(c) proplanta Über die Zukunft vieler Höfe ist entscheidend, dass Bauernfamilien dauerhaft ein angemessenes Einkommen erwirtschaften können. Kommunen, Landkreise und das Land müssen die Rahmenbedingungen für die Erschließung von Zusatzeinkommen weiter verbessern. Das forderte der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), Werner Räpple, am 17. Dezember vor der Presse in Fischerbach im Schwarzwald.
Räpple nannte die von der Landesregierung ergriffenen Initiativen für flächendeckende Landschaftserhaltungsverbände, die Erleichterungen für den Anbau von Christbaumkulturen sowie die beabsichtigte Ökopunkte-Regelung hilfreich. Diese vom Verband geforderten und unterstützten Bemühungen dürften allerdings nicht bereits vor deren Umsetzung über die Hintertür wieder zunichte gemacht werden.
Der BLHV-Präsident zeigte sich besorgt darüber, dass auf Drängen des Gemeindetages und einzelner Bürgermeister die erfreulichen Erleichterungen für den Anbau von Christbaumkulturen durch Anzeige- statt Genehmigungspflicht jetzt wieder einkassiert zu werden droht. Das Land habe den Kommunen ein Satzungsrecht für die Ausweisung von „Gebieten ohne Weihnachtsbaumkulturen“ eingeräumt. Räpple mahnte an, Landwirte bei der Erschließung von dringend nötigem Zusatzeinkommen zu unterstützen statt dies zu unterbinden.
Positiv bewertete der BLHV-Präsident das Bemühen um Gründung von Landschaftserhaltungsverbände unter Mitbeteiligung des Berufsstandes. Solche Einrichtungen könnten Flächen-Pflegeverträge mit örtlichen Landwirten abschließen. Wichtig sei bei der Vergabe von Aufträgen, dass das Prinzip der Örtlichkeit Vorrang habe. Landwirte erhoffen sich einen „Markt für erbrachte Naturschutzleistungen“, so Räpple.
Chancen für die Erschließung von Zusatzeinkommen für Landwirte und für eine Schonung von wertvollen Landwirtschaftsflächen sieht der BLHV-Präsident auch in der Umsetzung der vom Land beschlossenen Ökokonto-Verordnung. Sie biete die Möglichkeit zu vielfältigen, honorierten vertraglichen Ökoleistungen in Feld und Wald als Ausgleich für infrastrukturelle Flächenüberplanung.
Die wachsende Zahl an Photovoltaik- und Biogasanlagen, Angebote der Direktvermarktung, Straußwirtschaften und Agrartouristik-Angebote wertete Räpple als Beleg dafür, dass Landwirte ihre betrieblichen und personellen Ressourcen unternehmerisch nutzen. Gleichwohl seien auch Kommunen und das Land gefordert, bürokratische und rechtliche Hürden bei der Erschließung von bäuerlichen Zusatzeinkommen weiter abzubauen. Wirtschaftlich intakte Höfe, so der BLHV-Präsident, sorgen für eine gepflegte Kulturlandschaft, intakte ländliche Räume und für Arbeitsplätze in der Region. (bbd)
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