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30.01.2023 | 14:33 | Umweltkennzeichnung 

Bioverbände in Frankreich klagen gegen den Eco-Score

Brüssel/Paris - In Frankreich wird die erste Kennzeichnung des ökologischen Fußabdrucks von Lebensmitteln, der „Eco-Score“, Gegenstand eines Gerichtsverfahrens.

Lebensmittelkennzeichnung
(c) proplanta
Wie die EU-Gruppe der Internationalen Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen (IFOAM - Organics Europe) am Mittwoch (25.1.) mitteilte, hat sie gemeinsam mit ihren französischen Mitgliedern Klage eingereicht, um die Umweltkennzeichnung aus dem Verkehr ziehen zu lassen.

Nach Ansicht der Bioverbände ist der Eco-Score mit den Vorgaben der EU-Ökoverordnung nicht vereinbar und stellt zudem eine irreführende Geschäftspraktik zum Nachteil der Verbraucher und des Marktes dar. Konkret stoßen sich die Bioverbände unter anderem daran, dass das Wort „Eco“ zur Kennzeichnung von Produkten verwendet wird, die nicht aus dem ökologischen Landbau stammen.

Für unzureichend halten die Beschwerdeführer außerdem die Berechnung des Eco-Score. Die Kennzeichnung basiert auf Analysen von Produktlebenszyklen, die von der Agentur für Umweltschutz und Energie (ADEME) in der Datenbank „Agribalyse“ bereitgestellt werden und die Folgen für die Umwelt pro erzeugtem und verbrauchtem Kilogramm erfassen.

Laut IFOAM werden dabei allerdings zahlreiche Faktoren für eine umfassende Bewertung nicht berücksichtigt, darunter Umwelt- und Biodiversitätsauswirkungen. IFOAM-Präsident Jan Plagge erklärte, Kennzeichnungen wie der Eco-Score beförderten „Greenwashing“. Verbraucher könnten hinsichtlich der zugrundeliegenden Produktionsmethoden in die Irre geführt werden.

Laut Plagge ist die Biobranche besorgt, weil in mehreren Mitgliedstaaten vergleichbare Kennzeichnungen eingesetzt werden. Es sei wichtiger als jemals zuvor, die Verbraucher besser über die Umweltauswirkungen ihrer Ernährung zu informieren, betonte der IFOAM Präsident. Dies müsse aber im Einklang mit dem EU-Recht geschehen und zudem alle Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen.

Zu den Beklagten zählen nach Angaben des IFOAM neben dem ADEME auch der Betreiber des Lebensmittel-Informationssystems „Yuca“, das Unternehmen Eco2 Initiative und die Informationsplattform „Open Food Facts“. Neben der Klage beim Pariser Gericht sind außerdem Beschwerden beim französischen Marken- und Patentamt (INPI) und dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) eingereicht worden.
AgE
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