Bei den Schweinehaltern ist das Einkommen mit fast 60 Prozent massiv eingebrochen. Die Aussichten im aktuellen Wirtschaftsjahr sind für alle Sparten ernüchternd.“
Das erklärt
Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes (LBV), zu den Unternehmensergebnissen im Wirtschaftsjahr 2020/21 (1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021) am 13. Dezember 2021 in der Online-Jahrespresse-Konferenz. Im
Schnitt betrug das Ergebnis je Familienarbeitskraft 35.210 (2019/20: 36.924) Euro.
Schweinehalter auf Überbrückungshilfen angewiesenMit Beginn der Corona-Pandemie ist der
Schweinepreis eingebrochen und hat sich seitdem nicht mehr erholt. „Die fehlende Nachfrage der Gastronomie und die Einschränkungen des öffentlichen Lebens belasten den Schweinefleischmarkt bis heute. Für die
Schweinehalter ist die Situation katastrophal und existenzbedrohend“, erklärt
Bauernpräsident Rukwied. Das spiegelt sich auch in den Unternehmenseinkommen je Familienarbeitskraft wider.
Die
Betriebe müssen einen Rückgang von 58,6 Prozent auf 25.547 Euro (61.719 Euro) verkraften. „Unsere Schweinehalter stehen mit dem Rücken zur Wand und fürchten um ihre Zukunft“, betont Rukwied. „Damit die schweinehaltenden Familienbetriebe die Krise überstehen, brauchen sie dringend die Corona-Überbrückungshilfen.“ Zudem müsse der
Lebensmitteleinzelhandel die Regionalprogramme im Land mit Abnahmegarantien ausbauen, damit die
Tierhalter mit stabilen Preisen rechnen können.
Auch Weinbau und Gemischtbetriebe verzeichnen MinusDie Weinbaubetriebe erwirtschafteten erneut ein Minus. Die Unternehmensergebnisse gingen um 10,8 Prozent auf 29.396 Euro (32.937 Euro) je Familienarbeitskraft zurück. „Die Weinbauern hatten 2020 aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen eine kleine Weinernte. Das hat sich auf das Unternehmensergebnis niedergeschlagen“, sagt Rukwied.
„Durch geschlossene Gastronomiebetriebe und die Absage zahlreicher Feste ist der Weinabsatz zudem rückläufig gewesen.“ Die Gemischtbetriebe verzeichneten ein Minus von 6,3 Prozent auf 25.778 (27.522) Euro je Familienarbeitskraft. Bei diesem Betriebszweig schlug sich vor allem der eingebrochene Schweinepreis nieder.
Erholung bei Milchvieh- und FutterbaubetriebenFutterbaubetriebe mit Schwerpunkt Milch- und Rindfleischerzeugung erholten sich im abgelaufenen Wirtschaftsjahr. Das Unternehmensergebnis stieg bei den Milchviehbetrieben um 13,9 Prozent auf 37.799 (33.191) Euro je Familienarbeitskraft. Futterbaubetriebe mit
Rindermast und Mutterkühen konnten ein nötiges Plus von 25 Prozent auf 20.366 (16.292) Euro je Familienarbeitskraft erwirtschaften. „Ein knapp versorgter
Rindfleischmarkt und eine gestiegene Nachfrage hat zu dieser Verbesserung geführt,“ begründet
Rukwied die Steigerung.
Acker- und Obstbau mit einstelligen ZuwächsenSeit mehreren Jahren verharren die Unternehmensergebnisse der
Ackerbaubetriebe auf schwachem Niveau. „Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr konnten die Ackerbauern das niedrige Einkommensniveau etwas verbessern“, sagt Rukwied. „Die Betriebe konnten einen Zuwachs um 6,6 Prozent auf 33.277 (31.228) Euro je Familienarbeitskraft verzeichnen.“ Die
Obstbauern legten mit 3,4 Prozent auf 73.044 Euro (70.679 Euro) je Familienarbeitskraft leicht zu.
Gestiegene Produktionskosten schmälern AussichtenZu Beginn des aktuellen Wirtschaftsjahres setzte ein starker Preisanstieg bei landwirtschaftlichen Betriebsmitteln ein. Die Gründe dafür liegen unter anderem in Lieferengpässen durch unterbrochene und nicht funktionierende Lieferketten sowie im starkem Anstieg der Energie- und Treibstoffpreise.
„Die
Betriebsmittelpreise sind mittlerweile auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Das belastet die Landwirtschaft erheblich. Insbesondere die Schweinehalter stehen weiterhin unter einem dramatischen wirtschaftlichen Druck“, erklärt Rukwied. „Die gestiegenen Erlöse bei Milch, Rindfleisch und Feldfrüchten werden durch die deutlich verteuerten
Betriebsmittel aufgezehrt. Eine Verbesserung im aktuellen Wirtschaftsjahr ist nur möglich, wenn sich die
Marktlage bei den Betriebsmitteln wieder normalisiert.“