Die Daten hat die BA der Linksfraktion im
Bundestag auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Demnach arbeiteten zum Stichtag 30. September 2019 im Bereich Schlachtung und
Fleischverarbeitung rund 84.500 deutsche Vollzeitkräfte, 22.400 Rumänen, 8.300 Polen, 3.300 Ungarn und 2.500 Bulgaren. Aus diesen vier Ländern kamen die meisten ausländischen Vollzeitbeschäftigten.
Das mittlere Einkommen bei den deutschen Kollegen lag der BA zufolge Ende 2018 bei gut 2.300 Euro brutto im Monat, bei den rumänischen Beschäftigten bei 1.800, bei den Bulgaren bei 1.700 und bei Polen und Ungarn bei 1.900 und knapp 2.000 Euro.
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Zimmermann sagte, wenn die Löhne schon bei den offiziell registrierten Zahlen im Bereich Vollzeitbeschäftigung niedrig seien, «wie stellen sich die Bedingungen dann erst in den Grauzonen von Werkvertragskonstruktionen, Subunternehmen, Scheinselbständigen und gefälschten Stundenabrechnungen zur Umgehung des Mindestlohns dar?». In vielen Fällen handele es sich um «Ausbeutung pur», nicht nur in der
Fleischindustrie, sondern auch am Bau oder in der Pflege.
Nach zahlreichen Corona-Infektionen in deutschen Schlachtbetrieben wird über die Arbeitsbedingungen in der Branche mit Subunternehmern und Sammelunterkünften mit vielen osteuropäischen Beschäftigten diskutiert. Arbeitsminister Hubertus Heil (
SPD) hat Regelverschärfungen und ein Verbot von Werkverträgen angekündigt.