Für die nachfragstarke Weihnachtszeit sei die
Versorgung mit Eiern deutscher Herkunft nicht mehr gewährleistet, warnte am Freitag (4.11.) der Vorsitzende des Bundesverbandes Ei (BVEi), Henner Schönecke. Damit erfülle sich die Befürchtung, die der Verband bereits im März dieses Jahres mit einem „Weckruf“ formuliert habe.
Drastisch gestiegene Warenbeschaffungskosten würden die Branche in die Knie zwingen und hätten massive Kurzarbeit in der Eiproduktenindustrie und Versorgungsengpässe im
Lebensmitteleinzelhandel zur Folge, berichtete Schönecke. Das bestätigte kürzlich auch die Eiervertriebsgesellschaft der Deutschen Eierunion (DEU).
Nach ihren Angaben sind freie Eierpartien mittlerweile eine Rarität, für die teilweise horrende Summen aufgerufen werden. Eine dermaßen angespannte Lage beim Grundnahrungsmittel Ei habe es noch nicht gegeben, so die DEU. Durch die Geflügelpest, die nun durch den Vogelzug an Fahrt aufnimmt, spitzt sich laut BVEi die bereits sehr enge Versorgungslage weiter zu. Das habe Auswirkungen auf die gesamte
Wertschöpfungskette, die durch die vorsorglichen und unabdingbaren Restriktionsmaßnahmen in den betroffenen Gebieten komplett aus den Fugen gerate.
Schönecke bekräftigt deshalb seinen Appell vom März in Richtung Handel und Politik: „In dieser besonderen Situation muss dem Handel klar sein, dass die Einhaltung vertraglich vereinbarter Mengen nicht mehr leistbar ist. Wir brauchen ein Entgegenkommen bei der Vertragsgestaltung.“ Im Frühjahr hatte der Verband mit Blick auf die sich abzeichnende Krise vom Handel gefordert, die Vertragslaufzeiten anzupassen, um flexibler auf
Preisschwankungen reagieren zu können.
Die Eierwirtschaft sprach sich zudem geschlossen dafür aus, unter anderem eine sogenannte „Gleitklausel“ zwischen
Eierpreis und Futterpreis einzuführen. Schönecke sieht jetzt auch
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gefordert, mit einem ausreichend finanzierten Soforthilfeprogramm die Verluste auszugleichen und damit seinen Beitrag zu leisten, die heimische Erzeugung von Eiern abzusichern.