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27.10.2021 | 09:04 | Landwirtschaftszählung 2020 

Bewässerte Flächen in Bayern haben um 86 Prozent zugenommen

Fürth - Wie die Expertinnen und Experten des Bayerischen Landesamts für Statistik mitteilen, wurden nach den endgültigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 in Bayern zwischen März 2019 und Februar 2020 etwa 45.493.800 Kubikmeter flüssiger Wirtschaftsdünger (Gülle, Jauche oder flüssige Biogasgärreste) auf die Felder gebracht.

Bewässerung im Freiland
(c) proplanta
Das sind 15,0 Prozent weniger als im Jahr 2010 mit 53.528.000 Kubikmetern. Im Durchschnitt entfallen auf jeden Hektar Acker- und Dauergrünland rund 14,7 Kubikmeter flüssiger Wirtschaftsdünger. Die auf bayerischen Feldern ausgebrachte Menge an festem Wirtschaftsdünger beläuft sich 2019/2020 auf 4.037.000 Tonnen.

Breitverteiler verlieren an Bedeutung

Die Techniken zur Ausbringung von Dünger haben sich in den letzten zehn Jahren verändert: Wurden 2010 in Bayern noch 87,3 Prozent (46.700.000 Kubikmeter) der flüssigen Wirtschaftsdünger mit sogenannten Breitverteilern breitflächig auf den Böden ausgebracht, sind es 2019/2020 nur noch 51,1 Prozent (23.246.000 Kubikmeter). Aufgrund gesetzlicher Einschränkungen kommen heute vermehrt andere Verfahren wie Schleppschuhe und -schläuche, Schlitzverfahren oder Injektionstechniken zum Einsatz, die eine emissionsärmere Einbringung in die Böden ermöglichen.

Auch die Zeit zwischen der Ausbringung und der Einarbeitung des Düngers in den Boden verkürzte sich seit der letzten Landwirtschaftszählung im Jahr 2010 deutlich. So wurden 2010 noch 62,0 Prozent (8.800.000 Kubikmeter) des flüssigen Wirtschaftsdüngers auf Stoppeln oder unbearbeiteten Flächen nach mindestens einer Stunde eingearbeitet. 2019/2020 liegt dieser Anteil bei 14,1 Prozent (1.728.500 Kubikmeter). Auch dies trägt zu einer Reduktion gasförmiger Emissionen bei.

Rückgang beim Zwischenfruchtanbau

Anbauflächen für Zwischenfrüchte sind im Freistaat im letzten Jahrzehnt um 4,6 Prozent zurückgegangen. Als Zwischenfrüchte wird Einsaat von Saatgutmischungen nach der Ernte der Hauptfrucht bezeichnet. Sie wurden 2010 auf 478.220 Hektar und 2019/2020 auf 456.093 Hektar angebaut. Entsprechend geht mit 22,5 Prozent im Jahr 2020 auch der Anteil des Zwischenfruchtanbaus an Ackerflächen mit ihren 2.022.682 Hektar leicht zurück (2010: 23,3 Prozent).

Der Löwenanteil entfällt beim Zwischenfruchtanbau nach wie vor auf die Gründüngung, bei der die Pflanzen zur Erhöhung des Humusgehalts bzw. der Ertragsfähigkeit in den Boden eingearbeitet werden (2019/2020: 87,5 Prozent bzw. 399.286 Hektar, 2010: 85,9 Prozent bzw. 410.573 Hektar). 43.832 Hektar dienen 2020 der Tierfuttergewinnung. Wie bereits im Jahr 2010 sind das knapp zehn Prozent der Zwischenfruchtfläche insgesamt.

Eine weitere Nutzungsart zielt auf die Biomasseerzeugung zur Energiegewinnung ab. Sie wird im Jahr 2020 auf 2,7 Prozent der Flächen mit Zwischenfrüchten betrieben (12.974 Hektar) und nimmt im Vergleich zu 2010 sowohl anteilsmäßig als auch in absoluten Zahlen spürbar ab (2010: 21.463 Hektar bzw. 4,5 Prozent der Zwischenfruchtflächen).

Bewässerte Flächen nehmen deutlich zu

Vermehrte Hitze- und Dürrephasen führen dazu, dass immer mehr bayerische Landwirte ihre Felder bewässern. So verfügten 2.216 landwirtschaftliche Betriebe im Jahr 2009 über technische Bewässerungsanlagen und Zugang zum Wasser. Im Jahr 2019 sind es 2.884 Betriebe mit insgesamt 55.674 Hektar Fläche, auf der Bewässerung möglich wäre.

Davon wurden 26.742 Hektar, das entspricht einem Flächenanteil von 48,0 Prozent, tatsächlich bewässert. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor lag dieser Anteil bei 37,6 Prozent und die bewässerte Fläche bei 14.378 Hektar. Die bewässerte Fläche hat somit binnen zehn Jahren um 86,0 Prozent zugenommen.
LfStaD
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