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30.11.2017 | 08:04 | Agrargenossenschaft 

DRV-Forum zu tierischer Veredelung

Berlin - „In turbulenten Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten findet das diesjährige DRV-Forum Tierische Veredelung statt. Schlagzeilen wie „Jamaika-Sondierungen gescheitert“, „Gift für Europa“ und „Brüssel wartet auf Deutschland“ umreißen den derzeitigen Schwebezustand.

Veredelungsbranche
Viertes DRV-Forum Tierische Veredelung: Wir geben die Pace vor - ohne Genossenschaften läuft nichts! (c) proplanta
Zudem veröffentlicht die EU-Kommission gestern ihre Mitteilung zur künftigen Ausgestaltung der GAP und die Branche fragt sich, was das für die Ausrichtung der Agrarpolitik bedeutet. Die verlässliche politische Stabilität der vernetzten Märkte, sowohl national als auch international, ist ins Wanken geraten. Unsere Herausforderungen sind also vielfältig, multifaktoriell und nicht isoliert, sondern ausschließlich gemeinsam entlang der Wertschöpfungskette zu bewältigen“, erklärte Franz-Josef Holzenkamp, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), vor 150 Verantwortlichen aus der genossenschaftlichen Milch-, Futter- sowie Vieh- und Fleischwirtschaft.

Für die genossenschaftlichen Unternehmen sieht der Präsident insbesondere vier große Herausforderungen: Die gesellschaftlichen Erwartungen, welche vorrangig durch die Konfrontation unterschiedlicher Treiber aus Politik, Nichtregierungsorganisationen, Lebensmittelhandel und Produzenten gekennzeichnet sind, sind eine große Baustelle.

„Diese unterschiedlichen Anforderungen beeinflussen sich gegenseitig, sind äußerst komplex und führen zu einer Reihe von Zielkonflikten. Wir verzeichnen ein großes öffentliches Interesse an den Produktionsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Das erhöht den Druck auf die Landwirte und ihre Genossenschaften. Angesichts dieser Entwicklungen müssen wir vor allem auf wissenschaftliche Gutachten vertrauen und nicht auf Ideologien oder Emotionen, die spendenorientierte, dramatisierende NGOs verbreiten und leichtgläubige Verbraucher beeinflussen“, so der Präsident.

„Wir brauchen eine proaktive Veränderungsbereitschaft und den Mut, eigene Wege zu gehen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und daraus Marktchancen zu entwickeln. Indem wir permanent die bisherige Praxis hinterfragen, schaffen wir Glaubwürdigkeit“, unterstrich Holzenkamp.

Herausforderung Nummer zwei sind die globalen Märkte und ihr Wachstum. Dabei ist die Lage anhaltend geprägt von Instabilität, Volatilität, Marktabschottung sowie Unsicherheiten in der internationalen Handelspolitik. „Unsere Genossenschaften bewegen sich zwischen Wochenmarkt und Weltmarkt. Wir erwarten weiterhin von der Politik, dass sie als Türöffner fungiert sowie phytosanitäre und veterinärrechtliche Hemmnisse im Drittlandexport zeitnah abbaut. Wir wollen die Marktstellung der Genossenschaften stärken und konsequent an schlagkräftigen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen arbeiten. Speziell für den Drittlandexport bedeutet dies, sich unabhängig machen von geopolitischen Ereignissen“, betonte Holzenkamp.

Als dritte Herausforderung sieht Holzenkamp die Digitalisierung, die bislang ungenutzte Erfolgspotenziale für die Landwirtschaft und den Agrarhandel bietet. „Die Raiffeisen-Genossenschaften dürfen den Einstieg und vor allem den Anschluss nicht verpassen; die Zeit drängt. Sie müssen den Wandel als Chance und nicht als Bedrohung verinnerlichen. Denn Wandel ist Fortschritt.

Die Prozessketten zwischen Genossenschaft und Landwirtschaft werden durchgängig digitalisiert. So wird ein Mehrwert für alle Beteiligten generiert. Der DRV hat die notwendigen Initiativen für seine Mitgliedsunternehmen angestoßen, u. a. mit Webinaren und der Konzeption einer B2B-Plattform. Nun gilt es, die Vielzahl an Raiffeisen-Initiativen zusammenzuführen. Wir werden alle Prozesse, auch innerbetrieblich weiter digitalisieren und die Synergien im genossenschaftlichen Verbund heben, um gemeinschaftliche Lösungen umzusetzen“, so Holzenkamp.

„Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen Viele“, dieser geniale Gedanke Friedrich Wilhelm Raiffeisens, dessen 200. Geburtstag 2018 gefeiert wird, steht für die Wirtschaftskraft der Genossenschaften in der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Wir bewegen uns auf gutem und stabilem Fundament, das es weiter zu entwickeln gilt.

Unsere vierte große Herausforderung besteht nun darin, unsere Genossenschaften fit für die Zukunft zu machen. Dafür müssen wir unser Image aufwerten und unsere Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Wir haben allen Grund, selbstbewusst die wachsenden Herausforderungen anzugehen und proaktiv die ländlichen Räume zu gestalten. Wir geben die Pace vor. Denn ohne Genossenschaften läuft nichts!“, unterstrich der DRV-Präsident.
drv
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