Für die hart arbeitenden Milchbauern sei es völlig inakzeptabel, wenn sie erneut in eine existenzbedrohende Situation gebracht würden, schrieb
Sonnleitner in einem Brief an die Vorstände der größten Lebensmitteleinzelhändler laut Mitteilung vom Montag. In den aktuellen Verhandlungen über die Anbieterpreise will der
Bauernverband eine weitere Senkung verhindern. Die Milchindustrie kündigte an, das Milchgeld dürfte in diesem Jahr «das gute Niveau des Vorjahres sogar leicht übertreffen».
Der Bauernpräsident schlug angesichts vergifteter Babynahrung in China Hilfe durch die Milchwirtschaft vor. In einer öffentlichen Hilfsaktion könnten die europäischen Milcherzeuger Milchpulver zur Verfügung stellen, damit die Versorgungsmisere in China gelindert werde, schrieb Sonnleitner in einem Brief an das Bundeskanzleramt, das
Agrarministerium und das Entwicklungshilfeministerium. Dazu sollten finanzielle Instrumente der EU genutzt werden.
In China waren vier Babys gestorben und zehntausende Babys erkrankt, weil Milch mit der giftigen Chemikalie Melamin verunreinigt worden war, um höheren Proteingehalt vorzutäuschen. In Asialäden in Deutschlands und in anderen europäischen Ländern tauchten Produkte wie Bonbons mit unerlaubt hohem Melamingehalt auf.
Der Europäische Milchverband (European Milk Board) rief die EU- Agrarminister in Luxemburg auf, die Rahmenbedingungen für höhere Milchpreise zu setzen. Die Milchmenge solle auch nach 2015 begrenzt und bis dahin flexibel an die Nachfrage angepasst werden. Mehr als 7000 Milchbauern hatten Mitte Oktober in Berlin für höhere Preise demonstriert. (dpa)