Limbach-Oberfrohna - Für Sachsens Bauern ist 2009 nach eigener Einschätzung «das bisher schwerste Jahr seit der Wende» gewesen.
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Verantwortlich dafür waren nach Ansicht des Landesbauernverbandes extreme Preiseinbrüche, die neben den Milcherzeugern auch die Betriebe mit Ackerbau und Schweine-Produktion beeinträchtigten. Nach einer zweitägigen Klausurtagung in Limbach- Oberfrohna nahe Chemnitz forderte Verbandspräsident Wolfgang Vogel am Freitag die Bundesregierung zur Einführung einer steuerneutralen Risikorücklage auf, um die Liquidität der Agrarbetriebe auch in ertragsarmen Jahren abzusichern. An die Landwirte richtete er den Appell, größere Erzeugergemeinschaften als bisher zu bilden. Damit könne mehr Einfluss auf die Preispolitik von Abnehmern wie Lebensmittel-Discountern genommen werden.
Nach Überzeugung von Vogel bringt das laufende Jahr die Vorentscheidung über die Ausgestaltung der EU-Agrarpolitik nach 2013. Der Verband werde weiter für feste Mittelzuweisungen und die Gleichbehandlung aller Rechtsformen und Betriebsgrößen streiten. Vogel erwartet, dass sich die Lage für Milchviehbetriebe zumindest etwas entspannt. Der Erlös für die rund 1.000 Milcherzeuger-Betriebe im Freistaat war nach Verbandsangaben 2009 im Vergleich zu 2008 um 100 Millionen Euro auf 350 Millionen Euro gesunken.
Kostendeckend sei ein Grundpreis pro Liter Milch von mindestens 30 Cent, betonte der Verbandschef. Er gehe davon aus, dass dieser Preis 2010 erreicht wird. Derzeit liegt er laut Verband bei etwa 26 Cent, im Sommer 2009 waren es lediglich 20 Cent. Damals hatte es bundesweit massive Proteste von Milchbauern gegeben. Insgesamt sind in Sachsens Landwirtschaft nach Verbandsangaben rund 41.000 Personen in rund 7000 Agrar-Betrieben beschäftigt. (dpa/sn)