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29.05.2023 | 08:24 | Saisonbeschäftigung 

Arbeitgeber wehren sich gegen Pauschalkritik

Berlin - Die Arbeitgeber wehren sich gegen Pauschalkritik an den Arbeitsbedingungen für Saisonarbeitskräfte im Obst- und Gemüsebau.

Saisonarbeitskräfte
Wichert: Oxfam zeichnet mit nicht repräsentativer Studie ein falschen Bild der Arbeitsbedingungen - Die rund 25.000 Obst- und Gemüsebaubetriebe in Deutschland stehen zu Unrecht am Pranger - Kontrollen haben kaum Verstöße gegen Arbeitsschutzvorschriften ergeben. (c) proplanta
Der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA), Hans-Benno Wichert, wirft der Hilfsorganisation Oxfam vor, ein falsches Bild über die Situation der Erntehelfer zu zeichnen.

Im Interview mit AGRA-EUROPE kritisiert Wichert, dass eine nicht repräsentative Studie, die auf Mitarbeiterbefragungen in vier noch nicht einmal zufällig ausgewählten Betrieben beruhe, eine so starke mediale Aufmerksamkeit erfahren habe. „Damit werden rund 25.000 Obst- und Gemüsebaubetriebe in Deutschland wieder einmal zu Unrecht an den Pranger gestellt“, beklagt Wichert.

Die Folge sei neuerliches Misstrauen den Betrieben gegenüber, das teilweise in Kaufzurückhaltung niederschlage. Der Arbeitgeberpräsident räumt ein, dass es auch in der Landwirtschaft immer wieder Betriebe gebe, die rechtliche Vorschriften nicht beachteten. Wie in anderen Branchen oder auch in der Politik verbiete es sich aber, aus Verfehlungen Einzelner auf die gesamte Gruppe zu schließen.

Voller Krankenversicherungsschutz erfordert volle Beitragspflicht



Wichert weist erneut darauf hin, dass bei den Kontrollen in den vergangenen Jahren in Sonderkulturbetrieben keine umfangreichen Verstöße gegen Arbeitsschutzvorschriften festgestellt worden seien.

Die Saisonkräfte würden mindestens mit dem gesetzlichen Mindestlohn vergütet, auch wenn Akkordvorgaben nicht erfüllt würden. Dass auch bis zu zehn Stunden täglich bei einer Sechs-Tage-Woche gearbeitet werde, stehe nicht nur im Einklang mit dem Arbeitszeitgesetz, sondern entspreche in der Regel auch dem Wunsch der Saisonkräfte.

Nicht nachvollziehen kann der GLFA-Präsident die Forderung nach einem vollen Krankenversicherungsschutz für alle ausländischen Saisonkräfte vom ersten Tag der Beschäftigung. „Ein voller Krankenversicherungsschutz hätte auch die volle Beitragspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung für Arbeitgeber und auch die Saisonkräfte zur Folge, obwohl die Saisonkräfte während ihres kurzen Aufenthalts in Deutschland in der Regel nur wenige der Leistungen in Anspruch nehmen können“, gibt Wichert zu bedenken.

Er spricht sich gleichzeitig dafür aus, einen Mindestversicherungsschutz der privaten Gruppenkrankenversicherungen für Saisonkräfte sicherzustellen. Zudem müssten die Erntehelfer über den bestehenden Versicherungsschutz informiert werden.
AgE
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