau stabil.
Spanien mit Rekordschlachtungen
Der Schlachtkonzern
Danish Crown (DC) berichtete ebenfalls, dass es europaweit derzeit gute Verkäufe von Schweinefleisch an den Einzelhandel gebe, was die geringeren Verkäufe an Hotels, Restaurants und den sonstigen Foodservice ausgleiche.
Das Fleischangebot in Europa scheine in den letzten Wochen leicht zurückgegangen zu sein, und der Preisdruck habe nachgelassen, was auf die gestiegene Nachfrage aus Asien und insbesondere China zurückzuführen sei, so DC. Das Unternehmen ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine mit umgerechnet 1,28 Euro/kg SG unverändert.
In Italien gelang dies trotz des besser laufenden Fleischmarktes und gestiegener Margen bei den Schlachthöfen noch nicht; die nationale Leitnotierung gab mit 2,8 Cent/kg LG aber nicht mehr so stark nach wie in den Wochen zuvor. In Spanien wurde auf Erzeugerseite positiv zur Kenntnis genommen, dass die Schlachtgewichte zuletzt leicht gesunken sind und laut Mercolleida mit durchschnittlich 89,6 kg nur noch rund 500 g über dem vergleichbaren Vorjahresniveau lagen.
Auch ist die Bereitschaft der Schlachtbetriebe vorhanden, das große Schlachtschweineangebot zügig abzunehmen. In dieser Woche dürften in Spanien so viele Tiere an die Haken kommen wie niemals zuvor. Auf der Absatzseite entlasten vor allem die Rekordexporte nach China, wo es zuletzt sogar wieder zu Preisbefestigungen im Verkauf kam. Die Schlachtbetriebe wiesen jedoch auf den Preisunterschied zu anderen EU-Ländern hin, weshalb es bei der Notierung am Mercolleida am vergangenen Donnerstag einen moderaten Abschlag von 0,8 Cent auf 1,098 Euro/kg LG gab.
EU-Preisabschwung verlangsamt
Bezogen auf die gesamte Europäische Union war der durchschnittliche Schlachtschweinepreis in der Woche zum 6. Dezember auf ein neues Jahrestief gefallen. Nach Angaben der Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel 129,14 Euro/kg SG gezahlt; das waren 0,65 Euro oder 0,5 % weniger als in der Vorwoche. Allerdings lag aus Spanien keine Meldung vor, was aufgrund der dort ebenfalls gesunkenen
Schweinepreise zu einem etwas höheren Abschlag auf EU-Ebene geführt haben müsste. Dennoch hat sich der Preisrückgang in der Gemeinschaft im Vergleich zu den Abschlägen im November abgeschwächt.
Das Preisniveau liegt allerdings so tief, wie seit April 2016 nicht mehr, und die
Mäster in der EU erhalten gegenwärtig im
Schnitt gut ein Drittel weniger Geld für ihre Tiere als zwölf Monate zuvor. In der Berichtswoche wurde laut Kommission der höchste Abschlag mit 4,6 % aus Italien gemeldet; dahinter folgten Portugal mit 3,2 % und Belgien mit 3,0 %.
Die Schlachtbetriebe in Dänemark und Frankreich kürzten ihre Auszahlungsleistung um 2,5 % beziehungsweise 2,2 %. In Deutschland, den Niederlanden und Österreich blieben die Schlachtschweinepreise nach den vorangegangen Senkungen dagegen stabil. In einigen osteuropäischen Ländern, darunter Slowenien, Ungarn, Slowakei und Rumänien, zogen die Preise an; die dortigen Mäster konnten sich über Aufschläge zwischen 0,6 % und 4,7 % freuen.