Die Europäische Union und die Mitgliedstaaten müssten unverzüglich handeln, um eine Energie- und Düngemittelkrise abzuwenden, erklärte der Verband. Gebraucht würden schnelle und entschlossene Eingriffe in die Märkte, um die heimische Industrie zu unterstützen und das Vertrauen wiederherzustellen.
Der Generaldirektor des Verbandes, Jacob Hansen, warnte zudem vor Auswirkungen der Preisexplosion auf die Ernährungssicherheit in der EU. Man könne sich nicht von russischen Rohstoffen unabhängig machen, indem Produktionskapazitäten und Arbeitsplätze in Drittländer verlagert würden. Europa brauche eine leistungsfähige Düngemittelindustrie, um die
Agrarproduktion aufrechtzuerhalten und langfristig die
Versorgung mit nachhaltigem Ammoniak zu sichern.
Nach Angaben von Hansen haben die europäischen Hersteller ihre Düngemittelproduktion im Zuge der Krise um mehr als 70 % zurückgefahren. Aufgrund der hohen Gaspreise seien die Unternehmen nicht mehr konkurrenzfähig. Laut dem Generaldirektor entfallen bei der Düngemittelproduktion 90 % der variablen
Produktionskosten auf Gas.
In Frankreich wurden unterdessen Klagen über Wettbewerbsverzerrungen auf dem
Binnenmarkt laut. Der Verband für Agrarhandel (FNA) und der Dachverband der Agrargenossenschaften (La Coopération Agricole) berichteten von Unterschieden hinsichtlich der Sanktionen gegen Russland. Französischen Unternehmen sei es verboten, Düngemittel bei EuroChem zu kaufen; vom Standort des russischen Konzerns in Antwerpen würden andere europäische Händler aber weiterhin beliefert, kritisierten die Verbände. Sie beziehen von EuroChem nach eigenen Angaben üblicherweise 800.000 t Düngemittel jährlich.