Zudem wurden aufkeimende Hoffnungen auf einen baldigen Wiederanstieg des Schweinefleischabsatzes im Gastrobereich durch die Verlängerung der Corona-Restriktionen enttäuscht.
Hinzu kam, dass die Grillsaison bisher noch nicht in Schwung gekommen ist und der Preisanstieg beim Verkauf von Teilstücken hinter dem der Schweine hinterherhinkt. Dies alles hat in dieser Woche die Nachfrage der Schlachtbetriebe etwas ausgebremst. Gleichzeitig nahm am Lebendmarkt das Angebot an schlachtreifen Tieren zu; letztlich fiel es bedarfsdeckend aus.
In einem als ausgeglichen bezeichneten Markt ließ die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) am Mittwoch (24.3.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine unverändert bei 1,50 Euro/kg Schlachtgewicht (SG).
In Österreich erhöhte sich das Lebendangebot dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge ebenfalls, während sich der Oster-Lockdown in Wien, Niederösterreich und im Burgenland als „Motivationsbremse am Fleischmarkt“ entpuppte.
Der nationale Leitpreis des VLV für Schlachtschweine blieb mit 1,62 Euro/kg SG ebenfalls stabil. Auch in den Niederlanden, Belgien, Italien und Dänemark tendierten die Auszahlungspreise der Schlachtbetriebe zuletzt weitgehend unverändert.
In Frankreich hatte die Notierung am Marché du Porc Breton noch etwas Nachholbedarf im Vergleich zu den Nachbarländern; sie kletterte am Donnerstag im Vorwochenvergleich um 0,8 Cent auf einen Basispreis von 1,351 Euro/kg SG.
Chinas Schweinefleischhunger groß
In Spanien setze sich der Anstieg der Notierung am Mercolleida jedoch fort; am Freitag legte der Leitpreis um 5 Cent auf 1,46 Euro/kg Lebendgewicht (LG) zu. Innerhalb von neun Wochen ist der spanische Schlachtschweinepreis damit um ein Drittel gestiegen. Grund dafür ist nach wie vor der Boom bei den Schweinefleischexporten nach China, aber auch in andere asiatische Länder.
Lag der Anteil Spaniens an den gesamten Drittlandsexporten der Europäischen Union im Januar 2020 noch bei 26 %, betrug er im Januar 2021 bereits 41 %. Marktanteile, die Deutschland wegen der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) verloren hat, wurden verstärkt von spanischen Anbietern übernommen. Für den florierenden Drittlandshandel benötigen die Fleischhersteller allerdings große Mengen an Schlachtschweinen, die trotz wachsender Bestände nicht in ausreichender Zahl verfügbar sind.
Die Schlachtbetriebe konkurrieren um den Rohstoff Schwein, was die Erzeugerpreise nach oben treibt. Bei den nicht exportierenden Schweinefleischanbietern führt dies allerdings zu Problemen, weil die Verkaufserlöse und Margen beim Absatz in Spanien und am
EU-Binnenmarkt nicht annähernd so hoch sind, wie beispielsweise beim Chinaexport.
Philippinen mit höherem Importbedarf
Auch
Danish Crown (DC) berichtete diese Woche von einer sehr großen Nachfrage der Volksrepublik. Die Situation sei mit dem Herbst 2019 zu vergleichen und es gingen große Bestellungen mit anziehenden Preisen aus China für den Versand in der zweiten Aprilhälfte und Anfang Mai ein. Zudem habe sich der Importbedarf der Philippinen vervierfacht, und auch Australien frage mehr Ware nach, berichtete das Schlachtunternehmen. Weil der Wettbewerber USA derzeit weniger
Schweine schlachten könne als im Vorjahr, richteten sich die Kaufaufträge globaler Nachfrager stärker auf Anbieter in der Europäischen Union.
Schweinepreisanstieg im Rückblick
In der gesamten EU war der
Schlachtschweinemarkt in der Woche zum 21. März noch von deutlich anziehenden Schlachtschweinepreisen geprägt. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E in den Mitgliedstaaten im Mittel mit 155,19 Euro/100 kg abgerechnet; das waren 5,33 Euro oder 3,6 % mehr als in der Vorwoche.
Im Berichtszeitraum verzeichneten die Niederlande mit 7,8 % und Rumänien mit 7,3 % die deutlichsten Preiszuwächse. In Ungarn, Belgien und Lettland ging es mit den Notierungen jeweils um 6,4 % nach oben. Die
Schweinemäster in Deutschland, Österreich, Spanien und Portugal konnten sich immerhin noch über Preisaufschläge zwischen 3,2 % und 4,7 % freuen.
Gemessen am EU-Mittel etwas unterdurchschnittlich legten die Auszahlungsleistungen der Schlachtbetriebe in Dänemark, Polen, Italien und Frankreich in einer Spanne von 2,6 % bis 2,9 % zu. In den skandinavischen Ländern Schweden und Finnland sowie in Bulgarien und Irland bekamen die Erzeuger dagegen für ihre schlachtreifen Tiere so viel Geld wie in der Vorwoche.