Darauf haben am Freitag (15.10.) die Milcherzeugergemeinschaft (MEG)
Milch Board und der Dachverband
European Milk Board (
EMB) aufmerksam gemacht. Sie verwiesen auf entsprechende Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) zum Milch Marker Index, wonach im Juli 2021 durchschnittlichen
Produktionskosten für ein Kilogramm
Rohmilch von 45,30 Cent ein mittlerer Milcherzeugerpreis von nur 35,79 Cent/kg gegenüber stand.
Zur Vollkostendeckung fehlten den deutschen Milchbauern somit 9,5 Cent/kg oder 21 %, so
MEG und EMB. Immerhin hat sich die Situation etwas verbessert, denn zu Jahresbeginn klaffte bei den Erzeugern noch eine Lücke von 13,9 Cent/kg beziehungsweise 30 % zur Vollkostendeckung.
Der Vorstandsvorsitzende der
MEG Milch Board, Frank Lenz, wies darauf hin, dass die lange Unterdeckung zu einem deutlichen Rückgang der Erzeugung geführt habe und den
Molkereien jetzt der Rohstoff wegbreche.
„Dadurch bekommen die
Bauern und Bäuerinnen die Möglichkeit, den Takt selbst vorzugeben. Denn wenn eine sinkende
Milchmenge auf eine stabil hohe Nachfrage nach Milcherzeugnissen trifft, passiert nach den Gesetzen des Marktes etwas ganz Normales: Der Preis steigt“, hob Lenz hervor. Er kritisierte, dass einige Molkereien diesen Mechanismus offensichtlich nicht akzeptieren wollten. Dabei seien die Preiserhöhungen für Milchprodukte noch gar nicht vollständig bei den Erzeugern angekommen.
Durch die begrenzte Produktion rechnet er in den kommenden Wochen und Monaten mit kontinuierlich steigendem Wachstum der Milcherzeugerpreisen. Auch ein starker Anstieg sei möglich, wie die hohen Spotmilchpreise zeigten. Das Heft des Handelns bleibe in den Händen der
Milcherzeuger und Milcherzeugergemeinschaften. Sie sollten, so Lenz, jetzt mutig und entschlossen für höhere Milchpreise eintreten.