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01.02.2009 | 15:00 | Schweinemarkt 

Deutsche Sauenhalter auf dem Rückzug

Cloppenburg - Deutschland werde auch in Zukunft der größte Produzent von Schweinefleisch in Europa bleiben, und Niedersachsen werde daran maßgeblichen Anteil haben. So lautete der Tenor des diesjährigen "Agrarforum Schwein", das am vergangenen Mittwoch in Cloppenburg stattfand.

Schweine
Allerdings würden sich die betrieblichen Strukturen in den kommenden Jahren noch weiter zugunsten der Schweinemast verändern, betonte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen nach der Veranstaltung in einer Pressemitteilung. Zudem dürfte ein Drittel des deutschen Ferkelbedarfs künftig von dänischen und niederländischen Lieferanten gedeckt werden. Im direkten Vergleich mit diesen beiden großen europäischen Schweineproduzenten stehe Deutschland in der Mast gut dar, erklärte Kammerpräsident Dr. Albert  Hortmann-Scholten.

Anders sehe es in der Ferkelerzeugung aus: Bei den gegebenen Betriebsstrukturen und Leistungen der Tiere schnitten beide Nachbarländer besser ab. Mit Blick auf die nordwestdeutschen Veredlungsregionen sieht Scholten allerdings deutliche Standortvorteile gegenüber den europäischen Wettbewerbern. So seien etwa die Futterkosten aufgrund der Hafennähe außerordentlich niedrig; außerdem erzielten die dortigen Schweinemäster dank eines regen Wettbewerbs auf dem Schweinefleischsektor wesentlich höhere Preise als ihre dänischen und niederländischen Kollegen.

Nach Meinung Scholtens wird sich daran auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Anders sieht er die Zukunft der Ferkelerzeugung: Während die Erzeuger in den Niederlanden und Dänemark bis zum Jahr 2015 deutlich mehr produzieren und damit ihren Ferkelüberschuss weiter steigern wollten, befänden sich die Sauenhalter in Deutschland auf dem Rückzug.


Leistungsunterschiede bleiben bestehen

Bezogen auf die Leistungsfähigkeit hätten die Erzeuger in den beiden Nachbarländern bereits heute mit mehr als 25 Ferkeln pro Sau und Jahr die Nase vorn, während der Durchschnitt in Deutschland nur bei rund 23 Ferkeln pro Sau und Jahr liege, so der Kammerpräsident. Dieser Leistungsunterschied werde auch mittelfristig bestehen bleiben, prognostizierte Scholten und verwies dazu auf das Beispiel Dänemark:

Bis 2020 wollten die dortigen Sauenhalter durchschnittlich mindestens 30 Ferkel pro Sau und Jahr absetzen; 80 % bis 90 % aller Muttertiere würden dann in Anlagen mit mehr als 500 Tieren stehen. Insgesamt beabsichtigten die Dänen, im Zieljahr mehr als 11 Millionen Ferkel für die Nachbarstaaten zu erzeugen. Allerdings, so Scholten, gehe der Strukturwandel auch in Niedersachsen voran; die Entwicklung hin zu weniger Betrieben bei gleichzeitig immer größeren Tierbeständen sei ungebrochen. Vor gut zehn Jahren habe es hier noch 12.300 Sauenhalter gegeben, heute seien es nur noch 4.600. Im gleichen Zeitraum sei der durchschnittliche Sauenbestand von 93 auf 171 Tiere gestiegen.

In der niedersächsischen Schweinemast sei die Entwicklung ähnlich verlaufen: Vor zehn Jahren habe jeder der damals 11.700 Betriebe alljährlich 1.264 Tiere an die Schlachthöfe verkauft; heute vermarkte jeder der verbliebenen rund 7.000 Mäster durchschnittlich 2.461 Schweine pro Jahr. Dabei Verwies Scholten darauf, dass in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Sauenhalter deutlich stärker zurückgegangen sei als die Zahl der Mäster. Derzeit hielten die insgesamt rund 11.600 niedersächsischen Betriebe beider Produktionsrichtungen knapp 8 Millionen Schweine.
(AgE)
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