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03.01.2016 | 12:47 | Sanktionen werden aufgehoben 

Deutsche Wirtschaft erwartet Schub im Iran-Geschäft

Berlin - Die deutsche Wirtschaft sieht nach der Aufhebung der Sanktionen glänzende Perspektiven im Iran.

Exporte in den Iran
Mit dem Iran öffnet sich eine der letzten großen Volkswirtschaften für den Weltmarkt - die jahrelangen Sanktionen des Westens sollen aufgehoben werden. Davon wollen auch deutsche Unternehmen kräftig profitieren. Wie zum Beispiel das Logistikunternehmen DB Schenker. (c) proplanta
«Alle sitzen in den Startlöchern», sagte der Außenwirtschaftschef beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Volker Treier, der Deutschen Presse-Agentur.

Bei den deutschen Exporten in den Iran könnten 2016 zweistellige Zuwachsraten erzielt werden. Auch für das Logistikunternehmen DB Schenker hat der Iran ein großes Potenzial. «Es gibt so etwas wie eine Goldgräberstimmung», sagte Manager Michael Dietmar der dpa.

Der Westen will seine Sanktionen gegen den Iran schrittweise aufheben, wenn das Land die Vereinbarungen zum Atomprogramm erfüllt. Erwartet wird dies im ersten Quartal 2016, eventuell schon Ende Februar. Der Iran hofft dadurch auf eine neue politische und besonders wirtschaftliche Ära. Nachholbedarf gibt es in fast allen Bereichen des 80-Millionen-Einwohnerlandes: Öl- und Gasförderung, Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Luftverkehr, Pharma- und Ernährungssektor sowie erneuerbare Energien.

Treier sagte, nach der Aufhebung der Sanktionen könnte sich das deutsch-iranische Handelsvolumen in den nächsten drei Jahren auf 5 Milliarden Euro verdoppeln. In den nächsten fünf bis sieben Jahren sei ein Anstieg auf 10 Milliarden Euro möglich. 2014 lag das deutsche Exportvolumen nach Angaben des DIHK bei rund 2,4 Milliarden Euro. 2015 seien die Exporte rückläufig gewesen, da sich das Land in einer wirtschaftlichen Stagnation befindet.

Der Iran war in den 1970er Jahren laut DIHK für die deutsche Wirtschaft der zweitwichtigste Exportmarkt außerhalb Europas hinter den USA. Das zeige, wie bedeutend der Iran potenziell sein könne, sagte Treier. Die Maschinen seien veraltet, Kontakte seien aber noch vorhanden. «Der Iran ist sehr interessiert an Maschinen und Technologien «Made in Germany».»

Deutsche Produkte seien im Iran sehr populär, sagte auch DB-Schenker-Manager Dietmar. Er war 2015 zweimal im Iran zu Besuch und bereitete die Wiederaufnahme des Schenker-Geschäfts dort vor. Viele Kunden hätten bereits starkes Interesse signalisiert, sagte er - vor allem aus der Medizintechnik, dem Maschinenbau und der Automobilindustrie.

Die Bahn-Tochter will ihre Geschäfte im Iran direkt wieder aufnehmen, wenn der Westen seine Sanktionen schrittweise aufhebt. «Wir werden bereits in der ersten Phase aktiv. Iran ist für uns ein hoch interessanter Markt.» Eine bereits bestehende Partnerschaft mit einer iranischen Firma, die jedoch seit 2010 ausgesetzt war, will das Unternehmen bis Mitte 2016 in ein Gemeinschaftsunternehmen umwandeln. «Langfristig wollen wir eine eigene Landesgesellschaft aufbauen.»

Das jährliche Umsatz-Potenzial im Iran sieht Dietmar im dreistelligen Millionenbereich. Die erwarteten Gewinnmargen seien außerdem deutlich höher als in anderen Ländern. Grund sei etwa, dass es im Iran aufgrund der schwierigen Voraussetzungen weniger Konkurrenz gebe.

DIHK-Außenwirtschaftschef Treier verwies allerdings auf noch bestehende Unsicherheiten durch Sanktionen der USA gegen ausländische Firmen, Personen und Branchen im Zusammenhang mit Irangeschäften. Vor allem Banken befänden sich in einer rechtlich unsicheren Phase. Nötig seien Zusicherungen, dass Kreditinstitute nicht in den USA belangt werden, wenn sie jetzt Irangeschäfte finanziell begleiten. Faktisch gebe es aktuell keine namhafte europäische Bank, die Exportgeschäfte mit dem Iran finanziere.

Zuletzt hatten zudem die USA mit neuen Sanktionen gedroht. Grund sind das iranische Raketenprogramm und der Test einer neuen Mittelstreckenrakete im Oktober.
dpa
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