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24.12.2020 | 13:06 | Schlachtstau 

Bauernpräsident schlägt wegen überfüllter Schweineställe Alarm

München - Die Corona-Pandemie macht den Schweinehaltern schwer zu schaffen.

Schweinemast
Schweine in Maschinenhallen ausquartiert - weil sie immer größer werden und regelrecht keinen Platz mehr haben im Stall: Das ist eine Folge des Schlachtstaus nach Corona-Infektionen in Schlachthöfen. Die Bauern fordern dringend Abhilfe. (c) proplanta
Tiefstpreise beim Fleisch und eingeschränkte Kapazitäten in Schlachthöfen brächten viele Bauern an ihre Grenzen, sagte der Präsident des Bayerischen und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Walter Heidl. In manchem Stall wird es bereits eng.

Es müsse deshalb sehr schnell für eine gewisse Zeit flexible Arbeitszeiten in Schlacht- und Zerlegebetrieben geben, nach dem Vorbild einer Allgemeinverfügung des bayerischen Arbeitsministeriums vom Sommer.

«Bei den Schlachtschweinen haben wir eine Bugwelle, die wir schon seit Wochen vor uns herschieben», sagte Heidl. Fast eine Million Tiere bundesweit seien bereits für die Schlachtung vorgesehen - die Zahl steige weiter. Nach den Feiertagen fürchtet Heidl, der selbst Ferkel und Schweine auf seinem Hof aufzieht, eine weitere Verschärfung der Lage.

Wenn Helfer auf den Schlachthöfen, die vielfach aus Polen und Rumänien kämen, überhaupt nach Deutschland zurück könnten, müssten sie zuerst in Quarantäne. «Das Problem wird sich über Weihnachten eher noch weiter aufbauen.» Ohne Helfer aus dem Ausland würde es in den Schlachtbetrieben extrem eng.

Deshalb müssten rasch Möglichkeiten geschaffen werden, die Arbeitszeit übergangsweise auszuweiten, ohne dabei Arbeits- und Gesundheitsschutz zu gefährden. Etwa könne in kleinen Teams und in mehr Schichten gearbeitet werden - und auch an Sonn- und Feiertagen.

Der Ausgleich von Mehrarbeit müsse längerfristig möglich sein. «Wenn Überstunden in der Folgewoche abgebaut werden müssen, bringt das nichts», sagte Heidl. «Wir Bauern sind auf eine funktionierende Schlacht- und Zerlegewirtschaft angewiesen.»

Schon jetzt suchten viele Bauern händeringend Lösungen. «Landwirte mussten zum Teil schon provisorische Lösungen finden, etwa dass Schweine in Maschinenhallen untergebracht werden. Jetzt im Winter geht das wegen der niedrigen Temperaturen nicht mehr», sagte Heidl.

Die Boxen für Ferkel seien auf Tiere mit etwa 30 Kilo ausgelegt, inzwischen sei manches Ferkel aber 50 Kilo schwer. «Sie können bei Schweinen, die im Stall stehen und wachsen, nicht einfach einen Schalter umlegen, damit sie nicht mehr größer werden.» Und: «Die Tiere müssen weitergefüttert werden.» Zusätzliche Kosten, die bei den niedrigen Schweinepreisen aufs Budget schlagen.
dpa
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