Diese Entscheidung hat weit reichende negative Folgen für den innergemeinschaftlichen Handel und den Binnenmarkt. „Der Brexit ist ein herber Rückschlag. Die Zusammenarbeit mit britischen Unternehmen und das Exportgeschäft werden belastet und erschwert. Ich befürchte, dass dieser Schritt der Renationalisierung zu einem handelspolitischen Flickenteppich in Europa führt. Ein Dominoeffekt muss unbedingt abgewendet werden. Und vor allem steht die Idee der europäischen Werte- und Wirtschaftsgemeinschaft, die die Basis für Wohlstand und Frieden in der EU ist, ernsthaft zur Disposition“, erklärt DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers.
Die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft exportiert jährlich Güter im Wert von rd. 4,2 Mrd. Euro in das Vereinigte Königreich. Im Gegenzug betragen die britischen Ausfuhren rd. 1,4 Mrd. Euro, so dass die deutsche Außenhandelsbilanz mit knapp 3 Mrd. Euro im Plus liegt. Schwerpunkte der Genossenschaften sind Milch- und Fleischprodukte, die ca. 15 Prozent des deutsch-britischen Agrarhandels ausmachen.
Statement von DBV-Präsident Rukwied zum Votum für den Austritt von Großbritannien aus EU
„Europa ist nicht nur unser Markt, sondern politische Verpflichtung und Verantwortung zugleich. Deshalb sehen die deutschen Bauernfamilien das britische Votum für den Brexit mit allergrößter Sorge um die Stabilität und Einigungskraft der Gemeinschaft“, kommentiert der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Joachim Rukwied das Ergebnis der Volksabstimmung über einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Es sei mehr als bedauerlich, dass die europäische Idee durch populistische Kampagnen in so großem Maß Schaden nehmen konnte.
„Auch wenn in erster Linie die britische Bevölkerung, darunter auch die britischen Landwirte, die wirtschaftlich Leidtragenden sein werden, so bleibt doch der politische und gesellschaftliche Schaden bei der gesamten EU“, stellt Rukwied fest.
Für Deutschland ist Großbritannien auch bei Agrarprodukten und Lebensmitteln ein wichtiger Handelspartner. Beide Länder verbinden auch in Fragen der Agrarpolitik gleichgerichtete Vorstellungen. Das Votum der britischen Bevölkerung sei allerdings kein Betriebsunfall, sondern Ausdruck eines in vielen Ländern schon länger vorhandenen Verdrusses über die Europäische Union. „Es bleibt zu hoffen, dass die politisch Verantwortlichen in den europäischen Hauptstädten wie in Brüssel die Botschaft verstanden haben und die europäische Idee nicht bürokratisch verwalten, sondern im Sinne der Menschen in Europa gestalten“, so Rukwied.