Damit tragen diese Exporte ganz erheblich zur Sicherung des Wettbewerbsstandorts Deutschland bei, berichtet die Exportförderorganisation Gefa.
Direkt exportabhängig sind nach einer aktuellen Studie von Prof. Dr. Lorleberg, FH Südwestfalen, damit heute mindestens jeder vierte Arbeitsplatz in der Landwirtschaft, jeder dritte Arbeitsplatz in der Ernährungsindustrie und jeder zweite Arbeitsplatz in der Landtechnikindustrie. In vielen Betrieben basiere inzwischen nur noch jeder dritte Arbeitsplatz auf dem Inlandsgeschäft.
Die Ausfuhren von Agrarprodukten und Lebensmitteln in die Drittländer liegen mit Ausnahme des Exports von Zuchttieren und Samen bei Rindern weiter im ungebremsten Aufwärtstrend. Sie erreichten im o.g. Zeitraum den Spitzenwert von über 12,5 Mrd. Euro (+12,6 %). Herausragenden Anteil an dieser Entwicklung hatten die Exporte nach Asien. Diese vereinen mit 3,9 Mrd. Euro (+26,0 %) bereits fast ein Drittel aller Drittlandsexporte.
Hervorzuheben sind dabei die Ausfuhren nach China. Diese stiegen im gleichen Zeitraum um fast 85% auf 534 Mio. Euro. Innerhalb von nur drei Jahren haben sich diese Ausfuhren damit mehr als verfünffacht, so dass sich China inzwischen von Platz 10 auf Platz 5 der Top Ten Drittländer katapultiert hat. Aber auch die Exporte nach Saudi-Arabien (+15 %), nach Norwegen (+15,3 %) und in die Ukraine (+19,5 %) sind beachtlich gestiegen.
Stärkste Warengruppe bei den Ausfuhren in die Drittländer sind die Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs mit einem Wert von 5,8 Mrd. Euro (+14,3%). Dahinter rangieren Genussmittel, deren Wert um 10,4 % auf 3,3 Mrd. Euro anstieg, gefolgt von Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs (3,2 Mrd. Euro, +14 %).
Die Ausfuhren in die EU-Staaten haben sich deutlich erholt. Inzwischen sind die wertmäßigen Ausfuhren in diese Länder um 1,3% gestiegen. Einen besonders deutlichen Aufwärtstrend zeigen die Exporte nach Großbritannien mit plus 10,2 % auf 3,3 Mrd. Euro.
Deutlich rückläufig zeigen sich die Ausfuhren von Zuchttieren und Samen bei Rindern. Ursache sind massive Importbeschränkungen von Drittländern infolge des in Europa aufgetretenen Schmallenberg-Virus. So sanken die Ausfuhren von Zuchtrindern von Januar bis Oktober 2012 in der Menge um rund 40 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Im Rindersamenbereich sind praktisch nur noch Lieferungen aus kaum mehr vorhandenen Altbeständen möglich. Hier drohen wichtige Exportmärkte in Drittländern (z.B. USA, China, Zollunion) und langjährige erfolgreiche Handelsbeziehungen dauerhaft verloren zu gehen. Politik und Verwaltung sind aufgefordert, das offenkundige Informationsdefizit zur Risikobewertung der Krankheit in Drittländern auszuräumen, die Aufhebung nicht gerechtfertigter Importverbote zu erwirken und bei Bedarf Schmallenberg-Virus-Zusatzgarantien anzubieten. Es gilt aber auch, zusätzliches Personal im Veterinärbereich des
BMELV einzustellen.
“Bei allen Exporterfolgen im vergangenen Jahr dokumentieren die aktuellen Probleme bei der Ausfuhr von tierischen Produkten, dass es nicht zuletzt auf einen effizienten Beitrag des Landwirtschaftsministeriums ankommt, wenn es um die Förderung der Exporte der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft geht”, sagt Dr. Franz-Georg von Busse, Sprecher der GEFA und Geschäftsführer der LEMKEN GmbH & Co. KG. (gefa/Pp)