11.06.2009 | 13:04 | Zuckererzeugung
Brasilien erzeugt weltweit den meisten ZuckerHannover - Das Land am Zuckerhut ist mittlerweile mit Abstand der weltweit größte Zuckererzeuger. Mit 32,35 Mio. Tonnen (t) produziert Brasilien fast doppelt so viel Zucker wie die EU-27, die Platz zwei der weltweiten Produktionsstatistik von Indien übernommen hat. |
(c) Paylessimages - fotolia.com Der Landvolk-Pressedienst beruft sich auf jüngste Schätzungen des US-Landwirtschafts-ministeriums, wonach die Erzeugung der EU im laufenden Zuckerjahr (Oktober 2008 bis September 2009) 16,90 Mio. t erreichen soll. Sie liegt damit wieder knapp über dem Produktionslevel Indiens, dessen Zuckererzeugung 2008/09 mit 16,78 Mio. rund 41 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres liegen könnte. Auch für China wird mit einem Rückgang der Zuckererzeugung gerechnet, und zwar um rund 15 Prozent auf 13,50 Mio. t.
Zu den weltweit größten Zuckererzeugern gehören darüber hinaus Thailand mit 7,2 Mio. t, die USA mit 6,9 Mio. t Zucker und Australien, wo in dieser Saison schätzungsweise 4,83 Mio. t Zucker erzeugt werden sollen. Auf dem weltweiten Markt für die süßen Kristalle zeichnet sich damit erneut eine große Angebotslücke ab. Denn dem geschätzten weltweiten Verbrauch von 157,5 Mio. t steht eine internationale Produktion von schätzungsweise nur 148,7 Mio. t gegenüber. Dementsprechend könnten die weltweiten Reserven noch einmal um rund 9,0 Mio. t auf rund 32 Mio. t abgebaut werden.
Seit Jahren wächst die Anbaufläche für Zuckerrohr in Brasilien kontinuierlich. Zur Ernte 2009 sollen die süßen Stangen auf 8,05 Mio. ha wachsen, das wären 8,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ende der 90er Jahren wurde das Zuckerrohr dort gerade einmal auf rund 5,0 Mio. ha angebaut. Allerdings wird nicht das gesamte Zuckerrohr für die Zuckerherstellung verwendet. Abhängig vom Preis für beide Verwertungsalternativen wandert ein großer Teil auch in die Produktion von Bioethanol. Dagegen wurde die Zuckererzeugung der EU seit der 2006 eingeleiteten Zuckermarktreform um fast 6,0 Mio. t zurückgefahren. Damit hat sich die EU vom einstigen Nettoexporteur von Zucker zum Nettoimporteur gewandelt, in der Saison 2008/09 soll die Gemeinschaft insgesamt rund 3,99 Mio. t Zucker einführen.
Zucker zukaufen muss auch der einst drittgrößte Zuckerimporteur Indien, da die „Zuckerernte“ in der laufenden Saison aufgrund der eingeschränkten Anbaufläche, geringerer Erträge durch geringere Dünge- und Pflanzenschutzmittelaufwendungen sowie schwache Monsunregenfälle erheblich geringer ausgefallen ist als im Jahr zuvor. Gleichzeitig ist Indien mit rund 23 Mio. t weltweit größter Verbraucher von Zucker. In der EU könnten in diesem Jahr 20,3 Mio. t und in China 14,68 Mio. t verbraucht werden. Von dieser Marktsituation dürfte vor allem Brasilien profitieren, das anders als die EU, Indien und China nicht nur die eigene Bevölkerung mit der heimischen Zuckerproduktion versorgen, sondern darüber hinaus auch schätzungsweise 20,25 Mio. t exportieren kann. (LPD)
|
|
|
|
|