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21.09.2010 | 11:18 | Intermarket-Analyse 

Bullishe Chartbilder bei Raps und Sojabohnen mit Vorsicht genießen!

Bonn/Paris/Chicago - Gestern hat der Matif-Raps-Kontrakt mit Fälligkeit November 2010 erfolglos die Widerstandsmarke bei 390 EUR/t getestet (siehe Abb.1).

Intermarket-Analyse
Aus charttechnischer und Intermarket-Sicht sind die Marktperspektiven allerdings immer noch positiv für die Long-Seite: Der mittelfristige Aufwärtstrend ist intakt und auch die Sojabohnen in Chicago zeigen ein bullishes Chartbild! Trotzdem ist Vorsicht geboten:

Der abgebildete aktuelle Rapschart besteht aus Tageskerzen, deren Höhe durch die jeweilige Kursbandbreite eines Handelstages bestimmt ist. Eine grüne Kerze bedeutet, dass die Kurse in diesem Zeitraum gestiegen sind: der Tagesschlusskurs (= obere Begrenzung des Kerzenkörpers) lag über dem Tageseröffnungskurs (= untere Begrenzung des Kerzenkörpers). Eine rote Kerze bedeutet das Gegenteil: Der Tagesschlusskurs (= untere Begrenzung des Kerzenkörpers) lag unter dem Tageseröffnungskurs (= obere Begrenzung des Kerzenkörpers). Die Kurse sind also im Beobachtungszeitraum gefallen. Die Endpunkte von „Docht" und „Schatten" einer „Kerze" kennzeichnen den Hoch- bzw. Tiefkurs, der innerhalb des Beobachtungszeitraums erreicht (und nicht gehalten) wurde.


Raps-Futurekontrakt November 2010Bild vergrößern
Abb. 1: Raps-Futurekontrakt November 2010 an der Pariser Matif am 20. September 2010 (Tageskerzen)

Am gestrigen Montag hat der Matif-Raps mit einer Kurslücke zum Schlusskurs vom Freitag eröffnet, was auf ein starkes Aufwärtsmomentum hindeutet. Allerdings sind die Marktakteure eher unentschlossen, was den weiteren Kursverlauf angeht, wie die geringe Differenz zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs am Montag vermuten lässt. Die Unter grenze der Kurslücke liegt bei 385 EUR/t und ist als charttechnische Unterstützungszone zu interpretieren. Dort könnten vorsichtige Akteure auf der Long-Seite einen ersten Stopp setzen. Eine weitere Unterstützung liegt bei 377 EUR/t. Dort waren Abwärtsbewegungen im September bereits dreimal zum Stillstand gekommen.

Wer noch länger im Markt bleiben will, sollte sich an der mittelfristigen Aufwärtstrendgerade orientieren. Wenn diese auf Basis eines Tages-Schlusskurses durchbrochen wird, dürften sich viele Spekulanten für den Ausstieg entscheiden. Die Notierungen der Termine für das kommende Jahr 2011 dürften Landwirten übrigens schon eine günstige Gelegenheit für Absicherungsgeschäfte bieten: Beispielsweise liegt der Augustkontrakt 2011 bei 378 EUR/t!


Bullishes Fehlsignal bei Chicago-Sojabohnen möglich!

Weiteren Rückenwind könnten die EU-Rapspreise von den Sojabohnen an der Warenterminbörse in Chicago erhalten: Die Sojabohnenkurse verliefen in den vergangenen Monaten in einem ansteigenden Dreieck (siehe Abb. 2) und haben dessen obere Begrenzungslinie bei 10,50 USD/bu in der vergangenen Woche mit kräftigem Momentum nach oben durchbrochen.


Sojabohnen-Futurekontrakt November 2010Bild vergrößern
Abb. 2: Sojabohnen-Futurekontrakt November 2010 in Chicago am 17. Sept. 2010 (Wochenkerzen)


Ein Tatbestand, den Charttechniker als sehr bullish bewerten. Jetzt könnte der Weg für weitere kurzfristige Kursgewinne bei Chicago-Sojabohnen aus charttechnischer Sicht mit entsprechender Wirkung auf EU-Raps frei sein. Wenn dieser bislang noch vorsichtige Durchbruch bei den Sojabohnen auch in der laufenden Woche auf Schlusskursbasis ausgebaut werden kann, sind weitere Kursgewinne aus charttechnischer Sicht auch mittelfristig möglich.  

Allerdings ist Vorsicht geboten: Die extreme Positionierung der Akteure bei Sojabohnen deutet auf einen überkauften Markt hin: Die Netto-Long-Positionierung der Fonds bei Chicago-Sojabohnen liegt nur noch wenige Prozentpunkte unter dem Niveau, das vor dem kräftigen Kursrutsch im Jahr 2008 registriert wurde. Darüber hinaus wurden im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre im September saisonal bedingte Kursverluste festgestellt. Entsprechend ist die Positionierung der Hedger! Der Ausbruch der Sojabohnen-Kurse aus dem ansteigenden Dreieck könnte sich also als Fehlsignal erweisen. Der Verlauf der Sojabohnenkurse und dessen Wirkung auf die EU-Rapspreise ist in den nächsten Tagen also genau im Auge zu behalten!  

Über das Geschehen auf den Märkten für Weizen, Raps, Soja und Mais hält Sie Klaus Knippertz unter www.cereals-value.de auf dem Laufenden. (KK)  
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