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09.11.2009 | 05:30 | Gläserne Produktion 

Die Kartoffelerzeugung wird gläserner

Hannover - Landwirte in ihrer Funktion als Lebensmittelproduzenten stehen am Anfang einer Lebensmittelkette, die auf den ersten Blick kaum zu durchschauen ist.

Die Kartoffelerzeugung wird gläserner
Auf unzähligen Stufen werden die Rohprodukte wie Weizen, Kartoffeln oder Zuckerrüben transportiert, verarbeitet und gehandelt. Beim vierten Norddeutschen Kartoffeltag in Uelzen haben die Landwirte ihrem Unmut über steigende Anforderungen, besonders des Lebensmitteleinzelhandels, an Dokumentation und Transparenz auf den Höfen Luft gemacht, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Anlass zur Diskussion bot zum Beispiel die geforderte Unterschreitung der gesetzlich festgelegten Höchstmengen von Pflanzenschutzmittelrückständen um 30 Prozent. „Ein Puffer für analytische Ungenauigkeiten und eine erzieherische Maßnahme der Produzenten“, so nannte es Dr. Horst Lang von der Globus Warenhaus Holding. Nora Lehmann von der Böhmer Vertriebs- und Verpackungsgesellschaft möchte als Qualitätsmanagerin auf jeden Fall Angriffspunkte von Verbraucherschutzorganisationen vermeiden und verteidigte die Anforderungen.

Eine Zertifizierung über QS, Global-GAP oder über das Benchmark der Systeme, QS-GAP, wird von allen Kartoffelanbauern erwartet, die den Lebensmitteleinzelhandel beliefern möchten. „Es ist den Landwirten nicht zuzumuten, dass sie mehr als eines der aufwändigen und teuren Betriebsaudits über sich ergehen lassen müssen!“. Willy Isermann vom Heidekartoffelverbund forderte ein einheitliches System, mit dem alle Abnehmer zufrieden gestellt werden können. Für die Audits müssen die Landwirte den Anbau exakt dokumentieren, genaue Ackerschlagkarteien führen und die Daten bei Auffälligkeiten für die Rückverfolgbarkeit zur Verfügung stellen. Der Wunsch einiger Abnehmer, selbst die Daten zu sammeln, stieß auf Widerstand bei den Landwirten: „Die Daten müssen beim Landwirt bleiben“, forderte Thorsten Riggert, stellvertretender Vorsitzender der Union der deutschen Kartoffelwirtschaft (UNIKA). „Sollen die Daten zu Marketingzwecken bereitgestellt werden, müssen die Bauern dafür entlohnt werden. Mit Lebensmittelsicherheit hat das nichts mehr zu tun!“, ergänzte Riggert. Er spielte auf die Möglichkeit an, dass Verbraucher über eine Nummer auf der Kartoffeltüte Daten über den Erzeuger im Internet einsehen können.

In der Lüneburger Heide werden auf 48.000 Hektar (ha) Kartoffeln angebaut, 16.000 ha davon werden zu Stärke verarbeitet. Durch einen Preisverfall von 30 Prozent befürchten die Speisekartoffelanbauer nun, dass Stärkekartoffelanbauer auf die Speisekartoffelproduktion umschwenken könnten. Das würde den Druck auf den Speisekartoffelmarkt, der ohnehin schon unter niedrigen Preisen leidet, erhöhen. „Wir müssen auch die Verantwortung für den Stärkekartoffelanbau übernehmen“, forderte Riggert die Landwirte auf. (LPD)
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