Eine deutliche Korrektur hatte sich in den vergangenen Wochen zwar angekündigt; das Ausmaß überraschte Marktanalysten jetzt aber doch.
Mitte August hatte ein schwerer Sturm allein im US-Bundesstaat Iowa mehrere Millionen Hektar Mais flach gelegt, was sich nun in der
Erntebilanz zeigt. Anschließend war es in weiten Teilen des US-Maisgürtels außerdem zu heiß und zu trocken gewesen, was die Ertragssausichten weiter schmälerte. Allerdings ist die jetzt vom USDA erwartete Menge längst keine schlechte Ernte, denn 2018 und 2019 war in den Staaten mit 364 Mio t beziehungsweise 346 Mio t spürbar weniger Mais gedroschen worden.
An der Welt-Leitbörse von Chicago setzte sich der Preisanstieg beim Terminmais unmittelbar nach Veröffentlichung der USDA-Zahlen fort. Dezember-Mais hat sich seit dem Anfang August markierten Jahrestief - das war kurz vor den schweren Verwüstungen im Cornbelt - um fast 14 % auf 3,64 $/bu (122 Euro/t) bis vorigen Freitag (11.9) um 19 Uhr hiesiger Zeit verteuert.
Für zusätzlichen Preisauftrieb bei dem
Futtergetreide sorgte der erste bestätigte Fall der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) in Deutschland. Das Kalkül der Händler: Sollte zusätzliches
Schweinefleisch in den USA nachgefragt werden, würde sich dadurch auch der Futterbedarf der amerikanischen
Mäster erhöhen.
Einen „Cut“ nahm das Washingtoner Agrarressort auch bei der für 2020 erwarteten landeseigenen Sojabohnenernte vor, nämlich um 3 Mio t auf 117,4 Mio t. Das Aufkommen würde damit zwar noch deutlich über den 97 Mio t von 2019 liegen, aber unter den 120 Mio t, die 2018 von den US-amerikanischen Sojafeldern eingefahren worden waren.
Die Bohnen haben in Chicago nach dem verheerenden Sturm im Mittleren Westen eine regelrechte Preisrallye gestartet: Seit Mitte August ging es für den September-Kontrakt bis Freitagabend, ebenfalls 19 Uhr, um 15 % auf 10,10 $/bu (314 Euro/t) nach oben, wobei auch hier die ASP-Verwerfungen in Deutschland für zusätzlichen Schub sorgten.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8457 Euro