Das galt insbesondere für Päckchenbutter, deren unterer Spannenwert um 1,70 Euro auf 5,84 Euro/kg nach oben korrigiert wurde; beim oberen Spannenwert ging es um 1,07 Euro auf 5,94 Euro/kg herauf. Das war eine der stärksten Preisanhebungen in der jüngeren Vergangenheit der 100-jährigen Historie der Börse.
Überraschend kam der kräftige Notierungsaufschlag allerdings nicht. Er folgt auf die neu verhandelten Kontrakte zwischen Butterherstellern und dem
Lebensmitteleinzelhandel (LEH), die ab November deutlich höhere Abgabepreise der
Molkereien vorsehen.
Aufgrund der saisonal und auch im Vorjahresvergleich geringen Milchanlieferungen ist das Angebot am Milchfettmarkt sehr knapp; die gestiegene Butternachfrage konnte laut Börse wegen der gedrosselten Produktion nicht immer bedient werden. Das lag auch daran, dass die Verwertung des Milchfetts in flüssiger Form im Vergleich zur Butter lukrativer war. Deshalb war die Preisanpassung überfällig.
Aufgrund der höheren Einstandspreise hat
Aldi Anfang November seinen Butterabgabepreis im Einstiegssegment um rund 22 % auf 1,65 Euro für das 250-g-Päckchen angehoben; andere Ketten dürften folgen. Bei der nicht kontraktgebunden losen Butter im 25-kg-Block setzte sich der schon länger anhaltende Preisanstieg zu Monatsbeginn fort.
Die Kemptener Notierung legte um 5 Cent auf 5,25 Euro/kg bis 5,45 Euro/kg zu. Laut Börse gab es kaum Ware am Markt zu kaufen. Wer dies tat, musste Aufschläge bezahlen. Mit einer kurzfristigen Entspannung der knappen Versorgungslage rechnet die Kemptener Börse nicht, denn auch im Ausland steigt die Nachfrage wegen des geringen Milchfettangebots. Die Butternotierungen in Kempten sind gegenwärtig auf dem höchsten Stand seit gut drei Jahren; im Juni 2018 waren lose und geformte Butter zuletzt über der Marke von 6,00 Euro/kg notiert worden.
Lieferengpässe bei Schnittkäse
Auch am
Käsemarkt war Anfang November die knappe Versorgungslage zu spüren. Die Hersteller von Schnittkäse seien für die kommenden Wochen ausverkauft, meldete die Kemptener Börse. Wegen der weiter sinkenden Milchmengen und kaum vorhandener
Lagerbestände komme es auch zu Verzögerungen bei der Belieferung der Bestandskunden.
Nach Angaben der
Agrarmarkt Informations-GmbH (
AMI) ordert der
LEH derzeit umfangreich Ware, um sich für das Weihnachtsgeschäft einzudecken. Zudem werde aus der Industrie und dem Großverbraucherbereich anhaltend großer Bedarf gemeldet. Laut Kemptener Börse werden auch für den Export Mengen benötigt.
Die amtliche Kommission in Hannover setzte diese Woche allerdings nur den oberen Spannenwert für Gouda und Edamer als Brotware um 10 Cent auf 3,80 Euro/kg herauf, bei Blockware ebenfalls um 10 Cent auf 3,75 Euro/kg. Marktexperten und auch die Börse Kempten rechnen mit weiteren Preissteigerungen in den nächsten Wochen.
Bei Hartkäse blieben Notierungsanpassungen nach oben am Mittwoch im Allgäu hingegen aus. Der Verband der
Milcherzeuger Bayern (
VMB) berichtete allerdings von einer anziehenden und guten Nachfrage zum Monatsbeginn; zudem seien die Lagerbestände recht niedrig.
Fester Milchpulvermarkt
Weiterhin fest tendierte Anfang November der Milchpulvermarkt, wobei die Käufer weitere Preisaufschläge zu akzeptieren hatten. Wie in den Vorwochen war laut Zentraler
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) freies
Magermilchpulver am Markt kaum verfügbar. Die Hersteller mussten sich vielmehr bemühen, bestehende Kontrakte ordnungsgemäß zu beliefern.
Kaufanfragen gingen immer wieder bei den Werken ein, doch gestalteten sich die Verhandlungen für Abschlüsse im ersten Quartal 2022 schwierig, da Unklarheit über die Höhe der zukünftigen Milchanlieferungen bestehe. Laut Kemptener Börse stieg der Verkaufspreis für lebensmitteltaugliches Magermilchpulver in dieser Woche im
Schnitt um 7 Cent auf eine Spanne von 2,99 Euro/kg bis 3,20 Euro/kg. Bei der Futtermittelware ging es um 4 Cent auf 2,98 Euro/kg bis 3,02 Euro/kg herauf.
Bei Vollmilchpulver war der ZMB zufolge das Angebot sehr gering; Vorräte gab es bei den Herstellern kaum. Wenn dringend Ware benötigt wurde, mussten die Käufer für das Kilogramm Aufschläge zwischen 5 Cent und 10 Cent akzeptieren und 3,70 Euro bis 3,90 Euro zahlen. Bei Molkenpulver blieben diese Woche Preiserhöhungen weitgehend aus. Lediglich bei der Futtermittelware wurde der untere Verkaufspreis von den Herstellern um 2 Cent auf 1,03 Euro/kg angehoben.
Preisplus am globalen Milchmarkt
Am
Weltmarkt ging es mit den Preisen für Milchprodukte ebenfalls weiter nach oben. Bei der Auktion auf der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) legte der gewichtete Index aller sieben umgesetzten Lieferkontrakte am Dienstag gegenüber der vorherigen Versteigerung von Mitte Oktober um 4,3 % zu und verfehlte damit nur knapp ein neues Jahreshoch. Einen Sprung von 14,1 % auf durchschnittlich 5.058 $/t (4.361 Euro) im Mittel aller gehandelten Kontrakte verzeichnete dabei Cheddarkäse, womit die Kunden so viel zahlen mussten wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr.
Weiter im Höhenflug befanden sich mit einem Plus von 6,6 % auf 3.627 $/t (3.133 Euro) auch die Magermilchpulverpreise, was den Verkäufern ebenfalls mehrjährige Erlösrekorde bescherte. Vollmilchpulver als umsatzstärkstes Produkt an der GDT konnte bei der Auktion um 2,7 % auf 3.921 $/t (3.387 Euro) zulegen.
Im Frühjahr hatten sich die Preise allerdings schon einmal längere Zeit über der Marke von 4.000 $ (3.455 Euro) bewegt. Zudem hielt der Aufwärtstrend bei Butter an. Im Mittel aller Lieferzeiten stieg der Wert eines Kontraktes im Vergleich zur Versteigung vor zwei Wochen um 4,7 % auf 5.350 $/t (4.621 Euro). Binnen Jahresfrist hat sich das Fetterzeugnis um 40 % verteuert; bei wasserfreiem
Milchfett waren es im Vorjahresvergleich sogar fast 60 %. Einziges Produkt, das mit Abschlägen gehandelt wurde, war
Buttermilchpulver, für das die Käufer mit 3.513 $/t (3.034 Euro) 3,8 % weniger als zwei Wochen zuvor zahlen mussten.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8637 Euro