Die Problematik war dringend von der Arbeitsgruppe „Getreide“ von Copa-Cogeca zur Sprache gebracht worden, wobei die Feststellung getroffen wurde, dass die aktuellen Preise hinter den Produktionskosten zurückbleiben. Die europäischen Getreideerzeuger berechnen ihre Produktionskosten für das kommende Wirtschaftsjahr im Rahmen des geltenden Betriebsprämiensystems. Kosten- und Kreditdruck könnte nächstes Jahr einen Rückgang der Getreideproduktion zur Folge haben und mithin zu erhöhter Preisvolatilität führen. Schon in diesem Jahr wurden über 1 Million Hektar nicht mit Ackerkulturen bestellt. Daher fordert Copa-Cogeca die gesamte Lebensmittelversorgungskette dringend auf, die hohen Produktionskosten sowie das zunehmende Risiko aufgrund der volatilen Preise anzuerkennen.
Paul Temple, Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Getreide“ von Copa-Cogeca, sagte: „Auf den Getreideanbau ist es nie so stark angekommen wie jetzt, insbesondere angesichts der wachsenden Lebensmittelnachfrage weltweit. Für die Aufrechterhaltung der EU-Produktion müssen sich die europäischen Landwirte auf angemessene Markterlöse verlassen können. Dadurch werden auch die Verbraucher vor dem zunehmenden Risiko volatiler Preise geschützt und den Tierhaltern Futterverfügbarkeiten zu wettbewerbsfähigen Preisen gesichert werden können. Der Ackerbau ist ein zentrales Element der Wirtschaftstätigkeit und wir ersuchen die Kommission mit allem Nachdruck darauf zu achten, dass unserer Interessenlage in den laufenden Handelsliberalisierungsgesprächen mit der lateinamerikanischen Handelsgruppe des Mercosur nicht Abbruch getan wird. Immerhin fließen 60% des Getreides in den Sektor der Tierernährung, sodass das EU-Marktgleichgewicht bei Getreide schwer beeinträchtigt wird, wenn sich die EU auf Konzessionen einlässt und ihre Märkte Fleischimporten aus den Mercosur-Ländern öffnet. Unsere bäuerlichen Tätigkeiten dürfen wir nicht exportieren.“
Mittlerweile veröffentlichte Copa-Cogeca neue Vorausschätzungen zu Getreide für das Wirtschaftsjahr 2010/11 (EU-27), die mit einem leichten Rückgang der Produktion um 1,3% gegenüber dem guten Erntejahr 2009/10 Stabilität signalisieren. Mehr im Einzelnen wird für 2010/11 mit einer stärkeren Abnahme der Produktion bei Gerste um 7,4% und mit einem geringfügigen Anstieg der Weichweizenproduktion um 3,3% gerechnet. Siehe für weitere Details
http://www.copa-cogeca.eu/img/user/file/ALL_CER2010.pdf (CDP)