Ähnlich sieht das in anderen Ländern der Europäischen Union, aber auch in Neuseeland und den USA aus, so dass auch global das Rohstoffangebot hinter den Erwartungen zurückbleibt. Dem steht jedoch eine recht rege Nachfrage gegenüber; lediglich für China besteht aufgrund der dort drastischen Quarantänemaßnahmen gegen die Corona-Pandemie die Befürchtung, dass sich der Verbrauch und die Importe abschwächen könnten.
Hierzulande haben aber selbst die stark gestiegenen Produktpreise der Nachfrage bisher keinen Abbruch getan. Eher ist auf Seiten der Industrie und Nahrungsmittelhersteller zu beobachten, dass durch den Ukraine-Krieg die Unsicherheit bezüglich der künftigen Rohstoffverfügbarkeit gestiegen ist und aus Gründen der Versorgungssicherheit kräftig Ware geordert wird. Doch ist diese nicht immer im gewünschten Umfang verfügbar.
Die Folge sind weitere Preisaufschläge. So marschiert der
Butterpreis mittlerweile in Richtung der Marke von 7 Euro, die beim Futurehandel an der European Energie Exchange (EEX) in Leipzig bereits überschritten wird. Die Notierung für lose Butter an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten, als Indikator für den Kassamarkt, wurde am Mittwoch (23.3.) im Spannenmittel um 44 Cent auf 6,73 Euro/kg bis 6,95 Euro/kg heraufgesetzt.
Es habe eine starke Nachfrage bei sehr knappem Angebot gegeben, so die Börse. Dem Verband der
Milcherzeuger Bayern (
VMB) zufolge ist
Milchfett nach den Hamsterkäufen und möglichen Lieferengpässen bei Sonnenblumen- und
Rapsöl in den Fokus der Käufer geraten. Zudem treibe das Ostergeschäft die Nachfrage an.
Für die abgepackte Butter blieb aufgrund der Kontraktbindung die Notierung in den Grenzen von 5,94 Euro/kg und 6,14 Euro/kg stehen. Die Börse geht fest davon aus, dass bei den Neuverhandlungen der Hersteller mit dem Handel zum Monatswechsel höhere Abgabepreise durchgesetzt werden.
Wenig Käse im LagerBei Käse fielen zuletzt die Notierungsanpassungen nach oben verhaltener aus. Auch hier sorgten bestehende Kontraktverpflichtungen für eine verzögerte Anpassung an die von Knappheiten geprägte Marktsituation. Gut gefragt war laut Börse Rohmilchemmentaler, dessen amtliche Notierung in Kempten am vergangenen Mittwoch im Spannenmittel um 32,5 Cent auf 6,00 Euro/kg bis 7,00 Euro/kg angehoben wurde.
Bei normalem Emmentaler und Viereckhartkäse blieb sie jedoch unverändert, obwohl die zügige Nachfrage wegen geringer Bestände in den Reifelagern nicht voll bedient werden konnte. Für den Monatswechsel wird ein spürbarer Anstieg der Abgabepreise erwartet, zumal die höheren Energiekosten noch nicht ausreichend eingepreist sind.
Bei Schnittkäse übersteige derzeit der Bedarf definitiv das Angebot, berichtete die Kemptener Börse. Für den Export nach Südeuropa würden wegen der größeren Touristenströme nach Corona ebenso umfangreichere Mengen benötigt wie für die zunehmenden Bestellungen des Lebensmitteleinzelhandels im Ostergeschäft.
Doch die Bestände in den Reifelagern seien knapp und jung; es komme daher zu Lieferverzögerungen oder sogar Lieferabsagen. In Hannover wurde die Notierung für Gouda und Edamer für die Blockware am oberen Spannenende um 10 Cent auf 4,80 Euro/kg heraufgesetzt, bei der Brotware um 5 Cent auf ebenfalls 4,80 Euro/kg.
Enge Versorgungslage bei MilchpulverErneut mit deutlichen Preisaufschlägen wurde in der vergangenen Woche
Milchpulver gehandelt. Der Markt für
Magermilchpulver sei von einer hohen Nachfrage bei geringen Verfügbarkeiten geprägt, so die Zentrale
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB). Oft könnten die gewünschten Mengen nicht angeboten werden.
Die Kunden versuchten sich bei zunehmender Sorge um die Versorgungslage langfristig einzudecken, doch zögerten die Hersteller mit Zusagen wegen der Unsicherheit über den zukünftigen Rohmilcheingang und die Entwicklung der Produktionskosten. Laut Kemptener Börse verteuerte sich Magermilchpulver in Lebensmittelqualität im Vorwochenvergleich um 10 Cent auf 4,08 Euro/kg bis 4,18 Euro/kg.
Bei der Futtermittelware waren im
Schnitt 4 Cent mehr zu zahlen, und zwar zwischen 4,00 Euro/kg bis 4,03 Euro/kg. Damit übertreffen die gegenwärtigen Preise die historischen Höchststände von 2007 immer deutlicher. Auch Vollmilchpulver erzielte erneut neue Rekordpreise. Die kaum noch zu erhaltende freie Ware wurde mit einem Aufschlag von 10 Cent gehandelt und kostete zwischen 5,08 Euro/kg und 5,18 Euro/kg, so viel wie nie.
Kaum ausreichend für die Nachfrage war außerdem Molkenpulver, welches sich im Vorwochenvergleich im Schnitt um weitere 2 Cent/kg verteuerte. Laut ZMB war insbesondere der Bedarf für die Herstellung von Derivaten hoch, aber auch Futtermittelware war gefragt.