(c) proplanta Darauf hat der Deutsche Brauer-Bund (DBB) in der vergangenen Woche aufmerksam gemacht. Seit dem Beginn der Gesundheitskrise ist demnach die Anzahl der heimischen Brauereien um 45 Betriebe beziehungsweise 3 % zurückgegangen.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren 2022 bundesweit 1.507 Bierhersteller aktiv; 2019 waren es noch 1.552 gewesen. Vor allem in Bayern waren Brauereien zur Aufgabe gezwungen. Laut DBB haben im Freistaat seit 2019 insgesamt 24 Bierhersteller die Produktion eingestellt; in Nordrhein-Westfalen waren es 14 und in Hessen zehn. In Schleswig-Holstein hat sich Branche als krisenfest erwiesen, denn dort ist die Anzahl der Brauereien dem DBB zufolge leicht gewachsen. Stabil blieben die Betriebszahlen in Baden-Württemberg und Niedersachsen.
Bis zur Corona-Pandemie war die Zahl der Brauereien in Deutschland nach Angaben des DBB kontinuierlich gestiegen, und zwar um mehr als 270 Betriebe seit der Jahrtausendwende. „Die monatelangen Lockdowns für das Gastgewerbe und die Absage vieler tausend Veranstaltungen haben den Markt für Fassbier komplett zusammenbrechen lassen. Diese Einbußen haben viele Brauereien an die Grenzen ihrer Existenz gebracht“, erläuterte DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Er warnte vor einer „besorgniserregenden Entwicklung“. Immer mehr Brauereien stünden unter Druck, denn die Corona-Krise sei nahtlos in eine Energiepreiskrise übergegangen.
Brauer-Bund will Planungssicherheit
Laut ihrer Branchenorganisation sind die deutschen Brauereien seit Beginn der völkerrechtswidrigen Invasion Russlands in der Ukraine mit massiven Kostensteigerungen konfrontiert. Der anhaltend hohe Kostendruck und die Inflation seien neben der Aufrechterhaltung einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung die größte Herausforderung für die Brauwirtschaft. Vor allem stark steigende Kosten für Rohstoffe und Vorprodukte sowie Personal und Logistik belasteten die Unternehmen, was sich auch auf die Bierpreise in Handel und Gastronomie auswirken werde.
An die Politik appelliert der DBB, alle Vorhaben zu unterlassen, die mit weiteren Belastungen für die Betriebe verbunden wären. „Unternehmen, die nach drei Krisenjahren mit dem Rücken zur Wand stehen, brauchen mehr Planungssicherheit und weniger Bürokratie“, mahnt Eichele.
Deutschland ist laut DBB mit einem jährlichen Gesamtabsatz von zuletzt 8,8 Mrd. l Bier - ohne alkoholfreie Sorten - weiterhin die größte Braunation in Europa. Weltweit steht Deutschland auf dem fünften Platz. Führend ist China mit 36 Mrd. l Bier, vor den USA mit 20,4 Mrd. l und Brasilien mit 14,3 Mrd. l.
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