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02.08.2012 | 14:30 | Bodenmarkt 

Preise für Ackerflächen im Südwesten gestiegen

Stuttgart - Für landwirtschaftliche Grundstücke (ohne Gebäude und ohne Inventar) in Baden-Württemberg wurde nach Feststellung des Statistischen Landesamts im Jahr 2011 ein durchschnittlicher Kaufpreis von 20.650 € je Hektar (ha) Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung (FdlN) entrichtet.

Agrarfläche
(c) proplanta
Gegenüber dem Vorjahr (19.800 € je ha) bedeutet dies einen erneuten Anstieg der landwirtschaftlichen Bodenpreise um 4 Prozent. Das ist der vierte Anstieg in Folge, nachdem im Jahr 2007 landwirtschaftliche Grundstücke noch für durchschnittlich 18.300 € den Besitzer wechselten. Insgesamt wurden in 2011 die Preise von 6.270 Kauffällen ermittelt. Dabei wechselten landwirtschaftliche Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt 4.334 ha FdlN die Besitzer, also 0,69 ha je Verkaufsfall.

Vor allem in den Stadt- und Landkreisen derVerdichtungsräume, häufig Gebiete mit besseren natürlichen Ertragsbedingungen, wurden die höchsten Grundstückspreise erzielt. Unter den Landkreisen führen Böblingen, Ludwigsburg, Esslingen und Rhein-Neckar mit durchschnittlichen Bodenpreisen zwischen 35.000 und 37.250 €/ha die Preisskala an.

Die höheren Grundstückspreise in den Stadtkreisen, insbesondere in der Landeshauptstadt Stuttgart mit 156.650 €/ha, Heidelberg (91.400 €/ha), und Pforzheim (54.800 €/ha) sprechen dafür, dass das Preisniveau hier stark von den örtlichen Baulandpreisen beeinflusst sein dürfte.

Am unteren Ende der Preisskala lagen die eher ländlichen Gebiete mit meist unterdurchschnittlichen Bodenqualitäten (Schwarzwald, Schwäbische Alb, Odenwald), wie die Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil, Neckar-Odenwald, Waldshut, Tuttlingen, Zollernalb und Freudenstadt mit Grundstückspreisen von 11.350 bis 13.000 €/ha. Es gilt allerdings zu beachten, dass Vergleiche bei der Kaufwertstatistik, ob regional oder in der Zeitschiene, nur eingeschränkt möglich sind. Denn es gehen Jahr für Jahr andere, spezifisch geartete Einzelfälle in die Auswertungen ein.

Neben der regionalen Lage wurden die Kaufpreise wesentlich von der Bodenqualität, also der natürlichen Ertragsfähigkeit bestimmt. Für geringwertigere Böden mit Ertragsmesszahlen (EMZ) zwischen 20 und 30 (auf einer Skala von 1 bis 100) wurden durchschnittlich 13.500 €/ha, bei etwas besseren Böden mit Ertragsmesszahlen zwischen 40 und 50 bereits 19.100 €/ha entrichtet. Für gute bis sehr gute Böden (EMZ > 70) ergaben sich für die veräußerten Flächen mit 30 900 €/ha auch die höchsten Preise.

Die Parzellengröße hat ebenfalls Einfluss auf die Kaufwerte. Bei Kleinstflächen bis 25 Ar werden Preise von 29.700 €/ha bezahlt. Für deren Kauf müssen aber insgesamt weniger Geldmittel aufgewandt werden, was eine Finanzierung ohne Fremdkapital begünstigt. Oftmals werden mit dem Kauf kleinerer Flächen Einzelgrundstücke miteinander verbunden, um die dann größeren zusammenhängenden Einheiten unter arbeitswirtschaftlichen Gesichtspunkten besser nutzen zu können. Bei größeren Parzellen verlieren diese Sondereffekte an Bedeutung; die durchschnittlichen Kaufwerte pendeln sich auf einem Niveau zwischen 18 400 und 20 800 € je ha ein. Die Kaufpreise werden dann vorrangig nicht mehr von der Grundstücksgröße, sondern zunehmend von anderen Faktoren bestimmt.

Für größere Grundstücke ab 1 ha sind darüber hinaus Aussagen zu weiteren den Kaufpreis bestimmenden Faktoren möglich. So wurde für Ackerland, das im Allgemeinen eine höhere Wertschöpfung ermöglicht, mit 21.500 €/ha im Landesdurchschnitt ein merklich höherer durchschnittlicher Kaufpreis entrichtet als für Grünland (13.650 €/ha). Des Weiteren zeigt sich eine deutliche Preisdifferenzierung nach den jeweiligen Erwerbern der Grundstücke: Nichtlandwirtschaftliche Käufer bezahlten wesentlich höhere durchschnittliche Grundstückspreise als Haupt- bzw. Nebenerwerbslandwirte.

Die Preisspanne bewegte sich bei Ackerland von rund 20.400 €/ha beim Kauf durch Nebenerwerbslandwirte über 21.500 €/ha bei Haupterwerbslandwirten bis auf 24.300 €/ha bei Nichtlandwirten. Die von Nichtlandwirten bezahlten relativ hohen Preise hängen möglicherweise damit zusammen, dass hier längerfristig doch mit Umwandlungen der landwirtschaftlichen Flächen in andere Nutzungsarten gerechnet wird. Bei Grünland, dessen Nutzungsmöglichkeiten im Vergleich zum Ackerland spürbar eingeschränkt sind, wechseln merklich weniger Flächen den Eigentümer und die Preise liegen deutlich niedriger.

Sie streuen in Abhängigkeit von der Person des Erwerbers kaum. Haupt- wie Nebenerwerbslandwirte zahlen in etwa denselben Preis (durchschnittlich rund 13.500 €/ha), Nichtlandwirte greifen im Schnitt um 2.000 €/ha tiefer in die Tasche. (stala-bw)
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