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13.07.2020 | 16:51 | Nach Corona-Ausbruch 

Bauern leiden unter Folgen von Tönnies-Schließung

Friedrichsdorf/Taunus - Der coronabedingte Stillstand beim Fleischproduzenten Tönnies in Nordrhein-Westfalen hat auch negative Folgen für hessische Bauern.

Tönnies-Schließung
Schweinehalter leiden unter coronabedingtem Stillstand beim Fleischproduzenten Tönnies in Nordrhein-Westfalen. (c) proplanta
Durch die Schließung des Großbetriebs fehlen Schlachtkapazitäten, es sind zu viele Schweine auf dem Markt. «Das drückt die Preise und das ist für die Betriebe ein Riesenproblem», sagte Bernd Weber, Sprecher des Hessischen Bauernverbandes in Friedrichsdorf, am Montag. Zudem hätten auch einige hessische Bauern Schwierigkeiten, einen Schlachter für ihre Tiere finden. Das seien aber nur wenige Fälle. Zuvor hatten die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» und der Hessische Rundfunk darüber berichtet.

Am Hauptstandort von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh) hatten sich rund 1.400 Arbeiter des Werks nachweislich mit dem Corona-Virus infiziert. Laut Weber gibt es in Hessen keine großen Schlachtbetriebe. Die drei nennenswerten Schlachtbetriebe des Landes lägen im Odenwald, in Fulda und im Schwalm-Eder-Kreis. Hinzu kämen jedoch noch viele Metzgereien, die selber schlachteten. Durch diese Verteilung sei die direkte Abhängigkeit in Hessen von Tönnies gering.

Allerdings habe der Corona-Stillstand des nordrhein-westfälischen Schlachtbetriebs die Schweine-Preise sinken lassen: Der Basispreis sei zuletzt um 13 Prozent in einer Woche gefallen. «Das tut weh», sagte Weber: «Was Tönnies uns eingebrockt hat, müssen alle Schweinehalter auslöffeln.»

Zudem haben Hessens Schweinehalter ohnehin in den vergangenen zehn Jahren stark gelitten. Die Zahl der Betriebe mit Mastschweinehaltung sank laut Bauernverband von 5.300 im Jahr 2010 auf 3.200 im Jahr 2016. Bei den Haltern von Zuchtsauen war der Rückgang noch stärker: Die Zahl reduzierte sich von 1450 auf 272 im gleichen Zeitraum. Auch die Zahl der in Schlachtbetrieben geschlachtete Tiere ging laut dem Verband stark zurück, von 628.000 auf 371.000 pro Jahr. Für den Rückgang sind den Augen der Landwirte vor allem falsche politische Rahmenbedingungen verantwortlich, wie immer mehr Auflagen.
dpa/lhe
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