«Wir können uns nicht zurücklehnen und glauben, das wird immer so bleiben», sagte
Brunner am Mittwoch in Würzburg im Rahmen der Europäischen-Faire-Milch-Konferenz. «Wir brauchen vor allem eine Steuerung der Rohstoffmenge. Und die Eigenverantwortung der Akteure in der gesamten Branche ist bislang unzureichend», kritisierte der Minister. Ein Instrument könnten auch kurzfristigere Verträge mit den
Molkereien sein. Außerdem müsse auch Brüssel mehr Einfluss auf den
Milchmarkt nehmen.
Brunner plädierte dafür, die Produktion der
Milchmenge für eine gewisse Zeit, in einem überschaubaren Rahmen und ohne
Subventionen europaweit zu reduzieren. «Das hätte sofort Signalwirkung auf den ganzen
Einzelhandel und die Verbraucher. Und der Verlust an Menge würde möglicherweise kompensiert werden durch den Preis.»
Auf der Konferenz sprachen Milchbauern und Genossenschaften aus Europa über ihre Konzepte, faire Milch in die Supermärkte zu bringen. In Deutschland betreibt eine von mehreren Genossenschaften die Handelsmarke «Die faire Milch». Sie existiert seit 2010 mit heute rund 100 Mitgliedern. An die Milchbauern der
Genossenschaft werden pro verkauftem Liter fairer Milch 45 Eurocent ausgeschüttet.
Die Genossenschaft verkauft drei bis vier Millionen Liter im Jahr. «Das ist ein Stück weit auch eine politische Milch und eine Provokation an die Molkereibetriebe. Weil sie zeigt, dass faire Preise möglich sind», sagte
Romuald Schaber, Präsident des
European Milk Board, am Mittwoch in Würzburg.
Die faire Milch der Genossenschaft kostet im Supermarkt zwischen 1,15 und 1,20 Euro.