Wie die Analystin der
Marktinfo Eier & Geflügel (MEG,
Margit Beck, am Freitag (12.2.) im Rahmen einer Veranstaltung der EuroTier berichtete, wurden dabei die durch Lockdowns verursachten Umsatzverluste im Außer-Haus-Verbrauch bei beiden Produkten nicht durch die höheren Einkäufe der Privathaushalte ausgeglichen.
Für den Schaleneiermarkt geht die Expertin aber davon aus, dass der Verbrauch 2020 mit rund 9,7 Milliarden Stück marginal über dem Vorjahresniveau gelegen hat. Dabei hätten sich die Verbraucher verstärkt über den
Lebensmitteleinzelhandel oder Märkte versorgt.
Der Anteil der Haushaltseinkäufe von Schaleneiern am gesamten Eierverbrauch stieg laut Beck von 47 % im Jahr 2019 auf zuletzt 52 %; gemäß den Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hätten die Haushaltseinkäufe gegenüber 2019 um 11 % auf fast 9 Milliarden Eier zugenommen. Dabei hätten die Verbraucher verstärkt zu Bioeiern gegriffen, deren Absatz laut
GfK im Vorjahresvergleich um 17 % zugelegt habe; bei Freilandware seien es 13 % und bei Bodenhaltungseiern 8 % gewesen.
Jedes zweite Ei, das 2020 von den Haushalten gekauft wurde, stammte Beck zufolge aus der Bodenhaltung. Deren Preise am
Spotmarkt hätten im Mittel jedoch unter dem Vorjahresniveau gelegen, insbesondere weil in der zweiten Jahreshälfte der saisonal übliche Anstieg ausgeblieben sei. Gleichzeitig seien die Preise für Legehennenfutter stark angezogen, was den Eiererzeugern nach Abzug der Kosten für Futter und Bestandserneuerung eine negative Bruttomarge ab August 2020 beschert habe.
Der Jahresbeginn 2021 war der Expertin zufolge weiter von niedrigen Preisen für Bodenhaltungseier und hohen
Futterkosten geprägt. Für das laufende Jahr gehe die
EU-Kommission für Deutschland von einem Anstieg der Konsumeiererzeugung um 1,0 % auf 894.000 t aus, der sich in allen 27 Mitgliedstaaten zusammen mit 2,4 % auf 6,52 Mio t belaufen solle. „Die EU bleibt gut mit Eiern versorgt“, stellte Beck fest.
Neue Käufer für Geflügelfleisch
Bei Geflügelfleisch war der MEG-Analystin zufolge ebenfalls ein coronabedingt deutlicher Anstieg der Haushaltseinkäufe festzustellen, die laut GFK-Panel in jedem Monat über dem jeweiligen Vorjahreswert lagen. Dabei seien auch neue Käufer hinzugekommen, denn der Anteil der Haushalte, die Geflügelfleisch kauften, sei auf neue Höchstwerte gestiegen. Besonders profitiert habe davon
Hähnchenfleisch mit einem Absatzplus von 15,7 % gegenüber 2019.
Die Haushaltskäufe von
Putenfleisch hätten um 8,9 % und diejenigen von Enten und Gänsen sogar um jeweils mehr als 20 % zugenommen, weil das ansonsten im Restaurant verzehrte Saisongeflügel zu Hause zubereitet worden sei. Beck hob jedoch hervor, dass auch bei Geflügelfleisch die Absatzverluste im Foodservice nicht durch die vermehrten Supermarkteinkäufe ausgeglichen worden seien.
Der Verlust von Absatzkanälen habe auch deutlich niedrigere Preise im Großhandel für Teilstücke wie Hähnchen- oder Putenbrust zur Folge gehabt. Gleichzeitig hätten die
Schlachtereien jedoch höhere Kosten durch Corona-Schutzmaßnahmen stemmen oder sogar Betriebsschließungen vornehmen müssen, berichtete Beck. Dies bekamen laut den MEG-Berechnungen auch die Halter mit abgesenkten Erzeugerpreisen bei hohen Futterkosten zu spüren, deren Bruttomarge das ganze Jahr über unter dem Vorjahresniveau blieb und im Dezember nur bei 5 Cent/kg Lebendgewicht lag.
Laut Beck könnte sich der Markt 2021 aber wieder drehen, wenn sich die Corona-Situation entspannt. Zudem dürfte die Geflügelfleischerzeugung in Polen erstmals seit langem sinken, was den Angebotsdruck in Deutschland verringern könnte. Die Kommission erwarte für 2021 nur ein moderates Wachstum von 1 % bei der EU-Geflügelfleischerzeugung.